Hagen-Haspe. In Zeiten, in denen die Krankenhaus- und Pflegebranche ächzt, bewegt sich das Hasper Krankenhaus in solidem Fahrwasser und setzt auf Wachstum.
Diese Botschaft lässt in Zeiten, in denen Gesundheitsexperten permanent das flächendeckend drohende Krankenhaussterben an die Wand malen, aufhorchen: „Wir gehören zu den 20 Prozent der Krankenhäuser, die zurzeit nicht defizitär arbeiten“, berichtet Hans-Peter Rapp-Frick, Vorsitzender des Stiftungsrates der Evangelischen Stiftung Volmarstein (ESV), die auch das Hasper Krankenhaus am Mops betreibt. Eine wichtige Botschaft im Jubiläumsjahr, denn die ESV ging vor 120 Jahren – damals noch als Krüppelheim – an den Start. Inzwischen hat sie sich mit einem Netzwerk aus Kindergärten, Seniorenheimen, Wohngruppen, Kliniken sowie Spezialeinrichtung in der Alten- und Tagespflege sowie in der Behindertenhilfe in Hagen sowie im EN-Kreis als zentraler, eng verzahnter Versorger etabliert.
In einem von Nach-Corona-Wehen sowie krisen- und kriegsbedingter Inflation, immensen Tarifsteigerungen sowie anhaltendem Fachkräftemangel geprägten Geschäftsjahr 2023 konnte der Dienstleistungskonzern im Sozial- und Gesundheitswesen mit seinen 4400 Mitarbeitenden unter der Regie von Vorstand Markus Bachmann dennoch eine Umsatzsteigerung von sieben Prozent auf 370 Millionen erwirtschaften. Zu diesem Erfolg hat das Hasper Krankenhaus mit einer Leistungssteigerung von gut zehn Prozent in den vergangenen fünf Jahren (Perspektive 2024: 15 Prozent) ganz erheblich beigetragen, präsentiert Frank Bessler, Ärztliche Leitung des Geschäftsfeldes Gesundheit, im Rahmen eines Bilanzgesprächs die aktuellen Daten. Dabei habe das Haus keineswegs bloß von der Schließung des Boeler St.-Johannes-Hospitals profitiert, sondern sei vor allem aufgrund der spezialisierten Abteilungen wie Kardiologie, Rheumatologie, Gynäkologie und Urogynäkologie oder auch dem Adipositaszentrum gut im Markt positioniert: „Wir wollen aber auch kein Haus der Maximalversorgung werden, denn wir kennen unsere Grenzen“, setzt der Mediziner für die Zukunft auf ein gesundes, natürliches Wachstum.
„Wir gehören zu den 20 Prozent der Krankenhäuser, die zurzeit nicht defizitär arbeiten.“
Positive Signale für Geriatrie
Die sich noch im Fluss befindliche NRW-Krankenhausplanung unterstreicht diesen optimistischen Blick auf die künftigen Weichenstellungen: „Alle von uns beantragten Leistungsgruppen sind nicht in Gefahr“, so die bisherigen Signale aus Düsseldorf.
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Darüber hinaus macht sich das Hasper Krankenhaus berechtigte Hoffnungen, künftig sogar geriatrische Patienten versorgen zu können. Dies bietet sich vor allem als ideale Ergänzung zu der Abteilung für inklusive Medizin an, die sich auf immer älter werdende behinderte Patienten spezialisiert hat. Hier wird der entsprechende Genehmigungsbescheid von der Stiftung noch in diesem Jahr erwartet.
„Wir wollen aber auch kein Haus der Maximalversorgung werden, denn wir kennen unsere Grenzen.“
Diese Entwicklung steht stellvertretend für einen Spagat, den Vorstand Bachmann auch künftig als größte Herausforderung sieht: Einerseits gilt es, die Konsolidierung der unterfinanzierten Bereiche fortzusetzen, aber parallel dazu die Stiftung weiterzuentwickeln. 17 Millionen Euro an Investitionen im vergangenen Jahr sind hier als klares Signal zu verstehen: „Unsere Vision bleibt es, die Themen Krankenhaus und Pflege für alle Phasen und Eventualitäten vorzuhalten und somit im Raum Hagen, Herdecke, Wetter und Gevelsberg umfassende Angebote unter einem Dach anzubieten.“
„Unsere Vision bleibt es, die Themen Krankenhaus und Pflege für alle Phasen und Eventualitäten anzubieten und somit im Raum Hagen, Herdecke, Wetter und Gevelsberg umfassende Angebote unter einem Dach anzubieten.“
Hohe Kosten für Leih-Fachkräfte
Dabei versucht die Stiftung weiterhin durch ihre eigene Ausbildungsakademie in Haspe und die gezielte Fachkräfte-Akquise im Ausland sich dem enormen Fachkräftemangel in allen Segmenten der Pflegebranche entgegenzustemmen. Damit soll zum einen Nachwuchssicherung betrieben, zum anderen aber auch der Kostentreiber Leiharbeit weitgehend umschifft werden. Hier werden aufgrund der Personalengpässe in der Pflegebranche inzwischen Fachkräfte angeboten, die um 40 bis 100 Prozent höhere Gehälter fordern als die etablierten Angestellten. Ein Kostentreiber, der wichtige Zukunftsinvestitionen durchaus einbremst. Obendrein möchte die Stiftung durch moderne, individuell zugeschnittene Arbeitszeitmodelle auch im Schichtbetrieb als Arbeitgeber attraktiv bleiben: „Das schafft eine engere Bindung, erhöht die Jobzufriedenheit und sorgt für höhere Bewerberzahlen“, zeigt sich Vorstand Markus Bachmann von diesem eingeschlagenen Weg überzeugt.