Hohenlimburg. Für den Traum vom eigenen Burgerladen kündigt Ulas Alagoz eine sichere Arbeitsstelle bei Thyssenkrupp. Im April soll sein Laden öffnen:
Die Schränke sind mit Folie abgeklebt, auf der Theke liegt eine Bohrmaschine: Noch herrscht Baustelle in dem leerstehenden Ladenlokal an der Herrenstraße, aber das soll sich bald ändern: Wo früher ein Sozialkaufhaus und später ein Gemüseladen ansässig waren, will Ulas Alagoz mit einem Partner in ein paar Wochen einen Burgerladen eröffnen. Für seinen Traum hat der 27-Jährige seine sichere Arbeitsstelle bei Thyssenkrupp gekündigt. „Ich setze alles auf eine Karte“, sagt der gelernte Industriemechaniker, der sich künftig vollends seiner Leidenschaft für Burger widmen will.
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Neustart in der Gastronomie
Erfahrungen in der Gastronomie habe er bereits gemacht, unter anderem in einem Burgerladen in Hagen gearbeitet. Seine Kochfertigkeiten habe er in den vergangenen Jahren stetig weiterentwickelt, sagt Ulas Alagoz, und er scheue die Arbeit nicht. Im Gegenteil: „Ich habe schon in jungen Jahren ein Haus gekauft und einen Kredit aufgenommen“, erzählt er. „Wir hatten viele Fixkosten und ich musste immer arbeiten.“ Den Beruf als Industriemechaniker für seinen Traum aufzugeben, das war eine bewusste Entscheidung. Zum Schluss habe ihn die Arbeit nicht mehr glücklich gemacht.
Diner als Vorbild
„Jeder, der sich selbständig macht, ist mutig“, sagt Alagoz. „Aber ich sitze oft in anderen Restaurants und denke mir, wenn die das können, dann schaffe ich das auch.“ Als Hohenlimburger fiel ihm auf, dass in seinem Quartier kein Burgerladen außer dem berühmten Marktführer „McDonalds“ zu finden ist. Eine Marktlücke, die er und sein Kollege schließen möchten.
Bei den Bauarbeiten helfen dem Mechaniker seine handwerklichen Fertigkeiten. Geplant ist ein Burgerladen im Stile eines amerikanischen Diners. Die Farben rot und weiß sollen dominieren und das Lokal mit Sitzbänken und Zweier-Tischen ausgestattet werden. Draußen wollen sie sechs Fahrradständer für Radler aufstellen. Den Müll in der Gasse zum Nebengebäude haben sie bereits entfernt.
Verschiedene Burger
Auf der Speisekarte des neuen Burgerladens in Hohenlimburg sollen Klassiker wie Hamburger und Cheeseburger zu finden sein, aber auch vegane oder moderne Varianten wie der „Smashburger“, der sich in den Vereinigten Staaten großer Beliebtheit erfreut: „Beim Smashburger wird das Fleisch während des Grillens sehr platt gedrückt“, erläutert Alagoz. „Dadurch kommen die Aromen geschmacklich besser durch.“ Auch ausgefallene Kreationen als Monatsspezial könne er sich vorstellen.
Kindermenü und „Mac’n’Schnitzel“
Außerdem soll es vegane Burger geben und Burgermenüs extra für Kinder. „Zu jedem Kindermenü wird es auch ein kleines Spielzeug geben“, erläutert Ulas Alagoz. Ein bekanntes Marketing-Mittel, das Platzhirsche wie McDonalds seit Jahren erfolgreich betreiben. Neben Burgern will er auch „Mac’n’Schnitzel“ anbieten - also Nudeln mit Käsesoße, in einer Bowl serviert, mit Schnitzel-Stücken als Topping. Ein Trendgericht, das aktuell in tausendfach geklickten Videos auf Sozialen Medien wie TikTok gefeiert wird.
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Das Essen wird in einer offenen Küchenzeile direkt vor den Augen der Besucher zubereitet. Die Burger sollen über die Essensliefer-App Lieferando außer Haus bestellt werden können.
„Hohenlimburger“ nicht neu
Bald soll die Außen-Reklame am Laden angebracht werden. Der Name des Ladens: „Hohenlimburger“. Das mag Einheimische an eine bekannte Institution erinnern. Denn frisch zubereitete Burger mit dem Namen „Hohenlimburger“ bringt die Familie Simon in einem Verkaufswagen bereits seit mehreren Jahren unter das Volk. Mit den Bürgern für Hohenlimburg hatte Thomas Simon den „HohenlimBurger“ einst ins Leben gerufen. Dass ein neuer Burgerladen nun auch diesen Namen nutzt, darüber ist Simon nicht begeistert. „Ich finde es aber auch gut, dass Leute den Mut aufbringen und sich in Hohenlimburg engagieren. Mein Vorteil ist, dass ich nicht davon lebe.“
Ulas Alagoz sagt, er habe von dem „Hohenlimburger“ vorher nicht gehört.
„Alt Limburg“ begrüßt Zuzug
Dass Mut dazu gehört, eine Gastronomie in der wenig frequentierten Herrenstraße zu eröffnen, weiß auch Antonio De Simone. Er betreibt seit bald zwei Jahren die wenige Meter entfernte Pizzeria „Alt Limburg“. Der neue Burgerladen sei eine Bereicherung für Hohenlimburg, sagt De Simone und sichert dem Neuling seine Hilfe zu. „Als Gastronomen hier müssen wir zusammenhalten.“ Er rät dem Neuzugang, auf Werbung zu setzen, um bekannt zu werden. „Er sollte auch einfach Leute auf der Straße ansprechen.“