Hagen. Die Investition sollte für ein neues Quartier hinter dem Hauptbahnhof Hagen Sogwirkung entfalten. Daraus wird nichts. Die Gründe.
Nach dem Aus für die Erschließung über den Tunnel in der Werdestraße ist das der nächste Rückschlag für das neue Dienstleistungsquartier, das in Hagen hinter dem Bahnhof entstehen soll: Ein potenzieller Großinvestor, der bislang erwogen hatte, seine Zentrale auf der sogenannten „Westside“ anzusiedeln, hat der Stadt einen Korb gegeben. Dabei handelt es sich um die Buchhandelskette „Thalia“.
Deren Zentrale mit rund 500 Mitarbeitern ist bislang in Bathey im Norden der Stadt beheimatet. Was die „Westside“-Absage für den Standort im Hagener Norden bedeutet, ist nach Angaben des Unternehmens aber noch offen.
Tunnel Werdestraße steht nicht zur Verfügung
Die aktuelle Entwicklung hat laut Thalia auch mit den jüngsten Entwicklungen zu tun, die Baudezernent Hennig Keune erst am Dienstag öffentlich gemacht hatte. Da nämlich hatte er erklärt, dass die Stadt völlig überraschend nach jahrelanger Planung von der Deutschen Bahn erfahren hatte, dass diese den Tunnel Werdestraße, über den das Areal für Fußgänger und Radfahrer von der Innenstadt aus erschlossen werden sollte, doch nicht zur Verfügung stellt. Die Stadt hatte vor, die marode Unterführung zu sanieren und aufzuwerten und will sich nun auf einen Durchstich des Gleistunnels fokussieren. Die Planungsänderung dürfte aber zu einer Verzögerung von zwei bis drei Jahren führen.
„Wir sind nach wie vor mit unserem Vermieter im Gespräch, um für unseren Standort in Hagen-Bathey eine Lösung zu finden.“
„Auch aufgrund der Entscheidung, dass die Nutzung des Tunnels Werdestraße bis auf Weiteres aber nicht möglich sein wird, sehen wir von einer Ansiedlung an diesem Standort ab“, erklärt eine Thalia-Sprecherin auf Anfrage unserer Zeitung.
Thalia verhandelt mit Vermieter
Gleichzeitig betont das Unternehmen: „Wir sind nach wie vor mit unserem Vermieter im Gespräch, um für unseren Standort in Hagen-Bathey eine Lösung zu finden. Sollte das nicht funktionieren, müssen wir nach einer anderen Lösung suchen. Parallel beschäftigen wir uns daher mit möglichen Alternativen.“ Eine davon sei eben auch das sogenannte Westside-Areal gewesen.
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„Nach wie vor gilt unser Anspruch, dass wir eine zeitlich überschaubare Lösung brauchen.“
Ob sich das Unternehmen auch nach weiteren Grundstücken in Hagen umschaut oder ob Thalia auch jenseits der Stadtgrenze bereits in Verhandlungen steckt, bliebt offen: „Wir bitten um Verständnis, dass wir aus Gründen der Vertraulichkeit keine weiteren Details zu sonstigen Alternativen nennen möchten“, so die Thalia-Sprecherin. „Nach wie vor gilt unser Anspruch, dass wir eine zeitlich überschaubare Lösung brauchen.“ Dass den Marktführer im deutschsprachigen Raum durchaus eine gewisse Nähe zu Hagen auszeichnet, hatte sich zuletzt auch in seinem Engagement bei Phoenix Hagen gezeigt. Thalia ist Sponsor, die neuen Trikots wurden in der Niederlassung an der Elberfelder Straße präsentiert.
Zähe Planungen für die Westside
Die Planungen für das Westside-Areal liefen in den letzten Jahren eher zäh. Eine im Februar installierte Steuerungsgruppe hat den Aufgabenberg in vier Teilprojekte (Westside, Eastside, Werdetunnel und Dreiecksfläche) separiert. Dazu gibt es jeweils eine eigene Arbeitsgruppe. Ein angedocktes Arbeitsgremium der Politik sollte ursprünglich im September erstmals zusammenkommen.
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Die Verwaltung hatte zuletzt betont, dass man zunächst den Fokus auf den potenziellen Ankermieter - also Thalia - gelegt habe. Der sollte mit einem mehrstöckigen Objekt mit 8000 bis 10.000 Quadratmetern Bürofläche eine enorme Strahlkraft entwickeln und eine hohe Impulswirkung erzielen. Die Grundidee sah vor, dass ein Projektentwickler auf der Westside maßgeschneidert baue und sich der Hagener Buchhandelskonzern dort langfristig einmiete. Daraus wird nun nichts mehr.