Schwelm. Wochenlange Reparatur und Reinigung des Schwelmer Hallenbads stößt auf Kritik. Das ist der Grund. So erklärt die Stadt das Vorhaben.
Das Schwelmer Hallenbad wird wieder geschlossen. Wie die Stadt mitteilt, werden dort vom 3. Februar bis voraussichtlich 7. März anstehende Reinigungs- und Reparaturarbeiten durchgeführt. Nicht nur für private Schwimmbegeisterte ist die mehrwöchige Schließung ein herber Dämpfer. Auch zahlreiche Schulschwimmstunden fallen dadurch aus, weil die Arbeiten nicht während der Ferienzeiten erledigt werden. Für den Schwelmer Sport Club und den DLRG-Ortsverband ist die Schließung ebenfalls eine bittere Pille.
Wie die Stadtverwaltung mitteilt, wird hauptsächlich eine Grundreinigung beider Becken durchgeführt. „Allein die dafür notwendige Entleerung der Becken wird schon bis zu zwei Wochen dauern, da ansonsten der Kanal überlastet werden würde“, heißt es von Seiten der Stadt.
Außerdem seien Reparaturen an den Fliesen in beiden Becken unabdingbar. „Zudem muss eine spezielle Wartung des Hubbodens erfolgen. Nach Abschluss dieser Reparatur- und Wartungsarbeiten wird die zu Anfang genannte Grundreinigung beider Becken durchgeführt. Am Ende werden die Becken wieder befüllt, was ebenfalls einen Zeitraum von ein bis zwei Wochen in Anspruch nimmt.“
Sorge beim Schwelmer Sport-Club
Für Carsten Otschakowski, erster Vorsitzender des Schwelmer Sport Clubs 1895, ist das einmal mehr ärgerlich. Der Sport-Club bietet im Hallenbad unter anderem Kurse wie Aqua Fitness oder ein Seepferdchen-Programm an. „Wir haben schon durch die Corona-Zeit relativ viel Zeit verloren. Danach gab es auch eine längere Baustelle – jetzt schon wieder. Wir sind natürlich darauf eingestellt, aber haben in dieser Zeit kein Training.“
Die Schwimmabteilung des Sport-Clubs habe bereits extrem gelitten durch vorherige Schließungen „und ich hoffe nicht, dass jetzt wieder viele abspringen“. Die Situation sei sehr schade, weil dadurch auch das Schwimmen lernen betroffen sei. „Da laufen Kurse und die werden unterbrochen, sind kürzer oder fangen erst danach an.“ Auch der Sport-Club habe eine Warteliste mit Kindern, die das Schwimmen erlernen möchten. „Ich habe aber auch das Problem, dass uns Übungsleiter und Aufsichtspersonen fehlen, die das Ganze betreuen können. Wir suchen händeringend Leute, die darauf Lust haben.“
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Otschakowski hofft, dass die anstehenden Arbeiten schnell erledigt werden können. „Auf der anderen Seite bin ich froh, dass die Stadt das Bad überhaupt instand hält. Die stecken erstaunlicherweise noch relativ viel Geld da rein. Aber wir haben auch keine Alternative.“ Auf andere Bäder rund um Schwelm ausweichen möchte der Sport-Club nicht. „Da ich zurzeit keine Wettkampfmannschaft habe, die extrem viel Training braucht, hänge ich da jetzt nicht so in der Uhr. Aber generell ist das für uns blöd.“ Auch dass die Arbeiten am Hallenbad außerhalb der Ferienzeiten stattfinden, findet Otschakowski unglücklich. „Taktisch ist das unklug.“ Der erste Vorsitzende setzt nun Hoffnung auf den blauen Schwimm-Container, der neben dem Hallenbad aufgestellt wurde. „Für uns als Verein wäre es wünschenswert, dass wir mit unserer Montags-Einheit dort rein könnten.“
Schwimmcontainer soll Abhilfe schaffen
Durch die fünfwöchige Schließung würden 19 Schwimmzeiten pro Woche nicht stattfinden können, erklärt Peter Buchholz vom zuständigen Fachbereich im Rathaus auf Nachfrage der Redaktion. Er äußert sich auch zu der Frage, warum die Stadt die anstehenden Reparatur- und Reinigungsarbeiten nicht in Ferienzeiten erledigen kann. „Die geplanten Reparaturarbeiten waren ursprünglich für die Weihnachtsferien 2024 geplant“, so Peter Buchholz vom zuständigen Fachbereich im Rathaus. „Da der Schwimmcontainer als Landesprojekt Ende November nach Schwelm kommen sollte, hat man sich für eine Verschiebung der Schließzeit entschieden.“
Parallel zu den Schwimmkursen im Schwimmcontainer habe eine intensive Schwimmförderung im Hallenbad stattfinden sollen. „Ziel ist es, so vielen Kindern wie möglich das Schwimmen beizubringen und die Möglichkeit zu bieten, ein Schwimmabzeichen zu erlangen“, erklärt Buchholz weiter. Der sogenannte „NaRWali“-Schwimmcontainer dient zur speziellen Förderung von Kindern, die nicht schwimmen können oder die Angst vor Wasser entwickelt haben, wie das Land NRW zu seinem Projekt erklärt. „NaRWali“ leite sich dabei ab vom Namen des Narwals, eine Art der Zahnwale.
„Leider hat sich der Projektstart des Schwimmcontainers aus technischen Gründen verschoben und kann jetzt erst im Februar 2025 erfolgen“, erklärt Peter Buchholz. Eine kurzfristige Planung, die Reparaturen mit den Handwerkerfirmen doch in den Weihnachtsferien zu erledigen, habe nicht umgesetzt werden können. „Die Reparaturarbeiten im Hallenbad sind jedoch zwingend notwendig, um die Sicherheit der Besucher zu gewährleisten“, betont Peter Buchholz.