Gevelsberg. Die Mittelstraße in Gevelsberg wandelt sich: An diesen Leerständen soll sich etwas ändern. Entwicklungen stehen auch in der Gastronomie an.
Mit Interesse haben die Gevelsbergerinnen und Gevelsberger die Bauarbeiten an der Adresse Mittelstraße 100a verfolgt. Die Firma S+W Rahn Immobilien hat dort in den vergangenen Monaten gemeinsam mit Co-Investor Christian Hammes 21 neue Mietwohnungen, darunter vier Penthäuser, mit Tiefgaragen und Außenstellplätzen realisiert.
Mittlerweile ist das Projekt im Prinzip abgeschlossen, wie Wieland Rahn, Inhaber von S+W Rahn Immobilien, auf Nachfrage der Redaktion bestätigt. Besonders wer von der Rosendahler Straße aus kommend an der Kreuzung zur Mittelstraße an der Ampel stand, konnte den Baufortschritt gut verfolgen. „Die Wohnungen sind alle vermietet, aber noch nicht alle bewohnt“, verrät Rahn. „Die Außenanlagen sind fast fertig.“
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Zeitnah möchte er nun das Vordergebäude entwickeln. Es hat die Adresse Mittelstraße 100 und ist vor allem noch durch die Schaufenster eines italienischen Feinkostgeschäfts erkennbar. „Unten soll eine Gastronomie rein, die Wohnungen oben sind vermietet“, sagt Wieland Rahn. Einen Interessenten für die Gastronomie gebe es bereits, zu den Details aber schweigt der Geschäftsführer sich aus. „Außen wird die Fassade gemacht“, schildert er, wie es weitergeht. Wann die Arbeiten abgeschlossen sind, könne er aktuell nicht sagen. Zu schwierig sei es derzeit, an Handwerker zu kommen. Zu stark seien Preise für Baumaterial durch die Coronapandemie, zuletzt aber auch durch den Krieg in der Ukraine gestiegen.
Winterwald keine Dauerlösung
Perspektivisch soll sich auch das Bild an der Ecke Mittelstraße/Nordstraße ändern. Hier betreibt Gastronom Martin Wicik den beliebten Winterwald. Ursprünglich als Übergangslösung bis zur weiteren Entwicklung des Grundstücks angedacht hat sich das gastronomische Angebot einen guten Namen gemacht und ist für viele Menschen in Gevelsberg eine feste kulinarische Anlaufstelle geworden.
Langfristig hat Eigentümer Philipp Baltin aber andere Pläne mit seinem Grundstück. „Es soll kein Dauerzustand werden“, beteuert er noch mal auf Nachfrage der Redaktion nach dem Stand der Dinge. Wann er die Entwicklung der Fläche angehen wolle, hänge davon ab, wann der Gastronom einen neuen Standort finde.
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Einen genauen Zeitplan oder Druck gibt es laut Baltin in dieser Angelegenheit aber nicht. Offen sei auch, was danach an der Ecke entstehen soll. „Da bin ich ganz flexibel“, sagt er. „Da geht es auch nicht um meine Wunschvorstellung.“ Vielmehr wolle er sich überlegen, was die Mittelstraße an dieser Stelle in Zukunft brauche und was dort gewünscht sei.
Niedrige Quote an Leerständen
An anderen Stellen der Gevelsberger Mittelstraße wird sich wohl kurzfristiger etwas tun. Das lässt sich zumindest aus der Leerstandsanalyse der Stadt Gevelsberg schließen. „Derzeit sind in den Ladenlokalen in der Mittelstraße sieben Leerstände zu verzeichnen“, heißt es dazu auf Nachfrage der Redaktion im Rathaus. Die Verwaltung nennt hier die Adressen Mittelstraße 1, 25 (zwei Ladenlokale), 42, 74, 87 und 100. Das sei eine Leerstandsquote von drei Prozent.
Für drei dieser Ladenlokale gebe es bereits Interessenten für eine Nachnutzung, so dass entsprechende Verhandlungen zwischen dem jeweiligen Eigentümer und der Mieterin beziehungsweise dem Mieter stattfänden. Welche Ladenlokale genau gemeint sind, lässt die Stadt offen.
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„Die Zahlen der Vorjahre zeigen, dass sich die Nachfrage nach Ladenlokalen in der Gevelsberger City auf einem gleichbleibend hohen Niveau befindet“, so die Einschätzung aus dem Rathaus. Das führt die Stadt vor allem auf die Arbeit des Stadtmarketingvereins Pro City Gevelsberg zurück.
Escaperoom oder Unverpacktladen
Darüber hinaus habe die Stadt Gevelsberg in Kooperation mit Pro City Bundesfördermittel des Förderprogramms „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ zur weiteren Stärkung und Belebung der Innenstadt beantragt. Hier werde das bestehende Branchen- und Flächenmanagementkonzept fortgeschrieben, um mit einem frisch überarbeiteten Konzept Lücken im Branchenmix sowie Bedürfnisse und Interessen der Bürgerinnen und Bürger bestmöglich zu erfassen.
Mit diesem Ansatz möchte die Stadt die Attraktivität der Gevelsberger Innenstadt erhalten und weiter stärken, um sie zukunftsfähig aufzustellen und „noch mehr zu einem multifunktionalen Erlebnisraum zu gestalten“, wie es heißt.
Über einen weiteren Baustein des Förderprogramms möchte sie außerdem leerstehende Ladenlokale anmieten und anschließend vergünstigt kreativen und innovativen Existenzgründern anbieten, um so zumindest Zwischenlösungen zu erschaffen und um Immobilieneigentümer für vielfältige Nutzungen zu begeistern. Als Beispiele nennt die Stadt Gevelsberg klassischen Einzelhandel und Gastronomie, aber auch Dienstleistung wie Escape Rooms, Unverpacktläden oder Co-Working-Spaces.