Breckerfeld. Dietmar Thorschmidt ist Bäcker, seit er denken kann. Ein Besuch in der Backstube kurz vor Weihnachten.
Der Geruch von frischem Rosinenstollen steigt in die Nase, wenn man die kleine Backstube betritt. „Ich rieche das mittlerweile gar nicht mehr“, sagt Dietmar Thorschmidt und lacht. Er ist Bäcker, seit er denken kann. Dabei habe er eigentlich gar keiner werden wollen.
Der 76-Jährige zuckt mit den Schultern und schiebt die Klappe zum Ofen auf. „Aber das Backen bereitet mir Freude, seitdem ich es das erste Mal gemacht habe. Ich werde zuletzt immer gefragt, wie lange ich noch mache. Ich habe mir aber kein Ablaufdatum gesetzt. Wer rastet, der rostet.“
„Ich habe mir kein Ablaufdatum gesetzt. Wer rastet, der rostet.“
Die Rosinenstollen sind fertig, das duftende Blech wird aus dem Steinofen auf den Tisch geschoben. Sie werden bis zum Heiligen Abend wohl alle verkauft sein, schätzt der Bäcker, der seit 1981 sein Werk hier in der Sylbach in Breckerfeld vollbringt und seit 1986 im Beruf arbeitet.
Stressige Vorbereitung für die Weihnachtstage
Die Stollen seien übrigens handgeformt, betont der Bäcker. Wie fast alles hier. Stuten, Stollen in allen möglichen Ausführungen (Mandel, Rosinen, Mohn, Dinkel), Zöpfe, Brötchen, Brote, Spekulatius, Croissants, Laugengebäck, Plattenkuchen - die Liste der Gebäcke ist lang. Und die Rezepte eigentlich alle im Kopf. Dietmar Thorschmidts Kopf ist quasi ein langes Buch voller Teig- und Backrezepte, die Handgriffe über die Jahre einstudiert und längst Gewohnheit.
Wie der Stress in der Weihnachts- und Vorweihnachtszeit, die noch einmal arbeitsintensiver sei als der Normalbetrieb. „Wir backen für den Weihnachtsmarkt, für die Märkte in Hagen und Breckerfeld, für unsere Hütte“, zählt der Bäckermeister auf.
Angefangen mit den Vorbereitungen haben sie aber viel eher, Dietmar Thorschmidt und sein kleines Team. Schon im November haben sie den ersten Süßkram wie Spekulatius, Butterherzen und Gebäck hier gebacken. Das alles wird gestemmt in einem kleinen 3-Mann-Betrieb.
Unterstützung aus der Familie
Unterstützung gibt es in der Backstube von Sohn Michael - und zusätzlich aus der Familie im Verkauf an der Hütte oder auf den Märkten. „Ja, darauf, dass wir uns schon so lange halten können, kann man auch stolz sein“, sagt der 76-Jährige, ohne dabei überheblich zu klingen, auf Nachfrage der Reporterin.
Sechs Öfen gibt es in der kleinen Bäckerei, in der noch vieles per Hand gemacht wird und in der vor allem auf regionale Zutaten gesetzt wird. Drei Öfen sind in den Weihnachtsvorbereitungen im Dauerbetrieb, die Brötchen-Ofen laufen dann erst am Wochenende auf Hochtouren, wenn die kleine Verkaufshütte neben der Backstube in der Sylbach öffnet.
Weitere Themen aus Breckerfeld
- Landwirt aus Breckerfeld demonstriert in Berlin
- Breckerfeld: Diese Gebühren kommen auf die Bürger zu
- Nach Hackerangriff: Vieles geht in Breckerfeld noch nicht
„Man kann dort frische Brötchen direkt aus dem Ofen bekommen - alle 15 Minuten werden 120 Stück fertig. Wir backen nicht auf Vorrat, sondern alles wird direkt vermarktet“, sagt der 76-Jährige.
An Heiligabend auch mal frei
Und der, der immer hinter dem Ofen steht, hat dieses Jahr zu Weihnachten mal frei. Heiligabend fällt auf einen Sonntag. Somit bleibt Zeit für die Familie und Entspannung - „das ist auch mal schön“, sagt der Bäcker.
„Wir backen nicht auf Vorrat, sondern alles wird direkt vermarktet.“
Vorher aber ist noch Markt in Breckerfeld (Freitag), Markt in Hagen (Samstag) und die Verkaufshütte öffnet Samstag von 7 bis 12 Uhr noch einmal. Zu tun gibt es also reichlich in der Weihnachtsbäckerei - wie auch an jedem anderen Tag. „Wir sind gut ausgelastet - zum Glück.“
Ja, Dietmar Thorschmidt macht weiter, „und zwar so lange die Knochen mich tragen“, sagt er und lacht. Er macht weiter in einer Bäckerei, die in einem kleinen Raum - der Milchküche - gestartet ist und die mittlerweile zu einem festen Anlaufpunkt für viele aus dem Ort geworden ist. Und ja, wie er selbst auf Nachfrage einräumt, darauf kann man auch stolz sein.