Hagen. Das hochsommerliche Wohlgefühl für die Tristesse der Steuererklärung zu nutzen, empfiehlt Redakteur Martin Weiske.

Es gibt ein paar Themen, die schiebe ich gerne vor mir her. Es fehlt mir die letzte Motivation, sie sofort anzugehen. Beispielsweise die Montage des neuen Sonnenschutzrollos fürs Dachfenster: Seit Monaten liegt der bestellte Bausatz griffbereit in der Ecke. Doch die Notwendigkeit, mich des Themas anzunehmen, vermochte ich angesichts der Witterung bislang nicht zu entdecken.

Bis zum Wochenende: Da schaffte es der Fixstern in der Mitte unseres Planetensystems mithilfe seiner intensiven Dauerbestrahlung, mir tatsächlich bei der Überwindung des inneren Schweinehunds den notwendigen Druck zu verleihen. Mit dem Ergebnis, dass innerhalb einer guten Stunde unter dem Giebel jetzt relative Finsternis herrscht und die Temperatur – zumindest gefühlt – deutlich in erträglichere Regionen gerauscht ist.

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Mit ähnlichem Widerstand schob ich zuletzt die 2023er-Steuererklärung vor mir her. Eigentlich ein Thema für verregnete November-Wochenenden. Doch an diesem Sonntag habe ich bei strahlendem Sonnenschein auf der Terrasse die Nerven verloren, meine Belege und Ordner hervorgekramt und das Notwendige und Unvermeidliche auf den Weg gebracht. Quasi antizyklisch bei allerfeinstem Sommerwetter.

Zumindest sorgte ein molliges Lüftchen dafür, dass es mir dabei nicht chronisch kalt den Rücken runterlief. Vermutlich kommt die Ernüchterung in wenigen Wochen mit dem Bescheid des Finanzamtes: Ich rechne jedenfalls mit tiefstem November-Blues unter blauem Himmel.