Hagen. Gute Nachricht für alle Eltern in Hagen: Die Stadt lässt die Finger von der Kita-Beitragsschraube. Hier alle Details zu dem aktuellen Vorstoß.
Frühzeitige Bescherung für die finanziell ohnehin schon stark geforderten Hagener Eltern: Die Stadtverwaltung möchte in den nächsten beiden Jahren die ursprünglich beschlossene zweiprozentige Dynamisierung der Elternbeiträge für Kindertageseinrichtungen und die Tagespflege aus sozialpolitischen Gründen erneut aussetzen. Damit bleiben die Kosten auch in den Kita-Jahren 2023/24 sowie 2024/25 auf dem aktuellen Niveau.
Angesichts der derzeitigen wirtschaftlichen und nach wie vor pandemischen Lage sei den Eltern bereits ein hohes Maß an Betreuungsarbeit und finanziellen Nachteilen zugemutet worden, heißt es in einem Beschlussvorschlag, den die Hagener Kämmerei gemeinsam mit dem Fachbereich für Jugend und Soziales auf den Weg gebracht hat. Dieser soll vom Rat noch vor der Weihnachtspause beschlossen werden.
Eltern besonders gefordert
Das Pandemiegeschehen habe in vielen Fällen dazu geführt, „dass Familien unter anderem von Kurzarbeit betroffen waren und einhergehend damit Lohnkürzungen hinnehmen mussten. Gleichzeitig wurde den Eltern ein hohes Maß an Betreuung abverlangt, sei es durch coronabedingte Kitaschließungen oder Anforderungen durch das Homeschooling der Kinder“, skizzieren in dem Papier Finanzdezernent Christoph Gerbersmann sowie seine Kollegin Martina Soddemann die Situation. Beides habe bei vielen Bürgern ohnehin zu Mehrausgaben für zusätzliche Betreuungsanforderungen geführt.
Zudem hätten durch das Flutgeschehen im Jahr 2021 die Eltern in den stark betroffenen Stadtteilen zusätzliche erhebliche Belastungen hinnehmen müssen, vor allem in Fällen, in denen Hab und Gut verloren gingen und ein entsprechender Versicherungsschutz nicht bestand, so die Einschätzung im Rathaus. Die Situation rund um den Ukraine-Krieg seit Februar 2022 und die damit einhergehende Energiekrise mit den rasant steigenden Kosten für Strom und Gas stelle nunmehr alle Haushalte vor neue finanzielle Herausforderungen. Die mittelfristigen Folgen der Energiekrise seien nicht abschätzbar und das dynamischer werdende Pandemiegeschehen im anstehenden Winterhalbjahr könne zu weiteren Belastungen für berufstätige Eltern führen.
Dynamisierung gilt seit 2016
Ursprünglich wurde vom Rat im März 2016 im Rahmen des Haushaltssanierungsplanes für den Doppelhaushalt 2016/2017 erstmals eine zweiprozentige Dynamisierung der Elternbeiträge für die Betreuung von Kindern in Kindertageseinrichtungen und Tagespflege festgelegt. Diese Anhebung wurde auch in den Kita-Jahren 2016/17 bis 2018/19 konsequent umgesetzt. In den Folgejahren stoppte der Rat befristet diese Systematik, doch diese Aussetzung endet jetzt nach der Sommerpause 2023, so dass eigentlich wieder eine zweiprozentige Erhöhung der Kita-Beiträge greifen würde. Auf diesen Automatismus soll angesichts der anhaltenden Pandemie und den unabsehbaren Kriegsfolgen jetzt erneut verzichtet werden.