Breckerfeld/EN. Die Stadt Breckerfeld hat ihre eigenen Gebäude mit Blick auf Photovoltaik-Anlagen geprüft. Zumindest auf der Schule geht was.
Die Stadt Breckerfeld plant, auf dem Dach der Grundschule und über der kleinen Turnhalle bzw. dem Bereich für den Offenen Ganztag eine Photovoltaikanlage zu installieren. Ein Förderantrag über das Programm „Progress“, durch den die Verwaltung auf einen Zuschuss von 70 bis 80 Prozent der Kosten hofft, ist bereits gestellt. Ob die Stadt tatsächlich den Zuschlag erhält, ist aber noch offen.
Die Stadt Breckerfeld hatte zuletzt mehrere kommunale Dächer durch den Energieversorger AVU und ein Handwerksunternehmen prüfen lassen. Das Ergebnis: Auf dem Dach des Rathauses und auf der Feuer- und Rettungswache reicht die Statik nicht aus, um eine Photovoltaikanlage zu tragen. „Auf dem Dach des Bauhofs ist eine Installation theoretisch möglich“, sagt Bürgermeister André Dahlhaus, „allerdings müsste zunächst das Dach komplett saniert werden.“ Zu aufwendig, nicht erforderlich und damit vorerst Zukunftsmusik.
Anlage auf neuem Kindergarten geplant
Anders sei die Situation an der Schule. Während sich jene Flächen über dem ursprünglichen Schulbau (der Bereich, der heute noch mit Waschbetonplatten verkleidet ist) und die Spiel- und Sporthalle nicht eignen, kommt eine Installation auf dem neueren Teil der Schule und über der OGS durchaus in Frage. „Deshalb haben wir die Fördermittel beantragt“, erklärt Dahlhaus. „Dazu kommt natürlich eine Anlage auf dem neuen Kindergarten Abenteuerland.“
Im Kreis tut sich viel: Die Stadt Schwelm hat hingegen zwar ihr nagelneues Kulturhaus zunächst ohne Photovoltaikanlage geplant, will aber eine solche jetzt nachrüsten will. Die zweite große Verwaltung, die in Schwelm beheimatet und auch für Breckerfeld zuständig ist, arbeitet tatsächlich ernsthaft daran, ihr Klimaschutzkonzept umzusetzen: Der Ennepe-Ruhr-Kreis wird bald alle Dächer seiner Verwaltungsgebäude mit Photovoltaik-Anlagen ausgestattet haben. Sämtliche Gebäude, die aktuell saniert werden, sind in diesen Planungen ebenfalls aufgeführt.
Der Ennepe-Ruhr-Kreis möchte bis 2030 klimaneutral werden und hat in diesem Zuge – wie so ziemlich alle Kommunalverwaltungen landauf, landab – ein Klimaschutzkonzept entwickelt. Ein Ziel ist der Ausbau von Photovoltaik-Anlagen auf den zahlreichen kreiseigenen Gebäuden.
AVU-Analyse bereits aus dem Jahr 2019
Der Startschuss dafür erfolgte im Jahr 2019, als die AVU Service Plus GmbH eine Potenzialanalyse der kreiseigenen Dachflächen durchführte. Hier rückten insbesondere die Schulgebäude in den Fokus, die sich ohnehin zu einer großen Zahl im Umbau befanden und noch befinden. „Im Jahr 2022 wurde daraufhin durch den Kreistag ein Budget in Höhe von 900.000 Euro für die Errichtung von Photovoltaik-Anlagen auf Bestandsdächern an den sechs Schulstandorten freigegeben“, teilt die Verwaltung mit.
Es gibt jedoch kreiseigene Dachflächen, die in der damaligen Analyse der AVU keine Berücksichtigung fanden. Hierzu zählen insbesondere neue Dachflächen, die bei Neubauten oder Gebäudeaufstockungen entstanden sind beziehungsweise zukünftig entstehen. „Auch diese wurden zum Teil bereits und sollen künftig mit Photovoltaik bestückt werden“, macht die Verwaltung klar. Ein Teil der Bestandsanlagen auf den Dächern der EN-Immobilien ist durch externe Betreiber belegt, die zuletzt errichteten Anlagen – vor allem auf den Berufskollegs in Ennepetal und Witten, die erst in diesem Jahr ans Netz gegangen sind – betreibt der Ennepe-Ruhr-Kreis in Eigenregie.
Schulen stehen beim Ausbau an erster Stelle
Vor allem die Schulen stehen beim PV-Ausbau des Kreises auch weiterhin an erster Stelle: Die Berufskollegs Ennepetal, Witten, Hattingen, die Gesamtschule in Sprockhövel, die Förderschule Hiddinghausen sowie die Kämpenschule Witten werden nahezu komplett über Fördermittel finanziert, wobei der Bescheid für die Gesamtschule noch aussteht.
Krux an der Sache: Auf den Dächern wäre auch Platz für größere, weitere und leistungsfähigerer Anlagen. Aber daraus wird vorerst nichts, weil die Förderbedingungen dem entgegenstehen: „Die Errichtung größerer Photovoltaikanlagen beziehungsweise anderer Photovoltaikoptionen (Fassadenelemente, Flachmodule etc.) ist in Anbetracht der verfügbaren Flächen grundsätzlich möglich, jedoch in der aktuellen Situation förderschädigend“, teilt die EN-Kreisverwaltung dazu mit.
Drei Jahre lang müsse der Eigenverbrauchsanteil von 80 Prozent nachgewiesen werden, und erst nach Ablauf dieser drei Jahre werde die Errichtung von weiteren Photovoltaikanlagen beziehungsweise die Ausweitung der dann bestehenden Anlagen auf den noch freien Dachflächen verfolgt, lautet der Plan des Kreises für den weiteren Ausbau.
Um künftig Photovoltaikanlagen über den hier dargestellten Umfang hinaus installieren zu können, muss die elektrotechnische Infrastruktur der Liegenschaften allerdings zunächst ertüchtigt werden. Insbesondere bei der Verkabelung und bestehenden Trafos muss geprüft werden, ob sie weiteren PV-Modulen gewachsen sind. Gegebenenfalls müssen sie erneuert werden.
Kreistag soll Paket so schnell wie möglich absegnen
Ungeachtet dessen sollen auch in den kommenden Jahren neue Anlagen auf den Dächern der geplanten Erweiterungsbauten der Förderschule Hiddinghausen und der Kämpenschule entstehen.
Zu den Kosten: Diese betragen für die Errichtung von Photovoltaikanlagen auf Bestandsdächern nach aktuellen Einschätzungen etwa 981.870 Euro. In diesen Kosten sind die gesamten Planungs- und Errichtungskosten der Photovoltaikanlagen enthalten. „Die Kosten für die Errichtung von Photovoltaikanlagen auf neuen Dachflächen belaufen sich nach aktuellen Einschätzungen auf etwa 150.000 Euro“, teilt die Verwaltung mit und ergänzt: „Zu beachten ist, dass es sich hierbei um eine Kostenprognose handelt, die durch die zum Jahresbeginn geplante Vergabe eine Konkretisierung erfährt.
Der Beschlussvorschlag für die Errichtung von Photovoltaikanlagen auf den kreiseigenen Dächern wird voraussichtlich im ersten Sitzungsblock 2024 dem Kreistag zur Entscheidung vorgelegt.