Hohenlimburg. Die Förderschule Wilhelm Busch ist unglücklich mit ihrer Unterbringung in der Obernahmer. Nun scheint ein neuer Standort gefunden.

Mit dem neuen Schuljahr hat auch die Wilhelm-Busch-Schule in der Obernahmer den Unterricht wieder aufgenommen. Denn noch immer wurde für die Lehranstalt, in der Kinder mit emotionalem und sozialem Förderbedarf beschult werden, kein neuer Standort gefunden. Zu dem abgelegenen Gebäude in der Obernahmer, in dem einst die Krupp-Verwaltung residierte, werden die Schüler aus ganz Hagen täglich mit Sonderbussen gebracht, von dem als Abschiebebahnhof empfundenen Ort möchte die Schule lieber heute als morgen Abschied nehmen.

Das sieht man bei der Bezirksregierung Arnsberg und in der Hagener Schulverwaltung ebenso. Im Dezember 2021 besuchte Ex-Regierungspräsident Hans-Josef Vogel die Schule und erhöhte damit den Druck auf die verantwortlichen Stellen im Rathaus Hagen, schleunigst einen neuen Standort für die Schule ausfindig zu machen.

Schuldezernentin schweigt zu Planungen

Und nach Informationen unserer Redaktion ist die Stadtverwaltung auch fündig geworden, die Wilhelm-Busch-Schule soll in der ehemaligen Hauptschule Hohenlimburg eine neue Heimat finden. Offiziell bejahen möchte Schuldezernentin Martina Soddemann diese Planungen allerdings nicht: „Ich kann das weder bestätigen noch dementieren.“

Die Zurückhaltung kommt nicht überraschend, denn ein Umzug der Förderschüler nach Elsey wäre mit einigen Fallstricken verbunden. So ist bis heute der Werkhof, ein eingetragener Verein, Besitzer der Immobilie in der Obernahmer. Ohne die Mieteinnahmen, für die die Stadt Hagen als Betreiberin der Schule aufkommt und die sich nach Informationen unserer Zeitung auf rund 450.000 Euro pro Jahr belaufen, stünde der Werkhof vor der Insolvenz. Das wiederum dürfte nicht ohne Folgen für die Werkhof gGmbH bleiben, eine städtische Tochtergesellschaft, die sich u.a. um Langzeitarbeitslose kümmert und an der der Verein rund ein Viertel der Anteile hält. Letzten Endes wäre es die Stadt Hagen, die auf immensen Folgekosten sitzen bliebe.

Umzug hätte Auswirkungen auf andere Schulen

Der Mietvertrag zwischen Stadt und Werkhof läuft 2026 aus. Das Hin und Her um den Wegzug der Schule erlebe er jetzt seit vielen Jahren, er könne es schon nicht mehr hören, ärgert sich Norbert Höhne, Vorstand des Werkhof-Kulturzentrums in der Schlossbrauerei Hohenlimburg: „Dabei haben wir das Schulgebäude einst den Wünschen der Schule gemäß umgebaut.“ Auf die Mieteinnahmen sei man angewiesen, um das Schulgebäude und weitere Immobilien, die teilweise unter Denkmalschutz ständen, zu erhalten, so Höhne.

Ein Umzug in das Hauptschulgebäude in Elsey hätte aber auch Auswirkungen auf andere Schulen. Eine Hauptschule gibt es in Hohenlimburg zwar nicht mehr, doch nutzen das Gymnasium Hohenlimburg und die Werkstatt-Schule (eine Lehranstalt für schulmüde Jugendliche) die Räume. Würde dort die Wilhelm-Busch-Schule untergebracht, müsste die Werkstatt-Schule ausziehen und das Gymnasium in seiner Zügigkeit beschränkt werden, was wiederum einen Beschluss des Stadtrates erforderlich macht.

Kein Ganztagsbetrieb wegen Lehrermangels

Bevor solche schwierigen Fragen nicht geklärt sind, gibt sich nicht nur Schuldezernentin Soddemann ahnungslos. „Ich weiß nur, dass unser Mietvertrag bald ausläuft, mehr werden Sie von mir nicht hören“, erklärte Christine Wolter, Leiterin der Wilhelm-Busch-Schule. Sie muss mit dem Manko leben, dass es keinen Ganztagsbetrieb mehr gibt, weil es an Lehrern mangelt. Möglicherweise würden sich an einem attraktiveren Standort wieder mehr Pädagogen an der Schule bewerben.

Klare Worte findet dagegen Nicole Pfefferer, die Vorsitzende des Schulausschusses in Hagen, die sich schon lange für einen Wegzug der Wilhelm-Busch-Schule aus der Obernahmer einsetzt: „Für mich ist der Standort ungeeignet für die Kinder, sowohl das Gelände als auch der Standort sind für eine Schule völlig ungeeignet. Je eher die Schule aus der Obernahmer rauskommt, desto besser.“