Hagen. Gebühren, Kita-Kosten, Bustickets oder Steuerabgaben in Hagen: Wir geben eine Übersicht, was teurer und was günstiger wird.
Was wird teurer? Wo können Familien sparen? Im großen Finanzcheck gibt die Redaktion eine Übersicht zu den Kostenentwicklungen im Jahr 2025 am Beispiel einer Familie „Mustermann“ aus Hagen. Dabei handelt es sich um ein konstruiertes Szenario - die Kosten sind somit nicht repräsentativ und können individuell abweichen, an einigen Stellen werden auch Zahlen an die Hand gegeben, mit denen jeder seine Kosten selbst berechnen kann.
Die Hagener Familie Mustermann
Familie Mustermann aus Hagen wohnt in einem Haus, das 2007 gebaut worden ist. Das Grundstück der Familie ist 400 Quadratmeter groß, das Haus verfügt über 130 Quadratmeter Wohnfläche und wird mit Gas beheizt. Die Mustermanns sind treue Kunden und beziehen Wasser, Gas und Strom über den Haupt-Energieversorger. Zur Familie gehören die Eltern Andreas und Silke, Sohn Max (Schule) und Tochter Maja (4), die eine Kita besucht. Auch Hund Rocky – ein Mischling – gehört dazu. Die Frau fährt jeden Tag mit dem Bus zur Arbeit. In der Freizeit besucht die Familie gerne das Westfalenbad oder leiht Bücher in der Stadtbücherei aus.
Strom
Als Hinweis: Mark-E ist in Hagen der Grundversorger für Strom, Gas und (Trink-)Wasser. „Erfreulicherweise sinken die Strom- und Gaspreise mit Wirkung zum 1. Februar“, teilt Sprecher Andreas Köster mit. Für die Berechnung der Kosten für Familie Mustermann geht das Unternehmen von einem Verbrauch 3500 kWh pro Jahr aus. Zahlte die Familie 2024 noch 1718,50 Euro, sind es für 2025 etwa 1546,45 Euro. Also eine Ersparnis von 172,05 Euro.
Zum Hintergrund: Der Strompreis in der Grundversorgung setzt sich zusammen aus einem Grundpreis pro Jahr in Höhe von 149,95 Euro sowie einem Arbeitspreis pro verbrauchter Kilowattstunde (kWh) von 39,90 Cent. Natürlich gebe es auch Sondertarife.
„Erfreulicherweise sinken die Strom- und Gaspreise mit Wirkung zum 1. Februar.“
Erdgas
„Mark-E senkt mit Wirkung zum 1. Februar zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres die Gaspreise“, freut sich Andreas Köster über die guten Nachrichten für viele Haushalte. Die letzte Senkung erfolgte im März 2024. Für das Rechenbeispiel zieht das Unternehmen einen Verbrauch 20.000 kWh pro Jahr für die vierköpfige Familie heran. Im Vorjahresvergleich zeigt sich: 2024 musste Familie Mustermann 3451,90 Euro Gaskosten zahlen, 2025 werden es etwa 2685,29 Euro sein. Das ergibt eine Ersparnis von 766,61 Euro.
Der Gaspreis in der Grundversorgung setzt sich zusammen aus einem Grundpreis pro Jahr in Höhe von 155,59 Euro sowie einem Arbeitspreis pro verbrauchter Kilowattstunde (kWh) in Höhe von 12,65 Cent.
Frischwasser
Für den Wasserverbrauch der vierköpfigen Familie rechnet Mark-E mit einem Verbrauch von 180 Kubikmeter pro Jahr. Auch hier kann sich Familie Mustermann freuen: Es wird nicht teurer. 2024 wurden hier 546,93 Euro Wasserkosten fällig, 2025 bleibt der Preis unverändert. Der Wasserpreis setzt sich aus einem mengenabhängigen Grundpreis - automatisch aus dem Jahresverbrauch bezogen auf 365 Tage ermittelt, sowie dem Mengenpreis pro Kubikmeter Wasserverbrauch zusammen. Es gibt verschiedene Verbrauchsklassen. Bei Mehrfamilienhäusern wird der Grundpreis in der Regel durch die Anzahl der Wohneinheiten geteilt.
„In Summe ergibt sich für Familie Mustermann in Hagen zum Stichtag 1. Februar bei den Strom-, Gas- und Wasserpreisen gegenüber dem Vorjahr eine deutliche finanzielle Entlastung in einer Gesamthöhe von 938,66 Euro“, zieht Köster ein Fazit.
„In Summe ergibt sich für Familie Mustermann gegenüber dem Vorjahr eine deutliche finanzielle Entlastung in einer Gesamthöhe von 938,66 Euro.“
Abwasser
„Betrachtet man einen durchschnittlichen Privathaushalt mit vier Personen (200 Kubikmeter Wasserverbrauch; 130 Quadratmeter befestigte Fläche), dann ergibt sich für diesen Haushalt für 2025 eine um 3,85 Prozent gestiegene Abgabenlast von 793,50 Euro (Vorjahr 764,10 Euro)“, sagt WBH-Sprecherin Sabrina Tegtmeier. Hier die Werte im Vergleich: Für Schmutzwasser zahl die Familie Mustermann 2025 3,09 Euro pro Kubikmeter, 2024 waren es 2,93 Euro. Bei Niederschlagswasser werden es 2025 1,35 Euro pro Quadratmeter fällig, während es 2024 noch 1,37 Euro waren.
