Breckerfeld. Der Aufbruch ins Digitalzeitalter ist vollzogen. An der Grundschule Breckerfeld hängen Whiteboards in allen Klassen. So wird damit gearbeitet.

Kleine Finger, großes Kästchen. Darein soll eine Sieben. Also die Ziffer. Vier Kinder stehen vorn und schreiben nacheinander. Kathrin zur Nieden, Lehrerin an der Grundschule Breckerfeld, schaut, lobt und korrigiert. „Sehr gut“, sagt sie dann, drückt einen Knopf und die Tafel fährt ein Stück hoch.

Die Tafel ist gar keine Tafel. Zumindest keine im klassischen Sinn, die die Kinder nach der Stunde mit einem nassen Schwamm in der Hand von Kreideresten befreien müssen. Die Tafel ist ein Whiteboard - was mit der Farbe wenig zu tun hat. Sie ist im Grunde ein überdimensionales Tablet, das die Ausmaße einer klassischen Tafel erreicht.

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Die Kinder können an der digitalen Tafel Übungen durchführen. © WP | Michael Kleinrensing

Übungsbuch auf Whiteboard geöffnet

Im Mathe-Unterricht der Klasse eins ist hier gerad eine Art Übungsbuch geöffnet. Eines, das in etwa dem entspricht, das die Kinder auch zu Hause haben oder in der Schule auf einem Tablet laden können. Ebenso gut kann man auf dem Whiteboard aber Filme abspielen. Oder einfach - wie auf einer klassischen Tafel auch - nur schreiben. Weil das Whiteboard mit dem Internet verbunden ist, scheinen die Möglichkeiten grenzenlos.

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Es ist eine Art Grundschulunterricht 2.0, der hier stattfindet. In den ersten Klassen, aber künftig auch in allen anderen. Denn die letzten großen Kartons, in denen die digitalen Tafeln angeliefert werden, stehen unten im Flur. Fünf gab es bereits vor den Sommerferien, drei sind zum Start des neuen Schuljahres geliefert worden, jetzt sind gerade noch einmal sechs hinzugekommen. Macht in Summe 14. Was bedeutet: In jedem Klassenzimmer der Grundschule hängt bald ein Whiteboard. Das macht die Einrichtung im Umfeld einmalig.

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Nicht nur schreiben oder rechnen geht: Theoretisch können auf den Whiteboards auch Videos gezeigt werden. © WP | Michael Kleinrensing

Schnelles Internet ist Standard

„Ich kenne das auch von keiner anderen Schule“, sagt Frank-Peter Jurke, der für die IT an der Schule zuständig ist. „Dort scheitern solche Projekte bereits an fehlender Infrastruktur.“ Schnelles Internet gehört an der Grundschule zum Standard. WLAN gibt es in allen Räumen.

Was für die Digitalisierung wichtig ist. Denn im Unterricht kommen nicht nur Whiteboards zum Einsatz. Für die rund 330 Schüler stehen insgesamt 200 Tablets zur Verfügung. „Das reicht aus“, sagt Schulleiterin Antje Krebs, „es wird ja nicht überall und permanent damit gearbeitet. Die Tablets befinden sich auf einem Wagen auf den jeweiligen Etagen und können ganz bequem transportiert werden.“

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Lehrerin Katrin zur Nieden mit den Kindern an einem Whiteboard: Sie stehen mittlerweile in jedem Klassenzimmer der Grundschule. © WP | Michael Kleinrensing

Stadt investiert 120.000 Euro

120.000 Euro hat der Stadtrat für die Digitalisierung im Jahr 2024 zur Verfügung gestellt - für Whiteboards und für eine zweite Charge Tablets. „Dazu wurden in den Sommerferien Leitungen verlegt, um die Stromversorgung sicherzustellen“, so Bürgermeister André Dahlhaus.

Ein Aufwand, der sich aus Sicht des Kollegiums gelohnt hat. „Wir haben viele junge Kollegen, die immer wieder nach Whiteboards gefragt haben. Für die ist die Nutzung selbstverständlich“, sagt Antje Krebs. Dazu hätte es für die Lehrerinnen und Lehrer Fortbildungsangebote gegeben. „Es geht letztlich darum, auch das volle Potenzial ausschöpfen zu können.“

Onlinediagnose für Schüler

Dazu zählt auch eine individuelle Onlinediagnose. „Es geht dabei um den Leistungsstand der einzelnen Kinder“, erklärt Antje Krebs. „Daraus wiederum wird automatisch ein individueller Förderplan erarbeitet.“

All das führt aber nicht dazu, dass die Kinder in Breckerfeld nur noch an Tablet und Whiteboard unterrichtet werden. 70 Prozent analog, 30 Prozent digital - schätzt Antje Krebs. „Es wird natürlich bei uns auch noch mit einem Stift auf Papier geschrieben. Das ist ja auch für die Motorik wichtig“, so die Schulleiterin. „Aber für uns ist die Digitalisierung ein riesiger Schritt. Ich denke, dass wir alle jetzt nach und nach immer fitter werden.“

„Es wird natürlich bei uns auch noch mit einem Stift auf Papier geschrieben. Das ist ja auch für die Motorik wichtig“

Antje Krebs
Leiterin der Grundschule

So wie jene Kinder, die vorne am Whiteboard stehen. Die nächste Sieben nimmt schon bessere Formen an.