Gevelsberg. Der Winterwald in Gevelsberg ist ein beliebter Treffpunkt in der City. Nach dem Lockdown startet der Betreiber mit einigen Neuerungen durch.
Der Name Winterwald hat sich bei den Gevelsbergern fest in den Köpfen verankert und wurde binnen kürzester Zeit auch zu einem Treffpunkt innerhalb der City. Insbesondere für all jene die es deftig mögen, ist der Gastronomiebetrieb an der Ecke Mittelstraße/Nordstraße zu einer festen Anlaufstelle geworden. Und Betreiber Martin Wicik zeigt sich von solch einer anhaltenden Resonanz immer wieder aufs Neue überwältigt. Vor allem aber ist er erst einmal glücklich darüber, dass es nach der Zeit des Lockdowns nun endlich wieder im Regelbetrieb weitergeht. In den vergangenen Monaten musste er allerdings einige Einbußen und Verluste verdauen. „Irgendwie musste man ja durch diese schwere Zeit kommen und konnte daher im Grunde auch alles nur pragmatisch sehen“, sagt der gelernte Koch.
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Unter Corona schwer gelitten
Neben der Unterhaltung des Winterwalds liegt sein beruflicher Fokus vor allem im Catering und auf der Gemeinschaftsverpflegung. Mit seinen Mitarbeitern kümmert er sich dabei unter anderem um das Essen von sechs Betrieben. „Durch Corona blieb von denen am Ende nur noch einer übrig“, schildert Wicik die momentane Situation. Und auch die Mahlzeiten seiner SKW-Schulkoch GmbH, die in der Mensa des Gymnasiums, an der Hauptschule, im Jugendzentrum und in der Kita Habichtstraße auf den Tisch kommen, brachen erst einmal weg. „Man könnte sagen, dass mich das Corona-Triple erwischte – der Wegfall von Catering, Events und Schulbetrieb.“
Was zur Folge hatte, dass er großflächig umstrukturieren musste. Aushilfskräfte mussten bedauerlicherweise in Kurzarbeit geschickt werden oder konnten gar nicht mehr beschäftigt werden. Martin Wicik richtete einen Lieferservice ein und sämtliche Speisen, allen voran die beliebten Eintöpfe, bot er seinen Kunden sogar in flexiblen Formen (sprich: frisch, halbgefroren oder gefroren) für zuhause an. „Man darf einfach nicht vergessen, dass die bestehende Fixkosten immer weiter liefen und die staatlichen Hilfen nur kleckerweise eintrafen“, so Wicik. Was besonders gut angenommen wurde, waren seine ganzen Gänse nebst Beilagen. Zirka 100 Stück, so schätzt er, konnte er in der Weihnachtszeit an die Frau oder den Mann bringen. Hätte er gar nichts unternommen, dann wäre dies mit Sicherheit das Ende des Winterwaldes gewesen. Nur soweit wollte er es nicht kommen lassen. Gerade in diesem Projekt stecke „verdammt viel Herzblut“, so Wicik.
Insbesondere bezieht er das auch auf die Zusammenarbeit mit Axel Bremer, der als Pächter das Grundstück unterhält, das Philipp Baltin gehört. Gemeinsam seien sie ein starkes und eingeschworenes Team, dass stets mit neuen Ideen aufwarte. Als Beispiel nennt Martin Wicik unter anderem die große Werner-Skulptur der Kirmesgruppe „Mühlenhämmer“, die der Bürgerschaft im letzten Jahr das fehlende Kirmesgefühl ein wenig ersetzte und die kleinen Almhütten, die man eigens zum Mondscheinbummel errichtet hatte, die aufgrund der bestehenden Vorschriften jedoch niemals zum Einsatz kamen. Die Leute konnten und durften nicht in ihnen sitzen, sie durften dort keinen Glühwein trinken oder einfach nur ein paar gesellige Stunden miteinander verbringen. „Es tat verdammt weh zu sehen, wie diese kleinen Häuschen so vor sich hin vegetierten“, meint Wicik.
Mittlerweile schmücken frische, bunte Blumen das Entrée des Winterwaldes – ein symbolisches Zeichen dafür, dass es nun wieder aufblühen kann. Und dafür erweiterte man das aktuelle Konzept mit den täglich wechselnden Gerichten und passte zudem auch noch die Öffnungszeiten an, die nun von 12 bis 18 Uhr reichen. Und so warten im kleinen Imbiss-Container unter anderem nun auch verschiedene Wraps (mit Pulled Pork oder gebackener Hähnchenbrust) darauf, vom Kunden verzehrt zu werden. „Mir ist wichtig, dass sich das hier immer weiterentwickelt“, sagt Wicik. Und für sein Gästesegment, das aus Geschäftsleuten, Rentnern oder Kindern gleichermaßen besteht, werden alle seine Gerichte auch weiterhin jeden Tag frisch zubereitet und er verzichtet zudem auch auf sogenannte Convenience-Produkte.
Den Gästen will Martin Wicik auf jeden Fall für die positive Resonanz und vor allem für die Unterstützung während der Pandemie danken. Es seien in erster Linie die älteren Mitbürgerinnen und -bürger gewesen, die ihm Mut zugesprochen hätten. „Oftmals sagten sie, uns geht es gut – den Jüngeren muss man unter die Arme greifen“, sagt Martin Wicik abschließend. Er verspricht, dass er so lange weitermachen werde, bis sich Philipp Baltin dazu entschließe, das Grundstück umzustrukturieren.