Schwelm. Von Wuppertal bis nach Hagen: Der Kreistag präsentiert eine Machbarkeitsstudie für die Bergisch-Märkische Veloroute. Das steckt dahinter.

Die Anzahl der Radfahrer im südlichen EN-Kreis liegt zwischen 500 und 2000, stellenweise auch darüber. Daher ist eine Radschnellroute geplant, die die Kreisverwaltung mit den Städten Gevelsberg, Ennepetal und Schwelm sowie mit den Stadtverwaltungen Wuppertal und Hagen seit Frühjahr 2024 anvisiert. Mit der sogenannten Bergisch-Märkischen Veloroute, zu der am Mittwoch im Ausschuss für Kreisentwicklung, Wirtschaft, Verkehr, Demografie und digitale Infrastruktur eine Machbarkeitsstudie mit einer Vorzugsvariante vorgestellt wurde.

Das Fahrrad soll zu einer Alternative zum Fahren mit dem Pkw werden. Der Bedarf und die räumlichen Möglichkeiten sollten ermittelt werden. Die nun vorgeschlagene Route ist 24,26 Kilometer lang – 7,2 Kilometer verlaufen auf einer Fahrradstraße, sieben Kilometer auf einem selbstständig geführten Geh- und Radweg im Zweirichtungsverkehr in entsprechender Breite und zehn Kilometer auf ebenfalls sicheren Wegen wie beispielsweise Radfahrstreifen. Die Strecke soll von der Nordbahntrasse in Wuppertal aus bis zum Hauptbahnhof in Hagen führen. Dazu wurden mehrere Stellen unter die Lupe genommen, über die sich der Verlauf anbieten würde. Notiert sind auch notwendige Arbeiten, die im Rahmen einer Umsetzung anstehen würden.

Neue Brücken müssen gebaut werden

In Wuppertal werden die Nordbahntrasse und im Anschluss die Schwarzbachtrasse genutzt. Nach der Stadtgrenze ist auf Schwelmer Gebiet ein Brückenbauwerk über die A1 vorgesehen. Über die Ruhrstraße geht es weiter über die Talstraße, Metzer Straße und Wörther Straße auf die Berliner Straße. Über die Prinzenstraße und Nordstraße geht es weiter auf die Hagener Straße, ehe Ennepetal erreicht wird (Hagelsiepen). Nach einem kleinen Stück ist ein Radweg-Neubau entlang der Bahntrasse geplant, der grob parallel zur Kölner Straße bis zum Hauptbahnhof führen soll.

Danach verläuft die Strecke auf Gevelsberger Stadtgebiet über die Milsper Straße zum Ennepebogen und entlang der Ennepe und der Straße „Am Werde“ unter der Eichholzstraße hindurch bis nach Vogelsang zur Grundschule. Weiter in Richtung Hagen sollen die Radfahrer entlang der Ennepe geführt werden und vor der Stadtgrenze ist ein Neubau einer Brücke über den Fluss vermerkt. In Hagen entlang der Ennepe ist später der Neubau des Ennepe-Radwes vermerkt, der in Richtung Hauptbahnhof führen soll. Durch Neubauten und Überführungen sollen laut Kreis „gefährlichen Gefällestrecken“ vermieden werden.

Radwege werden saniert und verbreitert

Im Verlauf der Route soll also einiges für Radfahrer verbessert werden. Dazu zählt auch das Neuverteilen des Straßenraums sowie das Verbreitern, Sanieren oder sogar Bauen von Rad- und Gehwegen. Es soll sogenannte „Radvorrangrouten“ geben. Die Erschließung der Route sieht zur Begünstigung des Alltagsradverkehrs beispielsweise vor, neben den Straßen Radstreifen in Fußwege zu integrieren oder separat einzurichten. Eine Mindestbreite von drei Metern ist dabei vorgesehen. In der Studie sind zügiges Fahren sowie geringe Umwege und geringe Wartezeiten aufgeführt. „Die Vorzugsvariante ist gefunden, die Kosten für jede einzelne notwendige Verbesserung sind geschätzt und das Potential der Strecke ist mittels Verkehrsmodell bereits analysiert worden. Aktuell ermittelt der Gutachter noch den endgültigen Wert des Nutzen-Kosten-Verhältnisses“, sagt David Hüsken, Radverkehrsbeauftragter und Projektleiter für den Ennepe-Ruhr-Kreis.

24,26 Kilometer und zehn Bahnhöfe

Die berechneten 24,26 Kilometer der geplanten Bergisch-Märkischen Veloroute teilt sich folgendermaßen auf die fünf Städte auf, durch die sie laufen soll: 3,32 Kilometer durch Wuppertal, 5,09 Kilometer durch Schwelm, 2,83 Kilometer durch Ennepetal, 6,62 Kilometer durch Gevelsberg und 6,40 Kilometer durch Hagen.

Entlang der Strecke (in unmittelbarer Nähe zum Radweg) würden zehn Bahnhaltestellen liegen: Wuppertal-Langerfeld, Schwelm-West, Schwelm-Bahnhof, Ennepetal Bahnhof, Gevelsberg Hauptbahnhof, Gevelsberg-Knapp, Hagen-Westbauer, Hagen-Heubing, Hagen-Wehringhausen und Hagen Hauptbahnhof.

Zum Punkt Kosten ist bislang noch keine öffentliche Summe veranschlagt worden. In der Machbarkeitsstudie ist lediglich aufgeführt, was übergeordnet in die Berechnung mit eingeht: Planung, Grunderwerb, Fahrweg, Ingenieurbauwerke, Betriebstechnik. Bei der Nutzen-Kosten-Analyse ist neben der Infrastruktur für Radfahrer ein weites Feld abgesteckt: Fahrzeugbetriebskosten, Einsparung im Gesundheitswesen, Reduzierung der Sterblichkeitsrate aktiver Personen, Reisezeitveränderung und Umweltkosten.

Endbericht wird bis Ende Dezember verfasst

Es ist noch vieles zu tun. Vor allem: Nach der Vorstellung der Machbarkeitsstudie stehen zunächst die politischen Beschlüsse aus, ehe das Großprojekt geplant werden kann. Anfang Dezember wird der Abschlussbericht der Studie noch in den Städten Wuppertal und Hagen vorgestellt. Bis Ende des Jahres wird ein Endbericht erstellt, der die Umsetzbarkeit der Bergisch-Märkischen Veloroute als Radvorrangroute dokumentieren soll. Dieser wird an das NRW-Ministerium für Umwelt, Natur und Verkehr zur Verfügung gestellt, da auf Landesebene der Bedarfsplan des landesweiten Radvorrangnetzes erstellt wird. Hüsken zeigt sich zuversichtlich, dass in den nächsten Jahren eine verbesserte Radwegeverbindung entsteht.