Schwelm. Die Bagger haben ganze Arbeit geleistet, die Turnhalle Schillerstraße ist abgerissen. Das soll nun neben dem Schwelmer Wilhelmspark passieren.
Der Abriss der Turnhalle an der Schillerstraße in Schwelm ist so gut wie abgeschlossen. In den vergangenen Wochen hat die Abbruch- und Entsorgungsfirma Bremer Sand-Handelsgesellschaft mbH der alten Halle den Garaus gemacht. Die Stadt legte das historische Gebäude, dessen Bau 1894 fertiggestellt wurde, bereits im Jahr 2011 still. Zuletzt war der Sanierungsstau der Halle laut Stadtverwaltung so enorm, dass ein wirtschaftlicher Betrieb des Gebäudes nicht mehr möglich gewesen sei.
Für eine weitere Nutzung hätte nach Darstellung der Verwaltung im Jahr 2011 noch die Gasversorgung repariert und die Abwasserentsorgung erneuert werden müssen. „Zudem wären weitere Investitionen in die WC-Anlage nötig geworden“, erklärt die Stadt Schwelm. Hinzu kamen statische Probleme mit dem Hallendach bei Schneelast.
„Die Stadt rechnet mit circa 20 Parkplätzen, die von städtischen Mitarbeitenden (...) angemietet werden können.“
Für die Baumaßnahmen wurden die Behindertenparkplätze auf die gegenüberliegende Straßenseite verlegt. Für den Abbruch hat die Stadt zwei Bäume unmittelbar am Gebäude fällen lassen müssen. Die Kosten für den Abriss belaufen sich auf circa 170.000 Euro. Auf der nun frei werdenden Fläche plant die Stadt nun, Parkplätze einzurichten: „Die Stadt rechnet mit circa 20 Parkplätzen, die von städtischen Mitarbeitenden, die bald zentral im neuen Rathaus arbeiten werden, kostenpflichtig angemietet werden können.“
Denn: Noch immer ist es der Stadt Schwelm nicht gelungen, die notwendigen Stellplätze für ihr neues Rathaus nachzuweisen, damit dieses überhaupt in Betrieb genommen werden darf. Nach Dienstschluss soll die Fläche am Wilhelmspark der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen. Zu einem späteren Zeitpunkt könnte das Areal auch veräußert werden.
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Der Abriss und die Geschichte der Turnhalle an der Schillerstraße reiht sich ein in eine lange Tradition, dass die Stadt Schwelm seit Jahrzehnten den überwiegenden Teil ihrer Sport-Infrastruktur vergammeln lässt, ohne Ersatz zu schaffen. Bevor die Sporthalle Schillerstraße nicht mehr betrieben werden konnte, übergab das Rathaus das damals schon marode Freibad an einen Verein. Mittlerweile ist es komplett geschlossen und auch das Hallenbad ist seit Jahren ein massiver Sanierungsfall, das aktuell wieder wegen ständig anderer und neuer Schäden geschlossen bleiben muss. Folge: Mehrere Monate im Jahr ist Schwimmen in Schwelm gar nicht mehr möglich.
Die Schwimmvereine sind allerdings nicht die einzigen, die hinten überfallen, denn auch die Turnhallen-Kapazitäten haben sich seitdem erheblich verringert. Neben der Schillerstraße ist auch die Turnhalle der ehemaligen Grundschule am Westfalendamm geschlossen worden, als die Stadt die Schule im Jahr 2014 aufgab. Ersatz hat das Rathaus seitdem nicht geschaffen. Den gibt es auch nicht für die ehemals mit Abstand wichtigste Sporthalle der Stadt – vor allem für den Schulsport – der Halle West, die im Sommer 2016 komplett geschlossen wurde.
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Ein Sportabitur – Mindeststandard an den umliegenden Gymnasien – ist in Schwelm dadurch nicht möglich, denn die völlig veraltete Halle des Märkischen Gymnasiums ist dafür nicht ansatzweise ausreichend. Seit Jahren versprechen Politik und Verwaltung der Schulleitung einen Neubau. Doch mehr als ein improvisierter Vorhang zur Teilung der vorhandenen – ohnehin schon zu kleinen – Halle vor einem Jahr, ist bislang nicht erfolgt.
Die einzige nennenswerte Investition in die Schwelmer Sporthallen-Landschaft hat während der vergangenen Jahrzehnte Ralf Stoffels als Privatmann getätigt. Er hat kurz vor der Stadtgrenze zu Ennepetal die Dreifeldhalle als neue Heimat für die Baskets und Trainingsstätte für diverse Abteilungen der Turngemeinde Rote Erde und anderer Vereine erbaut. Zu einer Einigung, dass dort auch Schulsport stattfinden kann, ist es bislang allerdings weiterhin noch nicht zwischen dem Eigentümer und der Stadtverwaltung gekommen.