Dortmund. Schon am Nachmittag standen die ersten Feuerwerk-Fans vor Scheidings Lagerverkauf an, um in der Nacht das Lager zu plündern – und viel Geld auszugeben.
Seit 16 Uhr warten die ersten Kunden vor den Toren von Scheidings Lagerverkauf in Dortmund-Nette – ausgestattet mit Campingstühlen, Tischen und sogar einer Spielekonsole. Die Atmosphäre ist mehr Festival als Einkaufsschlange: Pizza wird geliefert, Gespräche geführt, Musik gehört und Influencer streamen auf TikTok live. Auch der Dortmunder Lotto-Millionär Chico lässt sich zuschalten – direkt aus dem Urlaub in Dubai.
+++ Folgen Sie der WAZ Dortmund auf Facebook und Instagram +++
Feuerwerks-Verkauf in Dortmund: Mitternachts-Countdown und strikte Organisation
Während die Schlange bis weit um die Ecke reicht, bereiten sich die Mitarbeiter drinnen auf den Ansturm vor. Vertriebschef Ralf Benken erklärt bei einer Besprechung um 23.45 Uhr noch einmal allen Mitarbeitern den Ablauf, bevor die Tore von Scheidings Lagerverkauf um Mitternacht öffnen. Immer 30 Personen dürfen gleichzeitig hinein – jede Gruppe ausgestattet mit Einkaufswagen, die in Windeseile zu Raketen, Batterien und Co. geschoben werden.
Ein Detail überrascht jedoch: Die Verpackungen der Batterien in der Lagerhalle sind leer. Der Grund liegt in den gesetzlichen Vorschriften. Laut Geschäftsführer Christian Scheiding dürfen in der Lagerhalle maximal 70 Kilogramm Feuerwerk gelagert werden. Wer Batterien kaufen möchte, muss diese am Infoschalter bestellen. Mitarbeiter notieren den Wunsch, und ein Kollege oder Kollegin bringt die Ware aus einem der vier Container im Hof zur Abholstation. So bleibt der Prozess geordnet, trotz der großen Menschenmengen.
Christoph Scheiding sichert mit Feuerwerks-Verkauf Arbeitsplätze
Christian Scheiding zeigt sich beeindruckt vom großen Andrang: „Wir denken, dass es zwischen 1000 und 2000 Menschen sind, die sich schon nachts angestellt haben. Ich bin richtig gespannt, ob es genauso gut wird wie in den letzten 15 Jahren.“ Für Scheidings Lagerverkauf ist der Feuerwerksverkauf ein entscheidender Bestandteil des Geschäfts. „Diese zweieinhalb Tage können einen Monatsumsatz bedeuten“, erklärt Scheiding. „Damit sichern wir Arbeitsplätze.“
Die Planung für den nächsten Feuerwerksverkauf beginnt laut Scheiding direkt nach Silvester. Schon im Januar werden Messen besucht und Neuheiten bestellt. Zwei Mitarbeiter des Unternehmens sind das ganze Jahr über ausschließlich mit Feuerwerk beschäftigt.
Feuerwerk-Fans sparen monatelang für Scheidings Lagerverkauf
Unter den wartenden Kunden finden sich auch Finn, Maurice und Tobias, die bereits seit 16 Uhr vor Ort sind. „Das Budget hat gerade nach oben hin keine Grenzen“, verriet Finn, während Maurice und Tobias sich ein Limit von 200 bis 250 Euro gesetzt haben. Die drei Freunde sparen das ganze Jahr über für diesen Tag. Ihre Mission: möglichst alles kaufen, was das Herz begehrt.
Mehr aus Dortmund
- Gefährlicher Lost Place: „Schilder interessieren niemanden“
- Mit besonderer Methode: Helda (7) rechnet wie ein Profi
- Jagd in Dortmund: „Wir schießen nicht alles, was wir sehen“
- Dortmunderin (17) bei Australian Open: Im Gym mit Sinner und Co.
- Politik: „Männer gehen abends ein Bier trinken und verbünden sich“
Nicht selten wird bei Scheidings Lagerverkauf tief in die Tasche gegriffen. „Vier- bis sechstausend Euro für Feuerwerk sind eine absolute Ausnahme, aber es passiert“, erzählt Scheiding. Letztlich sei es eine Frage der Leidenschaft: „Jeder hat sein eigenes Hobby und darf selbst entscheiden, wofür er sein Geld ausgibt.“