Gevelsberg. Kein Personal, ein marodes Gebäude: Gevelsberg muss das Jugendzentrum neu aufstellen. Wieso der Ennepebogen dabei eine Rolle spielt.

Im Infokasten vor dem Gebäude hängt ein Zettel, der auf die Öffnungszeiten des Jugendcafés seit Ende 2023 hinweist: Montags, mittwochs und donnerstags von jeweils 15.30 bis 18 Uhr. Möchten Jugendliche am Montag und Donnerstag vorbeikommen, bittet das Team sie darum, sich vorher anzumelden. Die Stadt Gevelsberg strukturiert ihr Jugendzentrum in der Schulstraße 13 um, wie es auf Nachfrage der Redaktion aus dem Rathaus heißt - personell und organisatorisch.

Fachkräfte fehlen, das Gebäude hat einen hohen Sanierungsstau. Aus der Personalsituation resultiert laut Stadt auch die derzeitigen Öffnungszeiten für die offene Kinder- und Jugendarbeit, die nur noch einen Bruchteil der Zeit abbilden, in der die Stadt Gevelsberg früher die Türen für ihre Jugendlichen öffnete.

Vor dem Hintergrund dieser Umstrukturierung rückt nun auch der Ennepebogen in den Fokus der Verwaltung. Dort steht seit geraumer Zeit das Gebäude Jahnstraße 15 leer. Das ist ebenfalls im Besitz der Stadt Gevelsberg und existiert erst seit Eröffnung des Ennepebogens im Jahr 2014 in dieser Form. Früher war dort nach meheren anderen Gastronomien zuletzt die Strandbude des Gastronomenpaares Marlene und Marcus-Philipp Weltmann zu finden. Während der Pandemie hat das Unternehmen SNS in den Räumen ein Corona-Testzentrum betrieben.

Wie es für das Gebäude direkt an der grünen Parkanlage zwischen Ennepe und Skatepark weitergeht, war zuletzt -zumindest soweit öffentlich bekannt - unklar. Eigentümerin ist die Stadt. Auf die Frage, ob wieder eine Gastronomie dort einzieht, berichtet die Verwaltung von der Idee, zunächst Teile des Jugendzentrums dort unterzubringen.

Normalbetrieb braucht mehr Personal

„Voraussetzung für einen Normalbetrieb des Jugendzentrums ist der Gewinn qualifizierten Personals zum Wiederaufbau eines neuen Jugendzentrums-Teams“, erklärt die Stadtverwaltung angesprochen auf die Öffnungszeiten an der Schulstraße. Aktuell befindet sich die Stadt nach eigenen Angaben im Konzeptionierungs- und damit verbunden im Ausschreibungsprozess für mehrere Stellen im Jugendzentrum, die für die Bewältigung der vielfältigen Aufgaben notwendig seien.

Die früheren Internetauftritte des Jugendzentrums werden nicht mehr gepflegt. „Aufgrund der bereits genannten Umstrukturierungsmaßnahmen konnte die Aktualität der Informationen im Rahmen des Internetauftritts nicht gewährleistet werden“, erklärt die Stadt Gevelsberg dazu. „Das Jugendzentrum hat jedoch eine eigene Seite auf gevelsberg.de, wo stets alle aktuellen Informationen zu finden sind.“

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Eine personelle Entwicklung in der Gevelsberger Jugendarbeit gibt es bereits. Mit Julia Sedaghat-Pour und Antonio Brigante haben zwei neue Fachkräfte der Evangelischen Jugendhilfe Iserlohn-Hagen die sogenannte „Aufsuchende Jugendarbeit“ in Gevelsberg wieder aufgenommen. „Damit kann wieder ein niedrigschwelliges und gut angenommenes Angebot für die Jugendlichen zur Verfügung gestellt werden“, heißt es aus dem Rathaus. Die Sozialarbeiterin und der Erzieher gehen gezielt auf die Jugendlichen im Stadtgebiet zu und sprechen mit ihnen über ihre Probleme.

Gute Lage für Kinder- und Jugendarbeit

Die Katakomben am Ennepebogen können nach Vorstellungen der Stadtverwaltung auch der Aufsuchenden Jugendarbeit Platz bieten. Dazu heißt es aus dem Rathaus: „Aufgrund der zentralen Lage am Ennepebogen sowie der optimalen Anbindung an die Außenflächen und den Skaterpark ist die Idee entstanden, die Räumlichkeiten zunächst durch das Städtische Jugendzentrum nutzen zu lassen und Einheiten des Jugendzentrums, wie das Jugendcafé aus der Schulstraße an den Ennepebogen zu verlagern sowie eine Anlaufstelle für die Arbeit der Aufsuchenden Jugendarbeit zu bieten.“

Auch 2024 Ferienspaß im Jugendzentrum

Es wird auch in diesem Sommer ein Angebot im Rahmen des Ferienspaßes im Jugendzentrum geben, auf das sich die Kinder und Jugendlichen freuen können, kündigt die Stadt Gevelsberg an. Eine ausführliche Berichterstattung hierzu folgt.

Die Nutzung der Räumlichkeiten zu Zwecken der Kinder- und Jugendarbeit sei Teil der bereits erwähnten Neukonzeptionierung des Jugendzentrums, die in enger Kommunikation mit dem Jugendhilfeausschuss - also der Lokal-Politik - erarbeitet werden solle.

Seit dem Jahr 2017 hatte das Ehepaar Weltmann am Ennepbogen die Gastronomie „Strandbude“ betrieben. Am 31. Dezember 2020 war Schluss. Die Betreiber hatten den Standort nach eigenen Angaben aus wirtschaftliche Gründe aufgegeben. Seit einigen Jahren betreiben sie nun unter anderem das „Weltmann‘s Restaurant & Hotel“ in Ennepetal. Im Frühjahr 2021 zog schließlich ein Corona-Schnelltestzentrum ein. Zwei Jahre später war auch damit Schluss. Mit den Jugendlichen würde in der Jahnstraße 15 erst einmal wieder Leben einkehren.

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