Breckerfeld. Annika Kretschmann ist Glücks-Botschafterin in Breckerfeld. So will die Mutter Menschen dazu bewegen, auf die glücklichen Momente zu blicken.

Die Worte „Glück“ und „glücklich“ werden häufig vorkommen in den nächsten Zeilen. Annika Kretschmann aus Breckerfeld ist quasi eine „Glücksbotschafterin“.

Ihre Geschichten vom Glück und dem ihrer Familie finden in Form von ein paar Stichworten oder einer Skizze Platz auf einem kleinen Zettel. Der wird gefaltet und landet dann in einem Glas, in einem Glücksglas.

Die glücklichen Momente

Viele dieser Gläser stehen gerade auf dem Esstisch von Annika Kretschmann. Eines davon ist das Glücksglas, das sie und ihre Familie fast täglich befüllen. Die anderen möchte sie aufstellen an den unterschiedlichsten Orten in Breckerfeld. Und so Menschen dazu bringen, auf die glücklichen Momente zu blicken.

Das ist nur einer der Aktionen, mit der sich Annika Kretschmann, Mutter, Künstlerin und studierte Soziologin und Pädagogin, des Themas Glück in Breckerfeld annehmen will. Start einer Reihe glücklicher Monate ist am „Mental-Health-Day“, dem Tag der mentalen Gesundheit, am Donnerstag, 10. Oktober. Am Tag des Glücks, dem 20. März 2025, ist zum Abschluss eine mehrtägige Ausstellung zum Thema Glück im Heimatmuseum, in der Glücksschmiede, geplant. Dort werden auch die glücklichen Momente der Breckerfelderin gezeigt.

Glücksglas ist ein Ritual

„Das Glücksglas - bei uns in der Familie ist das ein festes Ritual“, sagt sie. „Wir blicken zurück auf den Tag und überlegen, welche Glücksmomente wir erlebt haben, was uns glücklich gemacht hat. Ich halte das für sehr wichtig, gerade nach der tristen Corona-Zeit. Menschen neigen eher dazu, an das zu denken, was nicht funktioniert hat.“

„Es braucht eben nicht immer den Ausflug in einen Freizeitpark. Glückliche Momente erleben die Kinder täglich.“

Annika Kretschmann
Glücksbotschafterin
M. Kleinrensing WP Hagen Glück
Kretschmanns schreiben und malen Glücksmomente auf Zettel und hinterlassen sie in einem Glücksglas. © WP | Michael Kleinrensing

Es sind die kleinen Momente, die sie, ihr Mann und die Kinder niederschreiben. Die alltäglichen: das Spielen mit einer Freundin, das gemeinsame Inlineskaten, den Marienkäfer, den die Kinder im Garten beobachtet haben. „Das ist auch für uns als Eltern eine wichtige Erkenntnis gewesen“, sagt Annika Kretschmann, „es braucht eben nicht immer den Ausflug in einen Freizeitpark. Glückliche Momente erleben die Kinder täglich.“

Glückstankstelle für die OGS

Eine Glückstankstelle steht in ihrem Wohnzimmer. Ein Regal, das Annika Kretschmann bunt gestaltet hat und das künftig im Offenen Ganztag der Breckerfelder Grundschule stehen soll. Dazu die Glücksgans Erna, die sich selbst ein Duckface gewünscht hat. „Wir stellen einen Abfalleimer hinein, in den man seine Probleme werfen kann“, sagt Annika Kretschmann. „Dazu gibt es eine Komplimente-Ecke.“ Und ein Glücksglas.

„Auch eine Glückstauschbörse könnte man aufbauen, in der man Dinge anbieten kann, die Menschen glücklich machen.“

Annika Kretschmann
Künstlerin
M. Kleinrensing WP Hagen Glück
Annika Kretschmann aus Breckerfeld hat sich dem Thema Glück verschrieben. © WP | Michael Kleinrensing

Dazu bringt sich der Heimatverein, der das Kinderbuch „Ein Rucksack voller Glück“ der OGS und allen Kitas spendet, ein. „Die Kinder wiederum können dann selbst Glücksrucksäcke malen“, sagt Annika Kretschmann, die ausgebildete Ersthelferin für mentale Gesundheit ist. „Dazu gibt es ein Erzähl-Café für Senioren, in dem es um das Thema Glück geht. Auch eine Glückstauschbörse könnte man aufbauen, in der man Dinge anbieten kann, die Menschen glücklich machen.“

Ein Glücksbier aus Breckerfeld

Der Verein „Pferde stärken dich“ will sich beteiligen. Die Privat-Brauerei „Breckbräu“ hat angekündigt, ein Glücksbier herauszubringen. Die Konfirmanden wollen mitmachen, das Jugendzentrum wird eingebunden. „Aber das Projekt ist keineswegs abgeschlossen. Ich bin dankbar für gute Ideen. Alle Breckerfelder können sich beteiligen und mit dem, was sie glücklich macht, auf mich zukommen.“

„Es geht mir dabei nicht in erste Linie um die Kunst, sondern um die Gespräche, die daraus entstehen.“

Annika Kretschmann
Künstlerin
M. Kleinrensing WP Hagen Glück
Annika Kretschmer will in ganz Breckerfeld Glücksgläser aufstellen und die Menschen auffordern, darin ihre Glücksmomente zu hinterlassen. © WP | Michael Kleinrensing

Mit dem Thema Glück - unabhängig vom Projekt - hat sich Annika Kretschmann zuletzt auch als Künstlerin beschäftigt. 160 Glücksbotschaften hat sie mit Kreide auf Wege und Straßen geschrieben. Dokumentiert hat sie das auf ihrem Instagram-Account „Mimmika“. „Gefühle müssen raus“ steht da beispielsweise in meterhohen Buchstaben auf der Mauerkrone der Glörtalsperre. Oder: „Egal was auf deinem Zeugnis steht - du bist wertvoll“ auf dem Schulweg an jenem Tag, als die Kinder ihre Noten erfuhren: „Es geht mir dabei nicht in erster Linie um die Kunst, sondern um die Gespräche, die daraus entstehen.“

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Instagram, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Glücks-Parcours auf dem Spielplatz

Auf dem Spielplatz am Heider Kopf hatte sie einen Glücks-Parcours mit 18 Stationen für Kinder aufgebaut. „Eine Frau, die sich gerade in Chemotherapie befand, hat das gesehen und kam vorbei“, sagt Annika Kretschmann, die ehemals für die Stadt und jetzt im Bereich Personalwesen für einen IT-Dienstleister arbeitet, „das war sehr bewegend.“

M. Kleinrensing WP Hagen Glück
Zeit mit ihren Kindern Maja (6) und Lea (8) zu verbringen, bedeutet für Annika Kretschmer aus Breckerfeld Glück. © WP | Michael Kleinrensing

Dabei sieht sich Annika Kretschmann nicht als diejenige, die durch ihr Wirken den Menschen zu mehr Glück verhilft. „Ich koordiniere nur“, sagt sie, „die Menschen machen sich gegenseitig glücklich.“

Bleibt noch die Frage, was für sie selbst glückliche Momente sind. „Auch das steht auf Zetteln in unserem Glücksglas“, sagt Annika Kretschmann und lächelt. „Kreativ sein macht mich glücklich. Dieses Projekt bedeutet für mich Glück. Glück ist für mich auch, bei sich zu sein und Zeit mit der Familie zu verbringen.“