Fröndenberg. Die Not ist oft groß, da helfen in Fröndenberg Ehrenamtliche der Tafel: „150 bis 180 Kunden kommen an jedem Ausgabetag.“ Aber es gibt Probleme.

Schon am frühen Dienstagvormittag herrscht in der Ausgabestelle der Fröndenberger Tafel, Bruayplatz 10, geschäftigte Betriebsamkeit, die Auslagen und Präsentationskörbe werden gefüllt, auf die Fahrer wird gewartet. „Wenn 13 Uhr die ersten Kunden kommen, müssen wir vorbereitet sein“, ist zu hören.

Zwei Mal in der Woche öffnen sich die Türen, neben dem Dienstag noch am Freitag, jeweils bis 14.30 Uhr. Vor dem Wochenende ist der Andrang größer als am Wochenanfang, bestätigt der Leiter der Einrichtung, Kurt Potthoff. Was ihn persönlich überrascht: „Die Zahl der Besucher hat sich inzwischen auf einem gleichbleibend hohen Level eingependelt, früher war es zum Monatsanfang immer ruhiger, dies hat sich geändert.“ Eine Steigerung vor Weihnachten, wie in den vergangenen Jahren üblich, sei inzwischen auch nicht mehr spürbar: „Wie gesagt, an allen Tagen ist in etwa gleich viel zu tun.“

„Generell wird alles weniger,wir müssen das Vorhandene einteilen und gut haushalten, manches sogar reduzieren.“

Kurt Potthoff
zur Versorgungslage bei der Fröndenberger Tafel

Auch interessant

Fröndenberger Tafel: 513 Kunden sind aufgeführt, unter ihnen 128 Minderjährige

„Die Tafel Deutschland behält den Überblick und fragt in regelmäßigen Abständen die Bestandszahlen ab“, erklärt Kurt Potthoff. „Deshalb habe ich alles aktuell zur Hand.“ 513 Kunden sind insgesamt aufgeführt, 128 unter 18 Jahre, 336 bis 67 Jahre und 49 ab 67. Für diese Anzahl muss natürlich eine entsprechende Warenmenge vorhanden sein, allerdings gibt es schmerzhafte Probleme: „Generell wird alles weniger, wir müssen das Vorhandene einteilen und gut haushalten, manches sogar reduzieren“, hat sich die Versorgungslage verschlechtert. Weniger Unterstützung, mehr Kundschaft, ein Teufelskreis. Zwei eigene Fahrzeuge, darunter ein Kühlwagen, stehen zur Abholung bereit, oft nehmen die insgesamt sechs Fahrer, immer im Wechsel unterwegs, sogar ihren eigenen Pkw: „Bevor etwas liegen bleibt.“

Weihnachtliche Päckchensammlung

Auch in diesem Jahr, diesmal zum 15. Mal, findet eine weihnachtliche Päckchensammlung zugunsten der Tafelkunden statt.

Wer teilnehmen möchte, kann bis Freitag, 13. Dezember, sein Geschenk bei der Firma Henschen abgeben. Bitte entsprechend kennzeichnen, wie etwa „Junge, fünf Jahre“, oder „Senior männlich“.

Am Donnerstag, 19. Dezember, ab 13 Uhr, werden die Päckchen an die regelmäßigen Tafelkunden ausgegeben.

Die Supermärkte in der Ruhrstadt, Edeka und Rewe, alle Discounter, Aldi, Lidl, Netto und Penny, helfen, indem sie ihre aussortierten Waren nicht in den Abfall werfen, sondern der Tafel übergeben. Allerdings: „Manches ist natürlich nicht mehr im entsprechenden Zustand, das füllt dann manchen Container, gut ein Drittel muss in die Tonne.“ Die Kosten für den Abfall bleiben dann an der Tafel hängen, Geld, das viel besser eingesetzt werden könnte: „Dieser Verlust ist ebenfalls schmerzhaft, rund 200 Euro jeden Monat. Wir haben schon mal mit Landrat Mario Löhr gesprochen, ob nicht etwas Hilfe möglich wäre, aber da scheint es keine Möglichkeiten zu geben.“

Backwaren liefern die heimischen Bäcker, jeden Montag spendet Bauer Ostermann 1600 Eier, Kartoffeln gibt es von Landwirt Wilke aus Hemmerde, aber beim Gemüse spüren wir seit Ewigkeiten Engpässe: „Wir suchen permanent nach Hofbesitzern, die uns hier unter die Arme greifen.“ Kurt Potthoff weiter: „Wir sind froh, dass wir ein Logistikzentrum der Tafel in Dortmund haben und den Kühlwagen. So können wir Getränke, Käse oder beispielsweise mal einige Kartons mit Kokosmilchdosen von dort holen, das hilft.“

„Wir suchen permanent nach Hofbesitzern, die uns hier unter die Arme greifen.“

Kurt Potthoff
Leiter der Tafel

Auch finanzielle Spenden lassen nach, dazu gibt es noch unvorhersehbare Schicksale: „Die Einnahmen vom Erntedankfest auf dem Hof Sümmermann waren ein fester Posten in unserem Budget, wir hatten eine Kooperationvereinbarung, durch den plötzlichen Tod des Besitzers wissen wir nicht, wie es weiter geht.“

Tafel
Kurt Potthoff ist stolz auf das Engegement seiner Damen: Janina, Ulrike und Angelika (von links) gehören schon seit einigen Jahren zum Team der Fröndenberger Tafel. © WP Menden | Peter Benedickt

45 Mitarbeiter sind im Einsatz, fast alle im Rentneralter, allerdings kommt junge Unterstützung von der Gesamtschule (GSF), drei Schüler arbeiten an einem Tag vom Abholen bis zum Aufräumen nach der Ausgabe komplett mit. Zudem gibt es an jedem zweiten Donnerstag im Monat einen „Suppentag“, 50 Portionen zum Einstieg: „Für uns ist alles kostenfrei, gekocht wird in der GSF, allerdings muss sich unser Angebot erst wieder herumsprechen, es blieb etwas im Topf.“ Im Dezember können sich die Tafel-Besucher auf eine Tomatensuppe freuen.

„Die Zahl der Besucher hat sich inzwischen auf einem gleichbleibend hohen Level eingependelt, früher war es zum Monatsanfang immer ruhiger, dies hat sich geändert.“

Kurt Potthoff
Leiter der Tafel

Auch interessant

Tafel
Kurt Potthoff freut sich, stellvertretende Kiga-Leiterin Bozewa Pakura ist stolz: Die Kinder des St.Marienkindergarten haben einen ganzen Bolleragen voll mit Waren für die Fröndenberger Tafel gesammelt. © WP Menden | Peter Benedickt

Ein gut gefüllter Bollerwagen im St. Marienkindergarten

Ein Anruf vom St. Marienkindergarten freute Kurt Potthoff. Dort wollte der Nachwuchs wie einst St. Martin, der bekanntlich einen Teil seiner Kleidung geteilt und gespendet hatte, die Bedürftigen unterstützen und sammelte unverderbliche Nahrungsmittel sowie Hygieneartikel. Die stellvertretende Leiterin Bozewa Pakura organisierte die Aktion und war stolz, einen gut gefüllten Bollerwagen vorweisen zu können: „Mit dieser Menge haben wir nicht gerechnet.“ Jetzt sind die Kinder zum Bruayplatz eingeladen, uml zu sehen, was denn die Tafel überhaupt ist und welchen Zweck sie erfüllt: „Jeder Gast bekommt einen Kakao.“