Breckerfeld. Für sie ist Taekwondo mehr als Sport: Respekt und Disziplin prägen die Gemeinschaft in Breckerfeld. Für zwei Sportler erfüllt sich nun ein Traum:

Es ist für beide ein besonderer Tag. Ein besonderer Tag, weil sich für sie beide ein Kindheitstraum erfüllt hat. Ein besonderer Tag, weil sie zum ersten Mal beide ihre schwarzen Gürtel umbinden können. Ein besonderer Tag, weil es Momente gibt, die zeigen, dass Sport eben manchmal mehr ist, als nur Sport. Dass hinter dem Sport vor allem auch Menschen stecken.

„Ich war so stolz - und habe auch ein Tränchen verdrückt“, gesteht Taekwondo-Übungsleiter Michael Dörner mit Blick auf seine beiden Schützlinge Sina Hilse (22) und Roberto Oddo (26), die er seit vielen Jahren auf ihrem Weg begleitet. Und dabei geht es eben nicht nur um Kampftechniken. „Man lernt hier Respekt, Disziplin, Hilfsbereitschaft, Körperbeherrschung. Ich habe hier Freunde gefunden, und es fühlt sich an, als wären wir wie eine kleine Familie“, sagt Sina Hilse und lächelt.

„Man lernt hier Respekt, Disziplin, Hilfsbereitschaft, Körperbeherrschung. Ich habe hier Freunde gefunden, und es fühlt sich an, als wären wir wie eine kleine Familie.“

Sina Hilse
über Taekwondo

Ein besonderer Tag war es auch für die Taekwondo-Abteilung des TuS Breckerfeld. Denn für den Verein ist es eine Premiere, dass im Rahmen einer auf Landesebene stattfindenden Taekwondo-Meister-Prüfung des Verbandes der Nordrhein-Westfälischen Taekwondo Union (NWTU) bei der KSG in Schwelm die hohe Auszeichnung des 1. DAN mit dem schwarzen Gürtel erkämpft werden konnte. Und dann auch noch im Doppelpack.

Roberto Oddo und Sina Hilse trainieren jede Woche in Breckerfeld.
Roberto Oddo und Sina Hilse trainieren jede Woche in Breckerfeld. © WP | Michael Kleinrensing

Jahrelanges hartes Training

„Ich war vor der Prüfung unglaublich aufgeregt. Vielleicht so aufgeregt, wie noch nie. Aber zum Glück hat alles gut geklappt“, sagt die junge Breckerfelderin, die aktuell eine Ausbildung zur Zollbeamtin absolviert und einmal pro Woche beim TuS in Breckerfeld und dreimal pro Woche bei der KSG in Schwelm trainiert.

Für die beiden jungen Sportler ist der Schwarzgurt ein Zeugnis für jahrelanges und hartes Training und viele bereits bestandene Prüfungen. Für ihre Disziplin und ihr Durchhaltevermögen. Sina Hülse ist seit gut zehn Jahren im Kampfsport aktiv, Roberto Oddo, seit er sieben Jahre alt ist. „Ausbildungsbedingt habe ich mit 17 ein paar Jahre Pause gemacht, aber bin dann wieder eingestiegen“, erzählt der 26-Jährige aus Breckerfeld. Auch er nutzt jede freie Minute abseits seiner Arbeit für das Training. „Neben Taekwondo mache ich noch Leichtathletik und bin regelmäßig im Fitnessstudio“, sagt der 26-Jährige. „Manchmal bin ich mehr in der Halle, als zu Hause“, erzählt er und lacht. Auch für ihn war die Schwarzgurt-Prüfung aufregend, die Erleichterung danach aber umso größer.

Bei der Schwarzgurt-Prüfung mussten beide viele erlernte Techniken sowie zwei Formenläufe absolvieren. Dafür haben sie jahrelang trainiert.
Bei der Schwarzgurt-Prüfung mussten beide viele erlernte Techniken sowie zwei Formenläufe absolvieren. Dafür haben sie jahrelang trainiert. © WP | Michael Kleinrensing

Techniken und Selbstverteidigung

Bei der Prüfung mussten beide viele erlernte Techniken sowie zwei Formenläufe, den sogenannten „Pomsae“, absolvieren. Dort werden verschiedene Techniken in einem festgelegten Ablauf als imaginärer Kampf dargestellt. Auch die Selbstverteidigung gegen einen oder mehrere Angreifer (mit und ohne Waffen) gehören zum Prüfprogramm. Den Abschluss bildet immer der sogenannte Bruchtest. Hierbei müssen die jungen Athleten insgesamt drei 30x30 Zentimeter große Holzbretter mit einer Dicke von 2 (Frauen) und 2,5 Zentimetern (Männer) mit Hand- oder Fußtechniken zerschlagen. „Ich wusste vorher, dass beide es schaffen. Ich habe damals sofort ihr Potenzial gesehen“, erklärt Dörner, der selbst seit 36 Jahren den Sport betreibt und seit 24 Jahren die Kampfsportler in Breckerfeld trainiert.

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Er lege dabei vor allem Wert auf ein Training, das den gesamten Körper schult, die Konzentration, die Kondition und das Durchhaltevermögen fördert. „Obendrein“, sagt er, „geht es ja auch um Selbstverteidigung, die überaus wirkungsvoll ist. Wir haben viele Frauen dabei. Gleichzeitig lehre ich hier, dass man mit den Techniken sehr verantwortungsvoll umgehen muss, denn man kann damit auch Schaden anrichten“, ist ihm das Verantwortungsbewusstsein der Sportler besonders wichtig.

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Die Taekwondo-Stunden für Anfänger finden immer samstags (10 bis 11 Uhr) in der Turnhalle an der Kleinschwimmhalle statt, die Kurse für Fortgeschrittene von 11.15 bis 12.45 Uhr. Für nähere Auskünfte können sich Interessierte bei Michael Dörner (02338/912870) melden.

Weitere Gürtel-Prüfungen

Vier weitere Sportler aus dem Breckerfelder Verein waren einige Tage vor der Schwarzgurt-Prüfung in Schwelm zu einer sogenannten Kup-Prüfung angetreten. Dabei geht es um Erreichung der verschiedenen Gürtelfarben unterhalb des Meistergrades. Im Rahmen der NWTU zum ersten Mal konnten die Brüder Fabian und Brayan Krafczyk ihren grün-blauen Gurt erreichen. Jenny Hackenberg hat die Bedingungen des blauen Gürtels erfüllt und Paulina Faust konnte mit Erreichen des 1.Kup (braun-schwarzer Gürtel) die Grundlage für Ihre in frühestens 12 Monaten stattfindenden Meisterprüfung legen.