Dortmund. Neues Konzept für ein Geschäftshaus in bester City-Lage: Sportscheck verkleinert sich, dafür zieht ein neuer Mieter ein. Der hat mit Shopping nichts zu tun.
Bei Sportscheck im Hansa-Carré tut sich was: In die zweite und dritte Etage des ehemaligen Karstadt Sporthauses am Alten Markt zieht bald ein neuer Mieter ein. Wo jetzt noch Wanderschuhe zum Verkauf stehen, werden künftig Studenten über ihren Büchern büffeln. Die Uni kommt in die City.
+++ Folgen Sie der WAZ Dortmund auf Facebook und Instagram +++
Für Rektor Prof. Manfred Bayer ist der Umzug seit seinem Amtsantritt eine Herzensangelegenheit, jetzt ist er beschlossene Sache: Die Technische Universität Dortmund wird ihre Präsenz in der Innenstadt stärken. Voraussichtlich im Herbst 2026 wird die Hochschule das Hansa-Carré mitten in der Dortmunder City beziehen. Auf vier Etagen sollen dort in bester Lage Lernorte für Studierende sowie Räume für Veranstaltungen oder Konzerte entstehen.
TU Dortmund soll besser erreichbar sein
„Wir kommen damit dem starken Wunsch der Studierenden nach, weitere Lernorte in der City zu schaffen, die gerade am Wochenende und in den Abendstunden besser erreichbar sind als unser Campus in Barop und Eichlinghofen“, erklärte Bayer bei der Unterzeichnung des Mietvertrages. Für die Uni, vor rund 60 Jahren auf der grünen Wiese am westlichen Stadtrand gebaut, sei dies zudem „eine Chance, für die Stadtgesellschaft sichtbarer und nahbarer zu werden“.
Der Uni-Bereich im Hansa Carré, das der Dortmunder DIAG Immobilien gehört, wird rund 5000 Quadratmeter groß sein. Die TU zieht ins zweite und dritte Obergeschoss, außerdem soll es ein Foyer im Erdgeschoss sowie einen „Frontbereich auf der Durchgangsebene in der ersten Etage“ geben. Wie genau die Räume aussehen werden, steht noch nicht fest.
Seminarräume, Hörsaal, Schülerwerkstätten
Sicher ist: Es sollen rund 350 Lernplätze für studentisches Arbeiten entstehen, zwei multifunktionale Seminarräume, ein Hörsaal sowie ein Konzert- und Veranstaltungssaal. Zudem stehen künftig Flächen für Schülerwerkstätten oder Bürgerlabore zur Verfügung. Auch ein Café, möglicherweise unter studentischer Leitung, wäre denkbar.
Der bisherige Hauptmieter Sportscheck, Nachfolger von Karstadt Sport, bleibe im Haus, heißt es. Er werde seine Verkaufsfläche aber auf Untergeschoss, Erdgeschoss und erste Etage reduzieren. Bereits jetzt ist die dritte Etage, in der es den Übergang zum Karstadt-Haupthaus gibt, geschlossen. Auch das Fitnessstudio Fit/One im Obergeschoss soll bleiben.
Zweite und dritte Etage komplett entkernt und umgebaut
Zweite und dritte Etage sollen komplett entkernt und umgebaut werden, so das Büro „Gerber Architekten“, das das Projekt begleiten wird. Die TU Dortmund hat einen Mietvertrag über 25 Jahre ab Bezugsfertigkeit geschlossen. Die Anmietung sei im Vergleich zu einem Neubau nicht nur wirtschaftlich für die Universität, sondern weise durch die zentrale Lage zudem „große qualitative Vorteile hinsichtlich Sichtbarkeit, Erreichbarkeit und gastronomischer Versorgung“ auf, erklärt die Uni.
Mehr aus Dortmund
- Gefährlicher Lost Place: „Schilder interessieren niemanden“
- Mit besonderer Methode: Helda (7) rechnet wie ein Profi
- Jagd in Dortmund: „Wir schießen nicht alles, was wir sehen“
- Dortmunderin (17) bei Australian Open: Im Gym mit Sinner und Co.
- Politik: „Männer gehen abends ein Bier trinken und verbünden sich“
Aus der Politik gibt es viel Zuspruch für das Vorhaben. Wissenschaftsministerin Ina Brandes bezeichnet den neuen TU-Standort als „großen Gewinn“ für die Hochschule und die Dortmunder. „Hier wird die enge Verbundenheit der TU mit der Stadtgesellschaft im Wortsinn ins Schaufenster gestellt.“ Der Anlaufpunkt in der Stadt werde das Studium in Dortmund noch attraktiver machen.
Auch OB Thomas Westphal freut sich über die Pläne: „Wir brauchen frische Konzepte für die Innenstadt der Zukunft. Das Vorhaben der TU Dortmund ist beispielgebend dafür, wie City-Immobilien ergänzend zum Einzelhandel genutzt werden können.“ (abra)
+++ Mehr Nachrichten aus Dortmund lesen Sie hier +++