Schwelm/Gevelsberg/Ennepetal. Schneechaos im Wald: Schwerer Nassschnee lässt Bäume teils einstürzen. Manche Gebiete sollten zur Sicherheit noch gemieden werden.

Der Wintereinbruch mit Schneefall beeinträchtigt den Straßenverkehr und das Leben in Schwelm, Gevelsberg und Ennepetal. Hier der aktuelle Überblick und die ersten Bilanzen.

Noch immer Ausfälle im Liniennetz der VER

Der Busbetrieb wurde am Donnerstagnachmittag im gesamten VER-Liniennetz (Verkehrsgesellschaft Ennepe-Ruhr) vorsorglich eingestellt. Er wurde am Freitagmorgen teilweise wieder aufgenommen.

„Wenn es an zu vielen Stellen zu gefährlich wird, kann der Verkehr nicht mehr aufrechterhalten werden“, erklärt Sandra Bruns. Sie ist Pressesprecherin von der Bogestra für die VER. „Sicherheit geht da immer vor“, betont sie. Zudem seien auch relativ viele Fahrzeuge im Gebiet liegen geblieben oder hätten nur mit Verzögerungen fahren können. „Es gibt immer wieder Stellen, wo der Verkehr zum Erliegen kommt“, erklärt die Pressesprecherin.

Einige der Busse, die zum Zeitpunkt der Betriebseinstellung noch unterwegs waren, hätten sich noch auf dem Heimweg befinden können, wie es am Nachmittag hieß. „Die müssen zunächst dort anhalten, wo sie sich befinden. Also beispielsweise an der nächsten Bushaltestelle“, erklärt Sandra Bruns. Dort müssten sie ausharren, bis sich die Verkehrssituation ausreichend verbessere. Fahrgäste müssten bei der Betriebseinstellung allerdings aussteigen. „Die müssen dann leider gucken, wie sie weiterkommen. Aber manchmal ist es sicherer, zu Fuß weiterzugehen als mit dem Bus.“ Teilweise würden zudem noch Taxen fahren.

Probleme gab es am heutigen Morgen unter anderem bei den Linien 511, 551, 561, 563 sowie bei der Linie SB67. Aktuelle Informationen zu den betroffenen Streckenabschnitten gibt es auf der Website des VER und auf den Social-Media-Kanälen des VER.

Schwelm Busverkehr wegen Schneefalls eingestellt
Die Hinweistafel an der Haltestelle weist auf den Ausfall des Busverkehr aufgrund des Schneefalls hin. © Alisa Schumann | Alisa Schumann

Ennepetal: Winterdienst streut seit frühen Morgenstunden

Auf Hochtouren lief der Winterdienst in den Städten. Die Mitarbeiter des Städtischen Betriebshofs in Ennepetal hätten schon am Mittwochabend vorsorglich auf den Straßen gestreut, berichtete Ennepetals Pressesprecherin Dorothea Dehlinger. Um 4 Uhr morgens seien drei Streufahrzeuge ausgerückt. Da es dann angefangen habe zu schneien, sei um 5.30 Uhr noch ein weiteres Streufahrzeug hinzugekommen. „Jedes Fahrzeug ist mit zwei Personen besetzt, also waren acht Mitarbeiter im Einsatz“, so Dehlinger.

Der Einsatz habe sich anscheinend ausgezahlt, so die Pressesprecherin. Es habe aus dem Stadtgebiet keine Anrufe oder Hinweise auf größere Beeinträchtigungen gegeben. Lediglich aus Außengebieten hätte es zwei Rückmeldungen gegeben. „Die Außenstrecken werden mit einem Unimog geräumt, hier war es zeitlich noch nicht möglich, alle Außenstrecken zu befahren“, erläuterte Dorothea Dehlinger.

Schwelm
Auch in der Schwelmer Innenstadt erschwert der Schnee das Leben auf den Straßen und Plätzen. © WP | Antonia Flieder

TBS warnt vor herabfallenden Ästen

Der Winterdienst ist aus Sicht der Technischen Betriebe Schwelm (TBS) gut verlaufen, wie Fabian Winkelsträter am Freitagmorgen erklärt. „Wir sind gestern bis 21 Uhr gefahren. Es war ein langer Tag.“ An die 20 Zentimeter Neuschnee hätte es in den vergangenen Jahren so auch noch nicht in Schwelm gegeben. Seit 4 Uhr seien die TBS-Mitarbeiter wieder draußen und fuhren zunächst die Hauptstraßen mit Priorität 1 ab. „Dann ging es in die Neben- und Anliegerstraßen und wir haben da weitergemacht, wo wir gestern Abend aufgehört haben. Die Hauptstraßen sind frei und auch die Straßen mit Priorität 2 sehen gut aus. Danach fahren wir noch in die Außenbezirke“, so Winkelsträter.

