Hagen-Mitte. Beim Sommercamp des Zirkus Quamboni bei Elbers in Hagen machen 35 Kinder mit. Vom Hausen aus der Reisetasche und von „Showtime“. Ein Besuch:
Auf Stippvisite. . . Frida hat Glück. Ihr Bauwagen ist frisch renoviert und trägt obendrein den klangvollen Namen „Traumallee“. Besser könnte es nicht laufen. Frida lacht, „und gemütlich ist er auch noch. Er hat eine Lichterkette, und in der Ecke steht eine kleine Blume.“
Im angrenzenden Zelt wird geprobt
Frida Weigand ist zwölf und „Quamboni-Kind“, sprich, sie nimmt am Sommercamp des Kinder- und Jugendzirkus Quamboni teil, das dieser auch in diesem Jahr wieder auf dem Elbersgelände in Hagen anbietet. Im Camp wird gewohnt, im angrenzenden Zirkuszelt geprobt und aufgetreten.
Bauwagen „Traumallee“ ist richtig gemütlich
Aber zurück in den Bauwagen „Traumallee“, in dem Frida und ihre vier Mitbewohnerinnen für zweieinhalb Wochen hausen. „Das klappt schon. Man muss nur vom ersten Tag an Ordnung halten “, erzählt die Gymnasiastin, die in Hohenlimburg wohnt. Ihre Reisetasche stünde unter dem Bett, „und Regale gibt‘s auch noch. Außerdem haben wir den ganzen Tag über eh nur Trainingsklamotten an“, grinst das blonde Mädchen schelmisch.
Acht Betten befinden sich in der urigen Unterkunft auf Zeit, „da aber nur fünf Betten im Bauwagen belegt sind, läuft’s hier wirklich gut“, erzählt Frida, die im zweiten Jahr bei Quamboni dabei ist und in den Genres Feuerstreichen, Tanz, Drahtseilartistik, Pyramidenbauen und Partnerakrobatik fit ist.
Nachtruhe um 22 Uhr
Frida und ihre vier Mitbewohnerinnen - alle unter 14 – müssen sich um 22 Uhr im Wohnwagen einfinden. Nachtruhe? Von wegen - „wir haben dann immer noch ganz viel zu erzählen“, schmunzelt die Zwölfjährige.
Lagerkoller nicht in Sicht
Die älteren Camp-Bewohner müssen gegen 23 Uhr „in die Falle“. Wie Charlotte. Sie ist 17 und zum letzten Mal als Teilnehmerin dabei, „im kommenden Jahr werde ich Teamer, wie mein Bruder“, erklärt die Schülerin des Theodor-Heuss-Gymnasiums.
Zu Hause hat Charlotte Schneider ein Jugendzimmer für sich allein, hier wohnt sie im Vierer-Bauwagen mit zwei anderen Mädchen zusammen. Und was ist mit Lagerkoller? „Ach was, wir verbringen drinnen doch kaum Zeit. Vormittags wird geprobt, und nach dem Mittagessen starten die Dienste“, sagt Charlotte.
Heißt: Dienst in Küche, im Zirkuszelt oder auf dem Gelände, „alles muss schließlich sauber und in Schuss gehalten werden, auch das Gebäude samt der WCs“. Und was ist mit kochen? Das übernimmt die Mutter eines früheren Camp-Teilnehmers. „Da haben wir Glück, sie kocht für immerhin 60 Kinder und Erwachsene“, atmetet Rolf Neuendorf auf. „Es gibt Nudeln, Chili con Carne, oder es wird gegrillt“, erzählt der 56-Jährige, der seit sechs Jahren das Projekt Quamboni leitet.
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Aktuelles Programm heißt „Showtime“
Der Kinder- und Jugendzircus Quamboni ist ein Projekt der Ev. Jugend im Kirchenkreis Hagen. Quamboni wurde vor 35 Jahren ins Leben gerufen. Ganzjährig wird mit einer festen Gruppe von ca. 40 Teilnehmern im Alter zwischen 10 und 17 Jahren gearbeitet.
Das Programm mit Akrobatik, Jonglage, Luftakrobatik, Balancekünste und Feuerartistik heißt in diesem Jahr „Showtime“.
Tickets für die Vorstellungen gibt’s online im Ticketshop und in der Touristikinformation „M 12“ in der Mittelstraße 12. Die Karten kosten für Kinder fünf und für Erwachsene zwölf Euro.
Die Termine der Vorstellungen sind auf der Quamboni-Homepage vermerkt.
Rolf Neuendorf und die insgesamt 23 jugendlichen Teamer sind am Samstag, 27. Juli, auf dem Elbersgelände angerückt, zeitgleich wurde auch das große Zirkuszelt samt Manege angeliefert und aufgebaut. Seit Mittwoch, 31. Juli, sind die 35 jungen Teilnehmer vor Ort.
Was dem Leiter wichtig ist: „Wir wohnen hier zweieinhalb Wochen echt und ohne Unterbrechung zusammen, das schafft schon eine tolle Stimmung.“
Zelt bietet 300 Gästen Platz
Mit dem Gottesdienst samt vier kleiner Zirkusnummern sei es am Sonntag im Zelt losgegangen, erläutert Charlotte, die in den insgesamt acht folgenden Vorstellungen von „Showtime“ mit Einlagen aus den Bereichen Akrobatik, Tanz, Jonglage und Feuerspektakel zu sehen ist. 300 Zuschauer finden im Zelt Platz, „hoffentlich kommen viele Besucher, dann machen die Auftritte noch mehr Spaß“, sagt Charlotte mit euphorischer Stimme. Sie muss es wissen, schließlich ist die sportliche Jugendliche schon seit Jahren dabei.