Schwelm. Die Bewohner mehrerer Häuserblocks in Schwelm hoffen auf ein Ende von Schimmel und kaputten Heizungen. Jetzt gibt es Hoffnung.

Die ersten Häuser sind eingerüstet, Transporter mit weiteren Gerüstteilen und Arbeiter sind am Mittwochvormittag auf dem Gelände zwischen Möllenkotter Straße und Hauptstraße unterwegs. Schnell ist klar: Jetzt tut sich etwas in dem heruntergekommenen Quartier in Schwelm. Für die Bewohnerinnen und Bewohner dürfte damit eine lange Zeit der Ungewissheit enden. Nachdem die große Wohnanlage schon Jahrzehnte vor sich hin gegammelt war, berichteten sie der Redaktion erst vor wenigen Wochen, dass sie auch nach dem Eigentümerwechsel im November 2023 und der groß angekündigten Sanierung noch in schimmeligen Wohnungen mit kaputten Heizungen leben müssen.

Die Grund & Grün Immobilien GmbH aus Düsseldorf hatte die gesamte Anlage von einer 16-köpfigen Erbengemeinschaft übernommen und sich auf Nachfrage der Redaktion zu den Problemen vor Ort geäußert. „Leider war eine erneute Abstimmung mit der erstrangig finanzierenden Bank notwendig. Dieser Prozess - die neu zu zeichnenden Darlehensverträge und die grundbuchliche Aufarbeitung - hat im Ergebnis länger als erwartet gedauert“, so die Erklärung zum verzögerten Sanierungsstart.

Im Mai sollten schließlich die Bauarbeiten beginnen und dieser Termin konnte eingehalten werden. Am 13. Mai ging es nach Angaben einer Unternehmenssprecherin los. Die Fertigstellung des Projekts ist für den Sommer 2025 geplant.

Marode und verschimmelte Wohnungen

Zur Erinnerung: Die Wohnblocks an der Ecke Möllenkotter Straße und Hauptstraße sollen sich von einem Schandfleck in ein Vorzeigewohnquartier verwandeln. 147 teils marode und verschimmelte Wohnungen sollen energetisch und optisch auf den neuesten Stand gebracht werden. Davon sollen besonders sozial benachteiligte Menschen profitieren. Die Bewohnerinnen und Bewohner der betroffenen Häuser haben alle einen Wohnberechtigungsschein.

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Die Fassade des ersten Abschnitts in der Möllenkotter Straße 24-28 sei bereits zu mehr als fünf Prozent abgebrochen, heißt es vonseiten des Eigentümers. Die Unternehmen Herzog und Gewald arbeiteten eng zusammen und koordinierten den Rückbau sowie den Ausbau des Gebäudes effizient. „Ich möchte betonen, dass wir den an Mietende, die Nachbarschaft und Stadt Schwelm kommunizierten Terminplan einhalten und die Arbeiten planmäßig voranschreiten“, so die Unternehmenssprecherin weiter.

Quartier Möllenkotter Straße Hauptstraße Schwelm Grund und Grün Sanierung
Die Mängel im Quartier Möllenkotter Straße/Hauptstraße sind auf den ersten Blick deutlich zu erkennen. © WP | Max Kölsch

Nach und nach soll die Sanierung der einzelnen Wohnblocks starten, am Anfang des derzeitigen Terminplans stehen die Leerstandswohnungen im Quartier. 41 von ihnen sollen im Bestand saniert werden, damit Bewohnerinnen und Bewohner dort unterkommen können, während im weiteren Verfahren ihre ursprüngliche Wohnung saniert wird. Danach sollen die Arbeiten an den Häusern Hauptstraße 118, 120 und 120a starten. Es folgen Hauptstraße 118a und 118 b, anschließend Möllenkotter Straße 12, dann die Möllenkotter Straße 14. Ein paar Wochen später soll es bei den Häusern Möllenkotter Straße 16 und 18 losgehen. Zuletzt starten die Arbeiten an den Adressen Möllenkotter Straße 20 und 22.

Zwölf Millionen Euro fließen in Projekt

Am Ende sollen in insgesamt 147 Wohnungen die Fenster getauscht sein. Auch die Fassaden aller Häuser – dem Baujahr gemäß mit Asbest belastet – möchte der Eigentümer austauschen und sie mit zusätzlicher Dämmung energetisch aufrüsten lassen. Die Gebäude- und Heiztechnik in den Häusern soll teilweise ersetzt und durch klimafreundliche Luft-Wasserwärmepumpen und eine unterstützende Gas-Hybridheizung ausgetauscht werden. Die Dachflächen sollen ebenfalls saniert und mit Photovoltaikmodulen ausgestattet werden. Auch die Aufzugsanlagen sollen ausgetauscht und die Außenanlagen grüner gestaltet und mit modernen Spielplätzen ausgestattet werden. Ergänzend soll zudem die Tiefgarage saniert und mit einem neuen Beleuchtungs- und Sicherheitskonzept versehen werden. 

Um die zwölf Millionen Euro sollen insgesamt in das Großprojekt fließen. Das Land NRW fördert es mit 10,3 Millionen Euro. Aus diesem Grund war Anfang November 2023 auch NRW-Ministerin Ina Scharrenbach in Schwelm, als der neue Eigentümer seine Pläne der Öffentlichkeit vorstellte. 

Ein Grund mehr, dass Bewohnerinnen und Bewohner sich geärgert hatten, dass nach der öffentlichkeitswirksamen Vorstellung im Anschluss nichts passierte. „Da die Objekte in den letzten 15 Jahren mangelhaft von den Voreigentümern instandgehalten wurden, ist es nicht möglich, alle Mängel abzustellen“, hatte der Eigentümer angesprochen auf die Schimmel- und Heizprobleme erklärt. „Eine insgesamte Verbesserung wird das Objekt erst durch unsere Sanierung erfahren.“ Das Unternehmen plant, mehr als zwei Millionen Euro in die Haustechnik zu investieren.

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