Hohenlimburg. Antonio De Simone ist der neue Pächter im „Alt Limburg“. Er will in dem 300 Jahre alten Fachwerkhaus in Hohenlimburg eine Pizzeria eröffnen
In das älteste Haus an der Herrenstraße kehrt wieder Leben ein: Gut drei Jahre stand der einstige Gasthof „Alt Limburg“ leer, nun läuft der Umbau hin zu einer italienischen Pizzeria. Antonio De Simone hat das alte Fachwerkhaus gepachtet und möchte dort nun einen Familienbetrieb aufbauen.
Umbauarbeiten laufen
Bis die Gastronomie eröffnet, wird es noch ein paar Wochen dauern. Die Zapfhähne sind noch nicht montiert, erst vor ein paar Tagen wurde die neue Küche geliefert. „Wir hoffen, dass wir vielleicht bis Ende dieses Monats eröffnen können“, blickt er auf die noch ausstehenden Arbeiten und Terminen mit Behörden. Schließlich stammt das Gebäude aus dem 18. Jahrhundert und steht unter Denkmalschutz. Allein um Türrahmen zu streichen, braucht es zuvor eine Genehmigung.
Dennoch: Es ist ein historischer Ort, der Antonio De Simone sofort gefiel: „Ich wollte etwas rustikales“, sagt der gebürtige Italiener, der seit seinem 13. Lebensjahr in der Gastronomie arbeitet und seine Lehre im Mercure-Hotel in Hagen gemacht hat. Mit seiner Familie hat er früher die „Bar Cariati“ in Altenhagen betrieben.
Rustikales Ambiente
Nach Stationen unter anderem in Gastronomien in der Schweiz wechselte er für ein paar Jahre in die Sicherheitsbranche, bevor er im „Alt Limburg“ nun den Schritt zurück in die Gastronomie wagen will. Gemütlich und familiär soll es in seiner Pizzeria werden. Das rustikale Ambiente im Inneren sollen Sitzplätze im Biergarten hinter dem Fachwerkhaus ergänzen. Auf der Speisekarte, die bereits druckfertig vorliegt, stehen verschiedene Pizzen aus dem Steinofen, Nudeln, Salate, Fleisch. Lieferungen will er nicht anbieten. „Die Leute sollen vorbeikommen.“
Leerstand seit drei Jahren
Dass Gäste in dem Fachwerkhaus einkehrten, ist derweil lange her. Kurz vor Weihnachten des Jahres 2019 hatten die letzten Pächter Christoph Rösner und Sabine Klose den Betrieb ihres „Café Fachwerk“ dort eingestellt. Zuvor hatten Kulturveranstaltungen etwa der „Melange“-Reihe viele Kleinkunst-Freunde in das Fachwerkhaus an der Herrenstraße gelotst. Seither war es still um das Gebäude, das in seiner drei Jahrhunderte langen Historie viele Pächter kommen und gehen sah.
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Mit Antonio De Simone zieht nun ein neues Gesicht ein. Er gibt sich motiviert, ein neues Kapitel aufzuschlagen. So hat er zusätzlich zum Restaurant im Erdgeschoss gleich die Wohnung darüber gemietet und ist dort mit seiner Verlobten eingezogen. „Das ist für uns ideal. Ich schließe das Restaurant ab und brauche nur ein paar Treppen bis in die Wohnung zu gehen.“
Hilfe von Gastronomen vor Ort
Die Hohenlimburger Innenstadt, sagt er, brauche wieder mehr Leben. „Ich finde es schade, dass hier so wenig passiert.“ Gut könne er sich noch daran erinnern, als er als Kind das Stadtfest besuchte – „und die Gassen so voll waren, dass wir durch die Menge angeschoben wurden.“ Um für neue Impulse zu sorgen, will er seinen Teil beitragen – und bekam Starthilfe: Fekret „Figo“ Caglayan, Mitbetreiber der Gaststätte „Limmeg“ am Neuen Markt und Andreas Murr, Betreiber vom Café am Markt hätten ihm beim Ankommen vor Ort geholfen und Kontakte vermittelt. „Die Nachbarschaft unterstützt sich“, zeigt sich der 35-Jährige dankbar für die Hilfe.
Neugier groß
Dass nach Jahren des Leerstands die Neugier auf den Neuen groß ist, hat De Simone längst erfahren. Am Wochenende feierte er im Wintergarten ein kleines Grillfest mit der Familie. „Da kamen schon Leute vorbei und fragten, was es so gibt.“
Lange Historie des Hauses
Das aus dem 18. Jahrhundert stammende Fachwerkhaus ist das älteste Gebäude an der Herrenstraße 4 blickt auf eine lange Wirtshaus-Ära zurück. Um die 1850er-Jahre kam das Haus in das Eigentum der Familie Boecker.
Überliefert ist, dass ein Familienmitglied gegen Ende des 19. Jahrhunderts dort die Gastwirtschaft August Boecker eröffnete und bis 1937 führte. Danach war das Fachwerkhaus unter verschiedenen Pächtern über Jahrzehnte ein Begriff als „Gasthof Alt Limburg“.
In einer kurzen Blütezeit Anfang der 1980er-Jahre betrieb ein Trio junger Leute in dem Gebäude eine Kneipe. In diese Zeit fiel auch die Eröffnung des Biergartens im Hinterhof des Hauses. In den 2000er-Jahren zog mit dem „Café-Stübchen Alt Limburg“ vor Ort ein Frühstückscafé ein. Zuletzt war mit dem „Café Fachwerk“ von 2016 bis 2019 ein Anlaufpunkt für Kultur und Kleinkunst.