Breckerfeld. Der letzte Gottesdienst ist am Sonntag in der St.-Jakobus-Kirche Breckerfeld gefeiert worden. Was in den nächsten Monaten im Gotteshaus geschieht.
Oben auf der Empore ist es schon leer. Es fehlt jenes Instrument, dass diese Kirche optisch und akustisch so sehr geprägt hat. Die Orgel - in die Jahre gekommen, marode, immer wieder saniert und am Ende doch nicht mehr zu retten - ist bereits abgebaut.
Eine neue, gebrauchte, eine, die bislang für den guten Ton der Gottesdienste in der St.-Theresien-Kirche in Altena sorgte, wird bald dort aus- und in Breckerfeld aufgebaut. Nicht mittig - weiter in der Ecke. Damit Platz bleibt für den vielstimmigen Kirchenchor, der immer wieder Gottesdienste begleitet. Zudem wird so der Zugang zum Turm durch das deutlich tiefere Groß-Instrument nicht verbaut.
An diesem Sonntag war die letzte Messe in der katholischen St.-Jakobus-Kirche in Breckerfeld. Vorerst. Denn das Gotteshaus, das nach dem großen Stadtbrand im Jahr 1728 an dieser Stelle geweiht worden war, muss saniert werden. Und zwar dringend. Die alte Orgel, deren Pfeifen jetzt im Lokalladen, im Buchladen sowie in der Gemeindebücherei zur Finanzierung der neuen verkauft werden, ist dabei nur eine Baustelle.
Sanierung schon lange Thema
„Ich weiß, dass die Sanierung bereits 2013 Thema war“, sagt Gemeindereferentin Eva Koch, die zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht in und für die St.-Jakobus-Gemeinde Breckerfeld gearbeitet hat. Von einem revolutionären Konzept war einst die Rede, das durch das Bistum Essen gefördert werden sollte. Von einer Art Kirche in der Kirche. Von einem Raum, der mit transparenten Elementen, die von der hohen Kirchendecke herabgelassen werden sollten, hätte unterteilt werden können.
Zumindest von dieser Idee ist nichts mehr übrig geblieben. „Als die Planungen dann ausgereift waren, kam Corona dazwischen“, sagt Walburga Hausmann, die sich im Gemeindeforum engagiert, „letztlich sind die Kosten auf mehr als 1,5 Millionen Euro gestiegen. Das wäre auch gegenüber den anderen Gemeinden nicht zu rechtfertigen gewesen.“
Gemeinde finanziert Sanierung
Außer Frage steht: Der altehrwürdige Bau, der unter Denkmalschutz steht, muss und soll trotzdem saniert werden. Allerdings nicht mehr zu diesem Preis. Denn die Kosten - jetzt rund 300.000 Euro inklusive der aufwändigen Montage der Orgel - muss die Gemeinde selbst stemmen. „Das werden wir auch“, sagt Eva Koch, „zu großen Teilen aus der Rücklage, die wir gebildet haben.“
„Unsere Kirche wirkt gammelig“, sagt Walburga Hausmann und blickt auf verschmuddelte Wände, die einst gelb erstrahlten. 1992 hatte der sakrale Bau zuletzt eine Auffrischung erfahren. Also haben die Verantwortlichen in der St.-Jakobus-Gemeinde zusammen Ideen und Vorstellungen entwickelt, die nicht nur den Bestand sichern, sondern auch einer künftigen Nutzung gerecht werden.
Der Altar wird versetzt
Die Wände werden neu verputzt und anschließend weiß gestrichen. Kunst und sakrale Gegenstände werden gereinigt und aufgehübscht. Die schwarzen Stufen am Altar verschwinden, und der Tisch des Herrn rückt nach vorn, näher an die Gläubigen heran.
Die Seitenkapelle wird mit einer Glaswand versehen, der Beichtstuhl am Ende des Flügels wird - weil nicht mehr genutzt - zurückgebaut. „Hier entsteht dann ein Raum für Eltern und Kinder“, sagt Eva Koch. Dazu gibt es eine neue Beleuchtung, eine, die man dimmen und über ein Touchpad steuern kann, sowie eine neue Tonanlage. Auch die Heizung wird überholt und eine automatische Lüftung eingebaut.
Verschwinden soll zumindest ein Teil der Kirchenbänke. „Wir wollen Stühle bestellen“, sagt Eva Koch, „dadurch werden wir auch in der Nutzung des Kirchenraums noch flexibler und können Gottesdienste auch mal anders feiern.“
Rückkehr an Pfingsten geplant
An Pfingsten - so ist es der Plan - will die katholische Kirchengemeinde das Gotteshaus wieder nutzen. Bis dahin feiern die Katholiken ihre Heilige Messe in der evangelischen Dorfkirche in Zurstraße. „Wir sind dankbar und froh, dass wir so gastfreundlich aufgenommen werden“, sagt Eva Koch, „es zeigt, wie gut wir hier in Breckerfeld Ökumene leben. Ich glaube sogar, dass unsere Zusammenarbeit dadurch noch einmal gestärkt wird.“
An Weihnachten wird es gemeinsame Gottesdienste geben - an Heiligabend in der evangelischen Jakobus-Kirche, die direkt gegenüber der katholischen liegt, am zweiten Weihnachtsfeiertag in der Dorfkirche in Zurstraße.
Fahrdienst zu den Gottesdiensten
Übrigens: Die katholische Kirchengemeine hat zu den Gottesdiensten in Zurstraße - die Dorfkirche ist bereits barrierefrei - einen Fahrdienst eingerichtet. Der Gemeinde-Bulli fährt sonntags ab 9.15 Uhr.