Fröndenberg. Nachdem tausende Menschen in der Ruhrstadt gegen Rechts auf die Straße gingen, ist es inzwischen ruhig geworden. Doch der Schein trügt.
Anfang 2024: Millionen Menschen gehen auf die Straße. Nachdem Geheimpläne der AfD zur massenhaften Deportation Andersdenkender bekannt werden, zieht es auch in Fröndenberg Tausende auf den Marktplatz. Sie wollen ein Zeichen setzen gegen Rechts und für mehr Vielfalt und Toleranz. Seither ist es ruhiger geworden um das Bündnis für Demokratie. Doch der Schein trügt. Was die Gruppe seither geplant hat - und wie man die Initiative am Leben halten möchte.
Deutschland nach Deportationsplänen in Schockstarre
Der „Geheimplan gegen Deutschland“ schlägt im Januar 2024 hohe Wellen. Die Investigativ-Recherche von correctiv zeigt, wie Funktionäre der AfD und Rechtspopulisten vor haben, Millionen von Menschen im Zweifel mit Nachdruck aus Deutschland zu vertreiben. Im Mittelpunkte dabei: Menschen mit Migrationshintergrund und Andersdenkende. Die Pläne rufen Millionen Menschen auf den Plan, die im Nachgang bei Demonstration klare Kante gegen Rechts zeigen wollen - so auch in Fröndenberg. Rund 1300 Fröndenbergerinnen und Fröndenberger sind es schließlich, die sich auf dem Marktplatz tummeln. Organisiert wurde die Kundgebung vom Bündnis „Fröndenberg für Demokratie und gegen Rechtsextremismus“. Doch seit der Demonstration ist es um die Organisation zunächst ruhig geworden. Gleichwohl: Die Arbeit der engagierten Ruhrstädter ist seither weiter gegangen. Nun sollen sich Privatpersonen, Unternehmen, Vereine oder Institutionen den Vorhaben anschließen.
So kann man mitmachen
Um der Bündnisidee zuzustimmen, reicht eine Mail an kontakt@froendebergfuerdemokratie.de in der steht, welche Gruppierung oder Privatperson den Beitritt erklärt. Die Zustimmungen kommen dann auf die Homepage www.froendenbergfuerdemokratie.de - gut sichtbar für alle engagierten Fröndenberger.
Eine Plattform zum Austausch über geplante Aktivitäten findet in zudem in einer WhatsApp-Gruppe statt: www.chat.whatsapp.com/IrprcxzItRYIyLpDRMCTE4. Wer mag, könne so direkt beitreten. Die Verabredung ist, dort geplante Aktivitäten bekannt zu machen und für die Mitwirkung zu werben.
Inzwischen gibt es zumindest eine offizielle Koordinierungsgruppe, die zwischen den Beteiligten vermitteln und Aktionen anstoßen soll. Dafür haben die Organisatoren - Dr. Andreas Hennemann, Prof. Dr. Carsten Schröder, Diane Bruners, Fatih Asıl, Joachim Uelner, Michael Arndt, Norbert Zimmering, Rebecca Mann, Reinhard Reinartz, Sebastian Richter, Sebastian Wiehage und Thomas Faltin - die ersten Schritte ausgedacht. Genau genommen sind es drei: ein Bekenntnis, Sichtbarkeit und Mundpropaganda.
Ideen keine Grenzen gesetzt
Die Eckpunkte des Bündnisses sind dabei klar formuliert: „Das Bündnis für Demokratie in Fröndenberg möchte Demokratie und Vielfalt mit Menschen aus Fröndenberg in Fröndenberg stärken und fördern. Dazu macht es die Thematik mit weitem Blick bekannt und vernetzt zivilgesellschaftliche Gruppen und Personen. Es schafft ein Bewusstsein für die Bedeutung der einzelnen Personen mit ihrer Stimme in unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung. Grundlage ist ein positives Menschenbild, das einen wertschätzenden Umgang voraussetzt und Haltung zeigt. Es stellt sich extremistischen Tendenzen entgegen und entlarvt sie“, heißt es dazu.
Zusätzlich versuche das Bündnis aus der Koordinierungsgruppe heraus „Ideen und Veranstaltungsformate zu streuen und ein wenig Öffentlichkeit herzustellen“. So schaffe man es aus der Mitte der Fröndenberger Gesellschaft „möglichst viel Fläche und Berührungspunkte, ohne gleich einen neuen Verein zu gründen oder eine aufwändige Formalstruktur zu schaffen“.
Doch es gibt auch Sichtbares abseits eines Lippenbekenntnisses auf einer Internetseite. So sind im Rahmen von Festen in den vergangenen Wochen durch Aushänge und Plakate auf das Bündnis und die Europawahlen hingewiesen worden; bei Vereinssitzungen oder Betriebs- und Mitarbeiterversammlungen geben Tagesordnungspunkte Infos rund um den Einsatz gegen Rechts der Ehrenamtler. Den Ideen sind dabei, das betonen die Organisatoren, keine Grenzen gesetzt.