Hagen. Brummige Gestalten ziehen durchs Viertel und kleben Werbeschildchen auf Laternen. Kein Spaß, findet Yvonne Hinz. Außerdem kann‘s teuer werden.

Man kann sich nur wundern . . . Ich drehe eine Runde „Luft schnappen“ durchs Viertel und seh‘ zwei zwielichtige Gestalten, die mich brummig und unter ihren Wollmützen nur schwer zu erkennen, angucken.

Komische Typen ziehen weiter

Ich ignoriere die Männer, die jeweils eine merkwürdige Rolle - ähnlich einer Kreppbandrolle - in ihrer Hand halten. Dann stutze ich aber, weil die beiden an jedem Laternenmast stoppen. Ich lasse die komischen Typen erstmal weiter ziehen, guck‘ dann aber doch neugierig (Pardon, wissbegierig) auf einen der Masten.

Vollmundige Werbung

Dort wurde etwa in Augenhöhe ein Aufkleber platziert, der vollmundig mit dem Spruch „Wir können es“ für Umzüge wirbt. Jeder Laternenmast im Quartier wird von den Männern von zwei Seiten beklebt, damit Spaziergänger, egal, aus welcher Richtung sie kommen, die Aufkleber auch nur ja nicht übersehen.

Einfach frech: Komische Typen bekleben etliche Laternenmasten.
Einfach frech: Komische Typen bekleben etliche Laternenmasten. © Hagen | Yvonne Hinz

Von Zivilcourage ist nicht mehr viel übrig

Frechheit, Unverschämtheit, das ist verboten“ denke ich mir und überlege kurz, ob ich hinter den Typen herlaufen und sie zur Rede stellen soll. Meinen „Erziehungsversuch“ lasse ich dann aber doch bleiben. Man kann schließlich nie wissen, wie das Gegenüber reagiert. Vor zehn Jahren war ich noch mutiger, heute ist bei mir von Zivilcourage nicht mehr viel übriggeblieben. Vermutlich vernünftiger und sicherer, aber trotzdem schade.

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Kein Kavaliersdelikt

Was ich den brummigen Gestalten wünsche? Dass sie bei ihrem wilden Plakatieren erwischt werden, auch wenn die Aufkleber nur klein sind. Denn auf fremdem (in diesem Fall städtischem) Eigentum oder im öffentlichen Raum wild zu plakatieren, ist kein Kavaliersdelikt und kann für den Verursacher richtig teuer werden.

Der Geldbußen-Katalog der Stadt Hagen sieht ein Verwarngeld von 40 Euro, eine Geldbuße von 60 Euro oder eine Geldbuße für Mehrfachtäter von 120 Euro vor. Und die Reinigungskosten müssen von den Verursachern, wenn sie denn ermittelt werden können, ebenfalls übernommen werden. Ob die Männer das alles bedacht haben bei ihrem Klebe-Rundgang durchs Quartier? Ich denke nicht.