Hagen-Haspe. Zwischen Wehringhausen und Haspe entsteht ein Vorzeige-Radweg abseits jeglichen motorisierten Verkehrs. Hier alle Details zu dem Projekt.
Zwischen Wehringhausen und Haspe soll der erste Parade-Radweg auf Hagener Stadtgebiet nach dem Vorbild regionaler Trassen entstehen. Der etwa 1000 Meter lange Abschnitt zwischen der Bahnhofshinterfahrung und der Oberen Spiekerstraße (Kleingartenanlage Schlangenburg) sichert künftig abseits des motorisierten Verkehrs ein schnelles und sicheres Fortkommen entlang der Ennepe. Von dort aus wird es weiter auf der Hammerstraße, die zur Fahrradstraße umgewidmet werden soll und somit allen Zweirädern Vorrang garantiert, komfortabel bis zum S-Bahn-Haltepunkt Heubing gehen.
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Möglich wird diese vorbildliche Verbindung durch die inzwischen stillgelegte, ehemalige Bahntrasse der Spedition Schmitz, die im Zuge des Baus des Bahnhofshinterfahrung überflüssig geworden ist. Auf dem einstigen Bahndamm soll der etwa 5,50 Meter breite Radweg entstehen, der zudem noch Platz für einen klar separierten Fußweg bietet. Damit soll verhindert werden, dass sich zügig fortbewegende Radler und Promenierer ins Gehege kommen oder angeleinte Hunde den Zweiradnutzern in die Speichen springen. Zwischen den äußeren Schienen der beiden Gleiskörper wird die künftige Radtrasse ausasphaltiert, sieht Jörg Winkler, Abteilungsleiter Verkehrsplanung bei der Stadt Hagen, keinerlei Probleme, den künftigen Vorzeige-Radweg zu realisieren.
Zwei Kehren führen auf die Hammerstraße
Dieser führt entlang des Fußes des Kuhlerkamps bis zur oberen Spiekerstraße, wo die Radfahrer dann über zwei 180-Grad-Kehren auf die Hammerstraße hinuntergeleitet werden. „Die Nutzung einer kleinen Anliegerstraße ist mit den dortigen Anwohnern bereits abgeklärt“, wird Winkler im kommenden Jahr den Zuschussantrag für die Investitionsmaßnahme bei der Bezirksregierung stellen. „Da alles in Vorgesprächen bereits gut vorbereitet ist, erwarte ich eine Bewilligung aus Arnsberg im Jahr 2021, so dass zum Ende dieses Jahres mit dem Bau begonnen werden kann und der Radweg zur Saison 2022 fertig sein dürfte.“ Die geschätzten Kosten von etwa 1,9 Millionen Euro ergeben sich aus dem erheblichen Aufwand für Geländer und Absturzsicherungen vor allem im Bereich der noch aktiven Gleise, die etwa 1,5 Meter unterhalb des künftigen Radweges liegen.
Mehr Unterstützung des RVR eingefordert
Bezirksbürgermeister Thieser appellierte an die Planungsverwaltung, sich endlich konsequenter um Finanzierungsunterstützung beim Regionalverband Ruhr (RVR) zu bemühen. „Ständig entscheiden wird dort über Radwegeprojekte in anderen Ruhrgebietsstädten, nur aus Hagen ist dort bis heute kein einziger Antrag eingegangen.“
Die Stadt verweist darauf, dass es eine klassische Radwegeförderung im Stile eines Zuschussgebers beim RVR gar nicht gebe. Hier seien immer nur projektbezogene Einzelverträge mögliche, die seitens der Stadt Hagen bislang jedoch nur spärlich an den RVR herangetragen werden.
Einzige Ausnahme ist die geplante Brücke an der Volmemündung, die mit hohem finanziellen RVR-Engagement 2020 realisiert werden soll und eine Radwegeverbindung entlang des Südufers der Ruhrseen schafft. Zudem beteiligt sich der RVR an den Kosten für die Beschilderung des überörtlichen Radwegenetzes.
Der sich anschließende, etwa 600 Meter lange Abschnitt der Hammerstraße, der sich zurzeit noch in einem desaströsen Zustand befindet, steht ebenfalls für eine Fahrbahnsanierung an. Die Kosten von etwa einer halben Million Euro sollen dann in den Haushaltsplanungen 2023 berücksichtigt werden. Von der Kreuzung Tückingstraße aus sind es dann nur noch wenige Meter bis zum Bahnhof Heubing. Dort schließt sich bereits die nächste Radtrasse an, die über den Schwarzen Weg und den Preselweg eine sichere Verbindung bis zur Grundschötteler Straße schafft.
Hasper beklagen Radwege-Durcheinander
Darüber hinaus sind die Hasper mit dem Ist-Zustand des Radwegenetzes in ihrem Stadtbezirk eher unzufrieden: „Wir haben hier ein relatives Durcheinander“, fasste Bezirksbürgermeister Dietmar Thieser, der inzwischen selbst regelmäßig aufs Rad steigt, die Situation zuletzt in der Bezirksvertretung zusammen. Gleichzeitig kritisierten die Mandatsträger, dass die einst farblich meist rot abgesetzten Radwege häufig durch Verschmutzung und Abnutzung inzwischen optisch kaum noch zu erkennen seien. Den Appell der Verwaltung, diese Abschnitte konkret zu benennen, wies die Bezirksvertretung von sich: Solange die Stadtverwaltung keine umfassende Liste über das Hasper Radwegenetz zur Verfügung stelle, werde die Politik sich kaum auf den Weg machen, um verblasste Radwegespuren aufzuspüren, so der Tenor.