Müll
Wie berichtet, werden auch die Müllgebühren in Hagen angehoben. Im Jahr 2025 kommt es pro Liter zu einer Erhöhung von 3,71 auf 4,33 Euro – eine Steigerung von 16,7 Prozent. Damit erreicht der Gebührensatz das Niveau aus 2022 (4,32 Euro). Sprecherin Jacqueline Jagusch zeigt anhand von zwei Varianten auf, was Familie Mustermann zahlen müsste. In Variante 1 sortiert die Familie ihren Müll (gelber Sack, Altpapier, Altglas, Altkleider etc.), kompostiert aber nicht: „notwendiges Restmüllbehältervolumen sind dann 4 x 15 Liter/Woche = 60 Liter-Müllgroßbehälter (MGB) mit wöchentlicher Leerung = 259,68 Euro in 2025, (222,36 Euro in 2024)“, so Jagusch. In Variante 2 sortiert die Familie ihren Müll und kompostiert im eigenen Garten (bei 400 m² möglich): „notwendiges Restmüllbehältervolumen sind dann 4 x 10 Liter/Woche = 80 Liter-MGB mit 14-tägiger Leerung = 173,10 Euro in 2025, (148,20 Euro in 2024)“, so Jagusch.
Straßenreinigung
Die Straßenreinigungsgebühren werden 2025 leicht gesenkt. Für Wohnstraßen bedeutet das Kosten von 5 Euro pro Meter Grundstück (Vorjahr: 5,10 Euro), für innerörtliche Straßen 4,36 Euro (Vorjahr: 4,44 Euro) sowie für überörtliche Straßen 3,72 Euro (Vorjahr: 3,79 Euro). Die Annahme: Das Haus liegt an einer Wohnstraße (mit 20 Meter Frontlänge), die einmal pro Woche gereinigt wird und in Streuklasse C eingeteilt ist. „Dafür zahlt Familie Mustermann in 2025: 100,60 Euro/Jahr; vormals 103,80 Euro.“
Winterdienst
Pro Grundstücksmeter werden im Jahr 2025 in der Stufe A 1,32 Euro (Vorjahr: 1,29 Euro), in der Stufe B 0,66 Euro (Vorjahr 0,42 Euro) sowie in der Stufe C 0,03 Euro (Vorjahr 0,09 Euro) gefordert. Also etwas günstiger.
Grundsteuer
Dieser Punkt ist die große Unbekannte: Sicher ist nur, dass die Grundsteuer viele Hagener deutlich teurer zu stehen kommen wird. Der Rat hat in seiner letzten Sitzung vor der Weihnachtspause sich auf einen einheitlichen Grundsteuer-B-Hebesatz von 1139 Prozentpunkten (vorher: 750) verständigt. Wie viel teurer, das ist letztlich von Grundstück zu Grundstück unterschiedlich und von verschiedensten Parametern wie einer Steuermesszahl, die für jedes Grundstück individuell zugeteilt wird, abhängig. Eine richtige Beispielrechnung kann man daher nicht vorlegen.
Hundesteuer
„Die Hundesteuer beträgt jährlich 180 Euro. Sie wird nicht angehoben“, erklärt Franziska Michels, Stadt-Sprecherin. Bedeutet: Wenn nur ein Hund gehalten wird, zahlt die Familie 180 Euro, bei zwei Hunden werden 210 Euro je Hund fällig, bei drei oder mehr Hunden sind es 240 Euro je Hund.
„Die Hundesteuer wird nicht angehoben.“
Kita-Gebühren
Hier gilt bis zum 31. Juli 2025 die aktuelle Beitragstabelle, da es seitdem keine Erhöhung mehr gegeben hat. Die 2-Prozent-Dynamisierung der Elternbeiträge ist bis zum 31. Juli 2025 durch Ratsbeschlüsse ausgesetzt worden. Ab dem Kitajahr 2025/2026, somit ab 1. August, werden die Beiträge wieder um 2 Prozent erhöht. Familie Mustermann hat für ihre Tochter (4) eine 35-Stunden-Betreuung gebucht. Sie verdienen 70.000 bis 74.999 Euro gemeinsam im Jahr. Damit liegt der Beitrag bei 206 Euro pro Monat. Die Beitragshöhe ist abhängig von verschiedenen Beitragsstufen und kann über die Seite der Stadt eingesehen werden.
Busfahrten
2025 wird es im VRR eine Preisanpassung von +5,5 Prozent geben. „Zum 1. März wird eine große Tarifreform umgesetzt, sodass weitere Änderungen auf Fahrgäste zukommen. U.a. werden einige Ticketangebote im VRR eingestellt, darunter z. B. das Ticket1000, das Young-Ticket-Plus, das Bärenticket, das 10er-Ticket oder das 48-Stunden-Ticket“, so Sprecherin Alicia Pieper. Bei den Preisstufen werden verschiedene Niveaus zu neuen, einheitlichen Preisstufen zusammengefasst. Familie Mustermann, die das Deutschland-Ticket nutzt, muss dafür ab Januar auch mehr zahlen - nämlich 58 statt wie bislang 49 Euro.
Bücherei
In der Stadtbücherei hat sich ebenfalls nichts geändert bei den Gebühren. „Familie Mustermann könnte beispielsweise einen Familienausweis nutzen und somit 20 Euro im Jahr für die Ausleihe zahlen“, so Franziska Michels.
Schwimmbad/Sauna
„Um die im Zuge der Inflation gestiegenen Energie- und Personalkosten decken zu können, wird es 2025 eine geringfügige Preisanpassung für den Bad- und Saunaeintritt im Westfalenbad geben“, sagt HVG-Sprecherin Alicia Pieper. In welcher Höhe die Preisanpassung ausfällt, das sei noch nicht beschlossen.
„Um die im Zuge der Inflation gestiegenen Energie- und Personalkosten decken zu können, wird es 2025 eine geringfügige Preisanpassung geben.“