Breckerfeld. Drei Gemeinden, drei Chöre, dieselben Probleme. In Breckerfeld hat sich daher ein ökumenischer Kirchenchor gebildet.
Also zunächst mal diese Zeile hier, die sie alle gemeinsam und laut im Martin-Luther-Haus in Breckerfeld intonieren: „Bleib bei uns, Herr Jesu Christ...“ Und mag es vielleicht auch nicht die dringlichste Aufgabe gewesen sein, die jener gerade zu erledigen hat: Vielleicht hat er doch seine schützende Hand über die Damen und Herren gehalten, die hier im Halbkreis um ein Klavier herum Platz genommen haben, hinter dem wiederum Barbara Rosolová deutliche Signale gibt.
Es geht schließlich ums Überleben. Was sich dramatischer anhört, als es ist. Nicht um das Überleben von Menschen, aber doch um das von drei Chören. Und damit um das Überleben einer Tradition. Um das Überleben des Kirchengesangs in Breckerfeld. „Allein“, sagt Peter Riebeling von der neuapostolischen Gemeinde Breckerfeld, „allein hätten wir keine Perspektive gehabt.“ Und Silke Berghaus (evangelische Jakobus-Gemeinde) und Frank Hangebrock (katholische Jakobus-Gemeinde) nicken.
40 Sänger bei den Proben
Eine Lösung lag auf der Hand: All jene, die ein gemeinsames Interesse an Kirchenliedern haben, schließen sich zusammen. Und weil katholischer und neuapostolischer Chor ohnehin schon gemeinsam aufgetreten sind, lag es doch nahe, die evangelischen Sängerinnen und Sänger gleich mit ins Boot zu holen: So ist er entstanden, der ökumenische Kirchenchor Breckerfeld. Und so kommt es, dass an den Probeabenden im evangelischen Gemeindehaus der Saal regelmäßig mit der stattlichen Zahl von 40 Sängern gefüllt ist.
Ein Schritt, der für alle eine Perspektive schafft. Zum Beispiel für die evangelischen Mitglieder, weil das Durchschnittsalter zuletzt ziemlich gestiegen war. Oder für die katholischen, die händeringend nach einer neuen Chorleitung suchten. „Wir sind zunächst als Projektchor gestartet“, sagt Frank Hangebrock, „dann aber haben wir festgestellt, dass uns das nicht reicht. Und so ist die Idee zum Zusammenschluss entstanden.“
Der Ökumenische Jakobuschor
Ökumenischer Jakobuschor heißt seitdem der Zusammenschluss – nach jenem Heiligen, der in der Hansestadt nicht nur als Namenspatron der beiden Gemeinden eine Rolle spielt. „Zu so vielen gemeinsam zu singen – das macht mehr Spaß, das hört sich auch besser an“, sagt Silke Berghaus, die darauf verweist, dass der Jakobuschor neben dem Gospeltrain der einzig verbliebene gemischte Chor in Breckerfeld ist.
Wenn die Sänger aus drei Gemeinden stammen, so liegt es auch nahe, dass sich die Mitglieder des Leitungsteams aus allen Gemeinden zusammensetzen. „Es gibt diverses rund um den Chor zu erledigen“, sagt Silke Berghaus, „so steht die Chorleiterin mit all dem nicht allein da.“
Auftritt am Aschermittwoch
So gilt es zum Beispiel Auftritte zu organisieren. Denn die mehr als 40 Sängerinnen und Sänger wollen ihr Wirken keineswegs auf die Proben beschränken. So singt der Chor am Aschermittwoch, 22. Februar, beim ökumenischen Gottesdienst in der katholischen Jakobus-Kirche (18.30 Uhr). Auch bei der Konfirmation in diesem Jahr ist ein Auftritt geplant. Ebenso zum Abschied von Pfarrer Paul Diehl – und zwar mit dem Gospeltrain und dem Posaunenchor gemeinsam.
Barabara Rosolová steht wieder hinter dem Klavier. Sie stimmt an und der Chor singt noch einmal: „Bleib bei uns, Herr Jesu Christ.“ Und dann bleibt da noch dieser Satz haften, den Frank Hangebrock formuliert hat: „Dieser ökumenische Chor ist ein Anker.“ Einer, der den Kirchengesang in Breckerfeld vorerst gerettet hat.