Schwelm Schneepflug räumt Straße
Ein Schneepflug räumt die Hauptstraße in Schwelm. © Alisa Schumann | Alisa Schumann

Durch den schweren Nassschnee gaben bereits gestern einige Bäume unter dem Gewicht nach. „Die Last war teilweise so erheblich, dass die Bäume zusammen gebrochen sind. Zum Beispiel an der Schwelmestraße und an der Beyenburger Straße. Da waren die kompletten Straßen aufgrund des Schneebruchs gesperrt“, erklärt TBS-Mitarbeiter Achim Stockermann. Überall da, wo Bäume stehen, bestehe die Gefahr, dass am Wochenende noch stärkere, angebrochene Äste herunterfallen könnten. „Den Überblick werden wir uns bis zum Wochenende nicht überall verschaffen können. Aber das Betreten von Waldflächen ist derzeit kritisch“, warnt Stockermann. Er rät daher den Bürgern von Spaziergängen durch Waldgebiete oder Parkanlagen in Schwelm ab.

Am Friedhof hätten die TBS auch entsprechende Schilder zur Warnung aufgehängt. „Auch da gab es Zusammenbrüche von Bäumen. Da werden wir auch Bereiche absperren, die augenscheinlich nicht verkehrssicher sind.“ Die TBS brauche aber noch Zeit, bis alle Bäume gesichtet und die Gefahrenquellen beseitigt seien. „In baumreichen Bereichen und Höhenlagen ist Vorsicht geboten.“

GEVELSBERG: Wintereinbruch 9. Januar 2025
Der Wintereinbruch, hier die Asbecker Straße in Gevelsberg am Morgen, beeinträchtigt auch den Busverkehr in EN. © WP | Hartmut Breyer

Wetterbedingte Einsätze im Stadtgebiet Gevelsberg

Zu insgesamt 16 wetterbedingten Einsätzen im Stadtgebiet kam es laut der Feuerwehr Gevelsberg am Donnerstag, 9. Januar. Alle drei Löschzüge der Freiwilligen Feuerwehr sowie die Hauptwache seien ab mittags im Einsatz gewesen, um die Vielzahl der Einsätze abzuarbeiten. Die größten Herausforderungen traten der Mitteilung zufolge in den Bereichen Asker und Milsper Straße auf, wo die Einsatzkräfte der Feuerwehr besondere Maßnahmen ergreifen mussten, um die Gefahren zu minimieren. Hierbei musste die Asker Straße wegen umstürzender Bäume komplett gesperrt werden. In der Milsper Straße drohte ein Baum auf ein Gebäude zu stürzen. Dieser sei mittels Drehleiter entfernt worden.

Zusätzlich zu den genannten Einsätzen wurde die Feuerwehr am Morgen des 10. Januar zu einem Verkehrsunfall auf die BAB 1 in Richtung Bremen alarmiert. Der Löschzug 2 und die Hauptwache waren vor Ort und kümmerte sich zusammen mit dem Rettungsdienst um eine leicht verletzte Person. Der Einsatz konnte nach rund einer Stunde beendet werden.

Gevelsberg
Im Stadtgebiet Gevelsberg kam es am insgesamt zu 16 wetterbedingten Einsätzen. Auf den Bäumen liegt noch immer viel Schnee. © Feuerwehr Gevelsberg | Feuerwehr Gevelsberg

Schneebilanz der Polizei des Ennepe-Ruhr-Kreises

Auch die Polizei des Ennepe-Ruhr-Kreises kann am Freitagmorgen eine erste Bilanz nach den zurückliegenden Schneefällen ziehen. Insgesamt meldet die Kreispolizeibehörde für die Zeit zwischen dem 9. Januar, um 6 Uhr und dem 10. Januar, um 6 Uhr 76 witterungsbedingte Verkehrsunfälle und 48 Gefahrenstellen. In den Kommunen des Südkreises seien es 40 Verkehrsunfälle (davon zwei mit Personenschaden) gewesen und im Nordkreis 36 Verkehrsunfälle (davon zwei mit Personenschaden). Teilweise komme es auch am Freitagvormittag noch zu witterungsbedingten Störungen im Straßenverkehr.

