Fröndenberg. Auch zwei Jahre nach dem Jahrhundert-Starkregen in Fröndenberg arbeitet die Stadt am Wiederaufbau. Wo die Schäden noch sichtbar sind.
Juli 2021. Eine dunkle Wolke steht genau über Fröndenberg. Binnen Minuten ergießen sich Wassermassen in nie dagewesener Stärke über der Ruhrstadt. Die Schäden gehen in die Millionen. Nun, knapp zwei Jahre später, soll der Wiederaufbau weiter vorangetrieben werden. Dabei kann die Stadt zumindest auf Landesförderung hoffen. Wo die Folgen noch immer zu sehen sind.
Großteil bereits aufgearbeitet
Auch gut zwei Jahre nach dem verheerenden Starkregen in Fröndenberg sind längst nicht alle Überbleibsel aufgearbeitet. An einigen Stellen im Stadtgebiet sind die Schäden noch immer sichtbar – obwohl sich die Ruhrstadt bereits kurz nach dem Ereignis an den Wiederaufbau gemacht hat. Unterstützung kommt dafür sogar vom Land. Insgesamt geht es um Schäden in Höhe von 1,5 Millionen Euro.
Weit mehr als 50 Liter in der Stunde waren an Wassermassen am 4. Juli 2021 vom Himmel gefallen. Das war einige Tage, bevor auch an anderen Orten Hochwasser und Überflutungen für Angst und Schrecken sorgten. Sturzbäche rasten durch die Stadt, sorgten für Millionenschäden. Die Feuerwehr, die alleine an dem Tag zu 260 Einsätzen ausrücken musste, wurde selbst Opfer der Fluten. Das Gerätehaus wurde überschwemmt. Strom und Internet fielen aus – keine guten Voraussetzungen, um den vielleicht größten Einsatz aller Zeiten zu managen. Der Kreis eilte zur Hilfe. Genauso wie Unternehmer aus der Nachbarstadt Menden, die gut zwei Wochen später bei weiteren sturzflutartigen Regenfällen einen Teich absicherten, dessen Damm zu brechen drohte.
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Ein Teil dieses Schadens wurde bereits durch Sonderbedarfszuweisungen (rund 30.000 Euro), Versicherungsleistungen (rund 21.000 Euro) und insbesondere durch die erste Tranche der sogenannten Wiederaufbauhilfe in Höhe von 480.000 Euro gedeckt. Finanzausschuss und Rat sollen nun allerdings grünes Licht für weitere Finanzhilfe geben. „Mit dem vorliegenden Wiederaufbauplan soll eine Billigkeitsleistung für den verbleibenden Schaden in Höhe von rund 1,03 Millionen Euro beantragt werden“, heißt es dazu in einer Vorlage . „Die meisten Maßnahmen des Wiederaufbauplans wurden bereits zeitnah nach den Starkregenereignissen umgesetzt. Lediglich die Instandsetzung einiger Waldwege ist noch nicht erfolgt“, so die Einordnung der Verwaltung.
Maßnahmen gegen Starkregen
Ein Blick in den Wiederaufbauplan zeigt allerdings: Die Reparatur der Waldwege ist der zweitgrößte Schadensposten, den die Ruhrstadt zu verzeichnen hat. Gut 400.000 Euro schlagen dort laut Plan zu Buche. Nur die Reinigungs- und Aufräumarbeiten sowie Entsorgung des Unrats war noch teurer, insgesamt 670.000 Euro. Die Maßnahmen an Waldwegen sollen sich derweil größtenteils auf die Ortsteile Ostbüren und Bausenhagen beschränken.
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Doch bei Reparaturen alleine bleibt es nicht. Die Emscher Lippe Wassertechnik GmbH, eine Tochter von Emschergenossenschaft (EG) und Lippeverband (LV), erarbeitet im Auftrag der Stadt derzeit ein Starkregenmanagement. Erste Zwischenergebnisse hatte das Unternehmen beim Bürgerdialog „Starkregen und Überflutungsschutz“ bereits vorgestellt (WP berichtete). Der größte Haken für Fröndenberg: Größere Kanäle sind selbst auf lange Sicht nicht das Allheilmittel, um solche Wassermassen zu bewältigen und eine Überflutung großer Teile des Stadtgebietes zu verhindern. Entsprechende Kanäle könnten zudem einfach nicht gebaut werden.