Hagen. Noch in diesem Jahr sollen die ersten Trinkwasserbrunnen in Hagen sprudeln. Aber wo? Jetzt gibt es die ersten Vorschläge.
Gluthitze, Trockenheit, Rekordtemperaturen – die Klimaveränderungen haben sich in den vergangenen Jahren auch in Hagen bemerkbar gemacht. Nach jahrelangen Diskussionen und politischen Initiativen sollen in diesem Jahr endlich die ersten von zehn geplanten Trinkwasserbrunnen in Hagen aufgestellt werden.
Vorgesehen sind zwei Brunnen in jedem der fünf Stadtbezirke. So muss beispielswiese die Bezirksvertretung Nord in ihrer nächsten Sitzung unter neun Vorschlägen, die die Verwaltung ins Spiel gebracht hat, zwei Standorte benennen. Vorgeschlagen sind Boeler und Helfer Marktplatz, Europaplatz in Vorhalle, Wasserschloss Werdringen, Sport- und Freizeitanlage Hoheleye, Hameckepark, Bikertreff am Hengsteysee, Heizkraftwerk in Kabel und Seepark - wobei nur den ersten drei Standorten von der Stadtverwaltung eine hohe Hitzebelastung zugeschrieben wird, so dass es sinnvoll erscheint, dass die beiden Wasserentnahmestellen aus diesem Trio ausgewählt werden.
Auch in Hagen schon 40 Grad
Die Bezirksvertretung Nord war es auch, die den Stein vor sechs Jahren ins Rollen gebracht hatte. Es war Günter Mosch von der SPD, der die Installation einer frei zugänglichen Trinkwasserstelle forderte: „An heißen Tagen ist es vor allem für Senioren wichtig, ausreichend Wasser zu sich zu nehmen. An einem öffentlichen Trinkwasserspender könnten sie ihren Durst löschen oder sich abkühlen.“
In den vergangenen Jahren herrschten bekanntlich auch hierzulande südländische Temperaturen. In Hagen wurde am 25. Juli 2019 erstmals die 40-Grad-Marke überschritten, die Zunahme der heißen Tage hat sich seit den 50er-Jahren verdoppelt.
Im Klimaanpassungskonzept der Stadt ist davon die Rede, dass zukünftig im Schnitt 30 bis 36 Tage im Jahr mit Temperaturen über 30 Grad in Hagen zu rechnen sei. Und an solchen Tagen haben durstige Bürger nicht nur das Bedürfnis, sich erfrischen zu können – ein solches Angebot kann gesundheitliche Schäden vermeiden.
Preise für Brunnen variieren erheblich
Doch die lokalpolitische Initiative drohte an behördlichen Bedenken zu scheitern. Selbst als das Bundeskabinett vor drei Jahren die EU-trinkwasser-Richtlinie umsetzte und beschloss, allen Bürgerinnen und Bürgern im öffentlichen Raum den Zugang zu qualitativ hochwertigem Trinkwasser zu ermöglichen und die Bereitstellung von Leitungswasser durch Trinkwasserbrunnen an öffentlichen Orten zur Aufgabe der Daseinsvorsorge erklärte, tat sich in Hagen lange nichts. Mal fehlte Geld, mal waren die Verantwortlichkeiten unklar (Mark-E, Stadt etc.), mal die Hygiene, mal die Wasserleitungen, mal wurde das Thema schlicht ausgesessen.
Bis im Dezember endlich entschieden wurde, dass der Betrieb der Trinkwasserbrunnen an den Wasserversorger Mark-E übertragen wird. Die stetige hygienische Kontrolle erfolgt durch das Gesundheitsamt. Die Stadtverwaltung hat mittlerweile recherchiert und herausgefunden, dass die Anschaffungskosten für Trinkwasserbrunnen erheblich variieren und abhängig vom Modell und der Ausstattung zwischen 3000 bis 15.000 Euro pro Brunnen liegen.
Weitere Kosten kommen hinzu
Zusätzlich entstehen Anschluss- und Betriebskosten, die je nach Installationsaufwand, Wartungsbedarf und den spezifischen Standortbedingungen variieren könnten, so die Stadtverwaltung. Erfahrungen aus Städten wie Duisburg, Essen, Münster und Bochum zeigten, dass die einmaligen Anschlusskosten (einschließlich Tiefbau und Wasseranschluss) zwischen 6000 und 20.000 Euro liegen. Die Mark-E schätzt die Anschlusskosten auf rund 7000 Euro. Darüber hinaus fallen laufende Betriebskosten an, die beispielsweise den Trinkwasserverbrauch, Abwassergebühren, regelmäßige Reinigungen, Wasserproben und Wartungsarbeiten umfassen, was sich noch einmal auf 1500 bis 3000 Euro pro Brunnen belaufe.
Vielleicht können einige Hagener ja schon im nächsten Hitzesommer ihre Trinkgefäße an einem öffentlichen Brunnen auffüllen. . .
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