Holthausen. Die Flut zerstörte den Zufahrtsweg zu einem Forsthaus im Holthauser Bachtal. Nun ist eine umstrittene Straße auf der grünen Wiese fertig.
Eine neue Straße verbindet das Dorf Holthausen mit einem abgelegenen Wohnhaus im Wald. Rund 735 Meter zieht sich die asphaltierte Fahrbahn von der Straße Im Klippchen bis zu einem Wirtschaftsweg im Holthauser Bachtal, der weiter zu dem Haus führt. „Die Arbeiten an der Straße sind fertig“, teilt Gabriele Zmarowski, Sprecherin vom Wirtschaftsbetrieb Hagen, auf Anfrage mit. Es seien nur noch Restarbeiten zu erledigen, die Schritt für Schritt erledigt würden. Auch Netzbetreiber Enervie schließt die Arbeiten am letzten Teilstück ab, das über einen unbefestigten Wirtschaftsweg die neu asphaltierte Straße mit einem abgelegenen Forsthaus im Wald verbindet.
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Flut zerstört Zufahrt
Dieses Forsthaus war auch der Grund, weshalb es überhaupt zum Bau dieser neuen Fahrbahn über die grüne Wiese im Holthauser Bachtal kam. Denn dieses Haus, rund einen Kilometer Luftlinie vom Dorf entfernt, konnte bis zur Jahrhundertflut vor zweieinhalb Jahren über einen schmalen, am Holthauser Bachbett vorbeiführenden Weg per Auto erreicht werden. Mit der Flut wurde dieser Weg allerdings zerstört. Seither kämpfte Frank Motzek, der mit seiner Nachbarin in dem abgelegenen Haus wohnt, um eine neue Zufahrt.
Denn auch sein Lada Geländewagen konnte den von der Flut beschädigten Weg nicht mehr befahren. So blieb nur ein mehrere Kilometer langer Umweg über einen Wirtschafts- und Forstweg in anderer Richtung, der an der Kattenohler Straße anschließt und über den Kreisel an der Enervie-Zentrale das Haus mit Holthausen verbindet.
Kritik an Straßenbreite
„Dann kommt nun diese unendliche Geschichte nach zweieinhalb Jahren wohl endlich zum Ende“, hält Frank Motzek mit seiner Erleichterung nicht hinterm Berge. Viele Nerven haben ihn die letzten Jahre gekostet, eine Petition an den Landtag NRW eingeschlossen, in der er auf eine neue Zufahrt zu seinem Wohnhaus pochte und Druck machen wollte, dass die Pläne auch zeitnah umgesetzt werden.
Schon mit Bekanntgabe der Pläne rief die Straße aber auch Kritik hervor. Denn die geplanten rund 4,50 Meter Straßenbreite sorgten besonders bei Vertretern der Kultur- und Dorfgemeinschaft für Kopfschütteln. Viel zu breit für eine Straße, die neu auf der grünen Wiese entsteht und für eine Straße, auf der letztlich nur ein Wohnhaus angebunden wird und daher kaum Verkehr zu erwarten ist - so der Tenor.
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Petition an Landtag NRW
Sie schalteten ebenfalls den Petitionsausschuss des Landtags NRW ein und erhofften sich auch von der Hohenlimburger Bezirksvertretung Gehör, um auf ihre Bedenken aufmerksam zu machen. „Es gab einen Eröterungstermin mit dem Petitionsausschuss vor Ort, wo wir unsere Argumente dargelegt haben“, berichtet die Holthauserin Margit Partenheimer, die sich für eine schmalere Straßenführung zu dem Forsthaus ausgesprochen hat. „Aber es ging aus wie das Hornberger Schießen“, zeigt sie sich angesichts ausbleibender Änderungen enttäuscht. „Auch die Naturschützer haben gesagt, es wurde alles geprüft. Was sollen wir dann noch tun?“
Baustopp vor Ort
Die Bedenken bezüglich der Breite der neuen Zufahrtsstraße zu seinem Haus kann Frank Motzek wiederum bis heute nicht nachvollziehen. „Letztlich hat der Protest aus dem Dorf nur zu einem mehrwöchigen Baustopp geführt, sodass die Arbeiten in die Schlechtwetterzeit verschoben wurden und in Verzug gekommen sind“, sagt er. „Ohne den Baustopp wären die Arbeiten schon Ende Oktober abgeschlossen worden, so wie es mir der Landtag seinerzeit auf meine Petition hin mitgeteilt hatte.“ Er danke der Bauleitung vom Wirtschaftsbetrieb Hagen und der zuständigen Baufirma, mit denen er in der Planungs- und Bauphase in Kontakt war.
Finanziert aus Wiederaufbaufonds
Unterm Strich steht nun eine neu asphaltierte Straße, die vom Klippchen in Holthausen in den Wald führt. Zusätzlich hat Netzbetreiber Enervie die Gelegenheit genutzt, um das Forsthaus, das bisher noch über Freimasten mit Strom versorgt wurde, nun über Erdkabel anzuschließen. Der Bau der Straße hat gut eine halbe Million Euro gekostet, finanziert aus dem Wiederaufbaufonds, den das Land NRW nach der Jahrhundertflut 2021 aufgesetzt hat. Neben der Fahrbahn wird an beiden Seiten ein jeweils rund 50 cm breiter Randstreifen angelegt, bestehend aus einem Schotter-Rasen-Gemisch. Darüber soll Regenwasser versickern können, denn Gullys werden im Holthauser Bachtal nicht gebaut.