Fröndenberg. Immer häufiger ziehen Unwetter über die Ruhrstadt - und hinterlassen Millionenschäden. Die Verwaltung will nun Maßnahmen priorisieren.
Der Sommer 2021 wird zahlreichen Fröndenbergerinnen und Fröndenbergern noch im Gedächtnis sein: Als eine Starkregenzelle über die Ruhrstadt zieht, versinken große Teile im Wasser. Seither hat sich einiges in puncto Prävention getan: Starkregengefahrenkarten, Risikoanalysen. Wo es brenzlig werden könnte - und in welchen Bereichen nachgebessert werden soll.
Wie teuer wird der Hochwasserschutz?
Der bange Blick gen Himmel bei angekündigten Unwetterlagen in Fröndenberg ist inzwischen mehr als berechtigt. Nur gut vier Wochen ist die letzte Gefahrenlage her - Mitte August 2024 zieht eine Starkregenzelle über die Ruhrstadt. Die Feuerwehr ist ihrerseits vorbereitet (WP berichtete). Das Einsatzszenario gehört mittlerweile zum Standard. „Wir sind in Fröndenberg Starkregen ja mittlerweile gewöhnt. Wir sind bei solchen Lagen inzwischen anders aufgestellt“, so Feuerwehr-Chef Jörg Sommer.
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Städtebaulich gehört allerdings mehr dazu, als nur ein paar Bäume zu pflanzen oder Kanäle regelmäßiger freizuräumen. Im Fröndenberger Rat soll am kommenden Mittwoch, 25. September, ein detailliertes Starkregenrisikomanagement beschlossen werden - und damit vor allem eine Priorisierung von Maßnahmen. Eines ist dabei wohl bereits abzusehen: Der Hochwasserschutz könnte teuer werden. „Die topografische Situation bedingt die Einrichtung zentraler und dezentraler Rückhalteeinrichtungen oberhalb empfindlicher Siedlungs- und Bebauungsbereiche und Objekten an Fließgewässern und -wegen für den Starkregenfall“, heißt es dazu im Bericht der Lippe Wassertechnik GmbH, die die Lage in der Ruhrstadt im vergangenen Jahr analysierte. Die Experten lieferten dabei gleich auch eine Reihe von Maßnahmen mitsamt einer Priorisierung. Und die Liste zieht sich quer durch Fröndenberg: Von Dellwig über Frömern und Ostbüren, die Innenstadt, Westick, Neimen und bis nach Bausenhagen.
Grundstückseigentümer sind ebenfalls gefragt
Los gehen könnten die Maßnahmen - die jedes Mal einzeln politisch abgestimmt werden sollen - in Dellwig. Ein zusätzliches Hochwasserrückhaltebecken (HRB) und breitere Straßengräben könnte demnach für Entlastung der Kreuzung Hauptstraße/Schulstraße sowie Im Höfchen führen. Daran anschließen könnten sich weitere HRB im Löhnbachtal, Ostbüren, Frömern und Neimen. Letzterer Stadtteil ist dabei nicht nur im städtischen Interesse, sondern vor allem im industriellen. Aktuell drohen dort nämlich wie 2021 „weitflächig geflutete Gewerbeflächen“, wie es im Expertenbericht heißt. „Die Ermittlung der Prioritäten richtete sich für bauliche Maßnahmen nach den ermittelten Flächen sehr hohen Risikos“, führt die Analyse weiter aus. Der Stadt wird dabei empfohlen, mit zusätzlichen Arbeiten „baldmöglich zu beginnen“.
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Doch allein an der Stadt wird der Hochwasserschutz wohl nicht hängen bleiben. Denn: Der Objektschutz liegt bei den Grundstückseigentümern. Rückstauklappen sind dabei nur ein Beispiel, auf das die Lippe Wassertechnik hinweist. Hinzu kommen etwa erhöhte Hauseingänge oder zusätzlich gesicherte Lichtschächte. Allgemein festgehalten ist das im Wasserhaushaltsgesetz. Demnach ist jeder Eigentümer, der von Hochwassser betroffen sein könnte, „im Rahmen des Möglichen und Zumutbaren verpflichtet, geeignete Vorsorgemaßnahmen zum Schutz“ zu ergreifen.
Der Rat tagt am Mittwoch, 25. September, um 17 Uhr im Stiftsgebäude.