Hagen-Haspe. Karl-Heinz B. (72) hatte Schmerzen im Brustkorb und fuhr in die Klinik in Haspe. Ärzte befreien seine Gefäße. So gehen sie vor.

„Mir geht es wirklich saugut“, sagt Karl-Heinz B. mit einem Lächeln im Gesicht. Gefühlt ist er vor einigen Tagen dem Tod von der Schippe gesprungen. Er hatte Schmerzen im Brustkorb. Wie ein eiserner Ring hatte sich das angefühlt. „Ich hatte zum ersten Mal Probleme mit dem Herzen“, betont der 72-Jährige, ehemaliger Polizist. Die Beschwerden traten nur bei Anstrengung auf. Trotzdem suchte er sofort ärztliche Hilfe. „Und das war richtig so“, teilt das Hasper Krankenhaus dazu mit.

Denn im Ev. Krankenhaus Hagen-Haspe folgten Blutuntersuchungen, EKG und Ultraschall und schließlich eine Untersuchung per Herzkatheter. „Bei diesem Patienten haben wir ein neues Verfahren angewendet“, berichtet Prof. Dr. Harilaos Bogossian. „Mit Stoßwellen der sogenannten intravaskuläre Lithotripsie - aus dem Griechischen übersetzt „Steinzertrümmerung“ - haben wir die verkalkten Gefäße freigemacht, damit der eingesetzte Stent sich optimal entfalten kann und das Blut wieder bestmöglich fließt“, so der Chefarzt der Kardiologie und Rhythmologie im Ev. Krankenhaus Hagen-Haspe.

Verkalkungen werden durch Therapie gelöst

„Stark verkalkte Herzkranz-Gefäße lassen sich manchmal nur sehr schwer durch einen herkömmlichen Ballon auf dehnen. Mit dem neuen speziellen Ballonkatheter können wir nun während der Herzkatheter-Untersuchung eine Stoßwellentherapie in den Adern durchführen. Dadurch werden die Verkalkungen gelöst“, erläutert der Experte vom Mops.

Mit dem neuen speziellen Ballonkatheter können wir nun während der Herzkatheter-Untersuchung eine Stoßwellentherapie in den Adern durchführen. Dadurch werden die Verkalkungen gelöst.
Prof. Dr. Harilaos Bogossian - Chefarzt der Kardiologie und Rhythmologie im Ev. Krankenhaus Hagen-Haspe

Eine andere Möglichkeit, die in Haspe auch schon länger durchgeführt wird, ist die sogenannte „Rotablation“. Dabei kommt durch den Herzkatheter ein winziger Diamantbohrer zum Einsatz, der Verkalkungen „fräst“. Während die Rotablation den Weg bei höchstgradigen Verengungen frei macht, bietet die neue Technologie eine Möglichkeit zur Behandlung des „tief sitzenden“ Kalks und verbessert die Langlebigkeit der anschließend platzierten Stents.

Team aus 18 Ärzten

Prof. Dr. Harilaos Bogossian (45) ist Chefarzt der Klinik für Kardiologie und Rhythmologie in Haspe. Er hat dort vor dreieinhalb Jahren ein Team aus 18 Ärztinnen und Ärzten übernommen.

Neben der langjährigen Erfahrung in der Behandlung der Koronaren Herzerkrankung und der Behandlung von Patienten mit Herzinfarkt, machte er sich einen Namen als Experte für die Behandlung von Herzrhythmusstörungen. So verlieh ihm die Europäische Herzrhythmus-Gesellschaft den Titel „Fellow of the European Heart Rhythm Association (FEHRA)“.

2009 promovierte Bogossian und erhielt den Doktor-Titel, 2017 folgte der Titel des Privatdozenten - nach jahrelanger Kooperation und Vorlesungen an der Uni Witten-Herdecke. Sein Forschungsschwerpunkt liegt auf Elektrophysiologie und Elektrokardiogramm (EKG).

Bei Karl-Heinz B. konnten die Verkalkungen durch die Stoßwellentherapie in zwei stark verengten Herzkranzgefäß-Engstellen gelöst und Stents eingesetzt werden. Am großen Monitor zeigt der Hasper Kardiologe dem Patienten Bilder der neuen Technologie und wie behandelte Gefäße vor und nach der Stoßwellen-Therapie aussehen .„Durch eine gezielte Vorbehandlung des verkalkten Gefäßes können diese für die anschließende Stent-Implantation optimal vorbereitet werden“, betont Prof. Bogossian.