Hohenlimburg. Endlich gibt es in Hagen ein transparentes Beschlusscontrolling. Vieles wird angemessen erledigt, manches bleibt jahrelang liegen.
Dass in dieser Stadt Beschlüsse versanden und viele Politiker und Bürger gar nicht mehr wissen, was aus dem wird, was sie im Sinne der Menschen des Bezirkes mal beschlossen haben, war gerade in Hohenlimburg offenkundig geworden. Die Bürger für Hohenlimburg hatten sich Anfang 2023 auf Anfrage der Redaktion beispielhaft die Mühe gemacht, Beschlüsse zu überprüfen, die auf ihre Initiative hin in einem Zeitraum von sechs Jahren gefallen waren. Das Ergebnis war eine bittere Liste des politischen Stillstands.
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Beleuchtung am Margot-Stern-Platz
Im Anschluss waren Politik und Verwaltung tätig geworden. Nicht nur mit Blick auf die Beschlüsse, sondern auch auf eine transparente Nachverfolgung. Wo stehen Projekte, Beschlüsse und Aufträge? Mittlerweile stellt die Verwaltung dies in einem Beschlusscontrolling sehr transparent der Öffentlichkeit dar. Unsere Redaktion greift diesen Stand von Zeit zu Zeit auf. Aktuell werden gleich mehrere kleine und größere Dinge in Hohenlimburg umgesetzt.
Ein grauenvolles Lebensende
Bereits Mitte 2023 ist an der reformierten Kirche in der Altstadt, wo Freiheit- und Herrenstraße zusammenlaufen, der Margot-Stern-Platz geschaffen worden. Die Jüdin Margot Stern war erst 15 Jahre alt, als sie von den Nationalsozialisten ermordet wurde. Sie lebte mit ihren Eltern und ihrem Bruder in der Wesselbachstraße 4 – direkt neben der Hohenlimburger Synagoge und Schlossbrauerei (heute Werkhof).
Der Platz ruft Margots grauenhafte Geschichte in Erinnerung. Sie war 15 Jahre alt, als sie an einem Julitag des Jahres 1942 aus einem Zug in Minsk aussteigen und sich zu Fuß auf den Weg in den Wald machen musste. Das Ziel: Die gerade erst hergerichtete Mordstätte Maly Trostinez. Wie Tausende andere an diesem Tag wurde das junge jüdische Mädchen Margot Stern aus Hohenlimburg durch den Schuss eines SS-Schutzpolizisten hingerichtet und in einer Leichengrube verscharrt.
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Es fehlt eine „Terminvereinbarung“
Was an dem wirklich ansprechenden Platz fehlt, ist eine Beleuchtung der Gedenktafel für die Abendstunden. Der Beschluss dazu wurde am 18. Januar dieses Jahres gefasst. Die Beleuchtung für das Hinweisschild und die Pflege des Rondells am Margot-Stern Platz sollen für eine Verbesserung der Attraktivität und Sicherheit sorgen.
Allerdings heißt es, es sei „eine Terminvereinbarung“ erforderlich zwischen Bauverwaltung, Kämmerei und Wirtschaftsbetrieb Hagen (WBH). Wie lange das dauern kann, ist unklar. Noch bleibt es also weiter dunkel auf dem Platz.
Noch lange warten können Bürger und Politik auf die angemessene landschaftliche Modellierung des Grünstreifens an der Lärmschutzwand zwischen Bahnstraße und Bahnlinie. Vor vier Jahren hatte die Bezirksvertretung beschlossen, dass hier eine insektenfreundliche Bepflanzung und die letzte Reihe vor der Lärmschutzwand mit einigem Abstand zu der Wand mit höher wachsenden Büschen zu bestücken sei. Das solle aber nicht auf ganzer Länge der Wand geschehen. Es sollen in 80 bis 100 Metern Abstand Freiflächen gelassen werden, die später noch mit einer genehmigten Bemalung der Wand durch heimische Künstler versehen werden können.
Die Straße ist repräsentativ. Jeden Tag fahren hier viele Autos lang und viele Menschen nutzen die Verbindung als Fußweg.
Grünstreifen an der Bahnlinie
Ein solcher Beschluss mag nicht in die Geschichte des Stadtbezirks Hohenlimburg eingehen, zeigt aber, wie schwierig es für die lokale Politik ist, glaubhaft und verlässlich zu bleiben, wenn ein solcher Grünstreifen einfach vier Jahre lang weiter sich selbst überlassen bleibt - ohne jeden Gestaltungswillen.
Der Grund liegt nicht auf politischer Seite. Deutsche Bahn und Stadt wollen angeblich immer noch die Eigentumsverhältnisse klären. Unklar bleibt nämlich, auf wessen Grund die Lärmschutzwand steht. Eine vollständige Vermessung sei vier Jahre lang nicht möglich gewesen. Zuletzt habe die Stadt im Februar Mailkontakt zur Deutschen Bahn aufgenommen.
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Es geht um einen Poller
Fragwürdig auch solche Kleinigkeiten: Die Entfernung eines Pollers vor den Häusern Stennertstraße 2 und 4 (beschlossen im Oktober 2022, also vor zwei Jahren) oder eine farbliche Auffrischung von Pollern an der Berchumer Straße (beschlossen im November 2023). Bemerkung zum Sachstand: „Die Fachverwaltung wurde erinnert.“ Heißt ins Reine gesprochen: Da ist nichts passiert.
Vorbildhafte Beispiele
Es gibt aber auch Beispiele, wo der Prozess oder die Umsetzung schneller funktionieren. Die Neuinstallation der Elektroanlagen für Großveranstaltungen auf dem Marktplatz in Hohenlimburg zum Beispiel. Beschlossen im Januar, Aufbau wohl in diesem Oktober. Oder die Einrichtung des Grünen Pfeils an der hochgefährlichen Kreuzung Mühlenbergstraße/Iserlohner Straße. Die Anordnung der Verkehrsbehörde liegt vor, der WBH setzt nun um.
Oder die Schaffung von Parkmöglichkeiten am Holthauser Bach an der neuen Verbindungsstraße im Klippchen. Beschlossen Ende August. Eine abschließende Stellungnahme der Verwaltung soll zumindest in diesem Oktober vorliegen.