Schwelm. Nach der Wahlpleite muss sich die FDP erstmal sammeln. Warum das Ergebnis aus ihrer Sicht aber keine Auswirkung auf die Kommunalwahl hat.
„Wie fühlen Sie sich heute Morgen?“ Vor der Beantwortung dieser Frage muss Michael Schwunk, Kreisvorsitzender der FDP Ennepe-Ruhr und Fraktionsvorsitzender der Schwelmer Liberalen, am Tag nach der Bundestagswahl erst einmal tief durchatmen. „Ziemlich niedergeschlagen“, lautet dann seine Antwort. Schwunk verfolgte den Ausgang der Wahl und damit die Niederlage der FDP bei einem Treffen der Kreis-Partei. „Wir haben das Ergebnis gemeinsam mit unseren Kandidaten verfolgt, die alle einen sehr engagierten Wahlkampf gemacht haben.“ Dass die FDP das schlechteste Ergebnis ihrer Geschichte einfuhr, schmerzt. Warum die Schwelmer Liberalen trotzdem hoffnungsvoll auf die Kommunalwahl im September blicken, erklärt Schwunk im Gespräch mit der Redaktion.
Auch wenn der Stachel der aktuellen Wahlpleite tief sitzt, geht es für Schwunk und seine Parteikollegen nun darum, ihre sonst guten Wahlergebnisse in Schwelm im September zu halten. Bei der letzten Wahl kämpfte Philipp Beckmann in einer Stichwahl mit Stephan Langhard um das Amt des Bürgermeisters von Schwelm. Langhard, der damals von den Schwelmer Sozialdemokraten unterstützt wurde, entschied die Wahl für sich.
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2025 bewirbt sich der Amtsinhaber erneut um das Amt des Stadtoberhaupts, dieses Mal mit Unterstützung der CDU und SPD. Dass das schlechte Wahlergebnis der FDP auf Bundesebene auch Auswirkungen auf die Kommunalwahl haben wird, glaubt Michael Schwunk nicht: „Das ist eine ganz andere Wahl. Auf uns sind viele Wähler zugekommen, die gesagt haben, dass sie die FDP bei der Bundestagswahl nicht gewählt haben, weil sie Angst hatten, dass die Stimme verloren ist, sie uns aber auf kommunaler Ebene wählen. Insbesondere, weil sie das Gefühl haben, dass es in Schwelm große Probleme gibt. Unter schlechter Führung eines Bürgermeisters, der einfach abgelöst werden muss. Unser Ziel ist es, Bürgermeister Langhard abzulösen.“
„Dieser Auseinandersetzung stellen wir uns ganz gelassen.“
Die FDP Schwelm wird im April bekannt geben, mit welchem Kandidaten die Liberalen in den kommunalen Wahlkampf um das Amt des Bürgermeisters der Stadt Schwelm gehen werden. Zu dem Vorhaben der AfD, Bürgermeisterkandidaten in mehreren Städten stellen zu wollen, sagt Michael Schwunk: „Die Leute müssen sich erst einmal vor Ort aufstellen und dann werden wir auch in die Auseinandersetzung mit denen gehen. Dieser Auseinandersetzung stellen wir uns ganz gelassen.“ Auf Kreisebene sind Schwunk und Co. schon einen Schritt weiter: FDP-Landratskandidat ist Ronald Meyer aus Sprockhövel.
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Was Schwunk bei dem Wahlergebnis der Bundestagswahl sehr zu denken gebe, sei das drängende Problem der darniederliegenden Wirtschaft. „Wir sind mit den Konzepten, die wir vorgeschlagen haben, einfach nicht durchgedrungen.“ Der Grund, warum die FDP mit ihren Ideen bei den Wählern nicht punkten konnte, ist für Michael Schwunk klar: „Das ist die schlechte Ampel-Regierung. Wir wurden für die Ampel-Politik abgestraft. Alle drei Koalitionspartner haben verloren und wir waren Teil der Koalition, die gescheitert ist. Die Ampel hatte zu drängenden Fragen keine Lösung. Unsere Wähler haben nicht verziehen, dass wir zu viel grüne Politik gemacht haben.“
Dass FDP-Chef Christian Lindner mit Blick auf die Niederlage der Liberalen bei der Wahl am Sonntag seinen Rückzug ankündigte, findet Michael Schwunk gut: „Wenn man in der Politik verloren hat, muss man sich neu aufstellen. Die Entscheidung ist richtig.“ Nun heißt es aus Sicht von Schwunk für die Liberalen: „Analysieren, aufstehen und weiterkämpfen.“
CDU Schwelm hoch erfreut über Wahlsieg
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Derweil zeigt sich Carl-Christian Belitz, Vorsitzender des Schwelmer CDU-Stadtverbandes, hocherfreut über den Wahlsieg seiner Christdemokraten. Er spricht von einem bedeutenden Erfolg für die CDU im Ennepe-Ruhr-Kreis und gratuliert der neuen Bundestagsabgeordneten Tijen Ataoğlu zu ihrem Wahlsieg: „Erstmals seit 1957 konnte die Partei im Wahlkreis 137 wieder ein Direktmandat erringen.“ In Schwelm erreichte Ataoğlu 30,46 Prozent. Dieses historische Wahlergebnis stelle einen großen Erfolg für die CDU in Schwelm und im gesamten Ennepe-Ruhr-Kreis dar. Auf Bundesebene ist rechnerisch ein Bündnis der Union mit der SPD drin – durch die gemeinsame Unterstützung von CDU und SPD von Stephan Langhard als Bürgermeisterkandidat ist auch in Schwelm eine Art Große Koalition im Nachgang an die Kommunalwahl denkbar.
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