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Feuerwehr Schwelm: 33 Einsatzstellen am Donnerstag

Seit 9.14 Uhr am Donnerstagmorgen musste die Feuerwehr Schwelm immer wieder zu unwetterbedingten Einsätzen ausrücken. Ab etwa 12 Uhr ließ Oliver Dag, der stellvertretende Leiter der Feuerwehr, umfangreich Kräfte alarmieren. Auf der Feuer- und Rettungswache wurde eine Technische Einsatzleitung zur Koordination der Einsatzabwicklung eingerichtet.

Da aufgrund des schlechten Wetters auch mit längeren Anfahrzeiten im gesamten Stadtgebiet zu rechnen war, wurden zusätzlich Standorte der Feuerwehr besetzt, um bei Einsatzmeldungen zügig ausrücken und die Einsatzstellen erreichen zu können, wie die Feuerwehr weiter mitteilt.

Zu Spitzenzeiten waren etwa 45 Einsatzkräfte mit 10 Fahrzeugen zeitgleich im Einsatz. Im gesamten Stadtgebiet mussten umgestürzte Bäume oder herabgestürzte Äste beiseite geräumt werden. Teilweise mussten Äste, die herabzustürzen drohten, von der Drehleiter aus mit Motorkettensägen beseitigt werden. Die S-Bahn-Strecke Richtung Hagen musste aufgrund eines umgestürzten Baumes gesperrt werden, der Baum wurde später von der Bahn AG beseitigt. Bis zum frühen Abend wurden von der Feuerwehr Schwelm 33 Einsatzstellen abgearbeitet und Gefahren beseitigt. Verletzt wurde bei den Einsätzen glücklicherweise niemand. Aufgrund großer Gefährdung durch umstürzende Bäume musste zeitweise die Beyenburger Straße und die Schwelmestraße im Bereich des Freibades gesperrt werden.

Eingesetzt waren ehrenamtliche Einsatzkräfte aller drei Löschzüge, der Einsatzführungsdienst sowie die hauptamtliche Wachbesatzung. Zu jeder Zeit standen Kräfte für die Bearbeitung kritischer Einsätze an Standorten zur Verfügung, während parallel die Unwettereinsätze abgearbeitet wurden. Gegen 19 Uhr entspannte sich die Situation, sodass Gesamteinsatzleiter Oliver Dag die Bereitschaften aufgeben konnte.

Schwelm
Es gibt bereits erste Bilanzen zum Schnee am Donnerstag. Doch noch lange nicht alles ist schneefrei. © WP | Antonia Flieder

Die Feuerwehr Schwelm warnte zudem bereits am Abend: „Durch die Schneelast kann es jederzeit zu Schneebruch bei Bäumen kommen.“ Dadurch könnten starke Äste abbrechen oder Bäume umstürzen. Daher bittet die Feuerwehr Spaziergänger gerade jetzt darum, Wälder und Waldwege zur eigenen Sicherheit zu meiden.

Insgesamt waren am frühen Abend 45 Einsatzkräfte mit zehn Fahrzeugen im Einsatz. Der Grundschutz für die Stadt Schwelm wird auf der Hauptwache sichergestellt. Auch am frühen Abend waren weiterhin alle drei Löschzüge, die hauptamtliche Wachbesatzung sowie der Einsatzführungsdienst eingesetzt.

In Ennepetal fiel am Donnerstagabend ein Baum auf die über der Kölner Straße hängende Straßenbeleuchtung. Die Feuerwehr musste den Baum mithilfe einer Motorsäge stückchenweise entfernen. Mitarbeiter des Städtischen Betriebshofs reparierten die Beleuchtung. Die Hauptverkehrsstraße im Bereich des Einsatzortes in Höhe des Heilenbecke Einkaufscenters ist bereits gestern Abend wieder frei geworden. Die Fahrzeuge in Richtung Schwelm wurden über die Voerder Straße umgeleitet, die Fahrzeuge in Richtung Ennepetal mussten über das Parkdeck des Einkaufszentrums fahren. Auch ein Teilabschnitt der Hembecker Talstraße sowie die Verbindungsstraße zwischen Ennepetal und Gevelsberg über die Aske wurden für längere Zeit gesperrt, weil Bäume umgestürzt und Äste herabgefallen waren. Die Aske bleibt noch bis Montag gesperrt, wie die Stadt Ennepetal am Freitagmorgen mitteilt.

ENNEPETAL: Baum auf hängende Straßenbeleuchtung der Kölner Straße
Auf der Kölner Straße in Ennepetal fiel ein Baum (links sind die Reste zu sehen) auf die dort hängende Straßenbeleuchtung. Der Abschnitt der Hauptverkehrsstraße war längere Zeit gesperrt. © WP | Hartmut Breyer