Dortmund. Erst soll Greta Thunberg das Pro-Palästina-Camp in Dortmund besuchen, dann nur zugeschaltet werden. Der Auftritt misslingt gründlich.
In einem Zelt an der Technischen Universität Dortmund sitzen mehrere Dutzend Pro-Palästina-Aktivisten dicht gedrängt auf feuchten Bierbänken. Viele tragen schwarz-weiß gemusterte Schals, manche Frauen ein Kopftuch. Gebannt blicken sie zur Leinwand, auf der Greta Thunberg jeden Augenblick erscheinen soll. Doch die Schwedin lässt auf sich warten.
Rückblick: Als Greta Thunberg am 8. Oktober das Camp der Aktivistengruppe „Dortmunder Studierende für Palästina“ besuchen will, wird die angemeldete Demonstration von der Polizei wieder verboten. Für den 30. Oktober folgt ein neuer Versuch, der jedoch in eine Zoom-Schalte abgewandelt wird. Grund ist diesmal kein Verbot, sondern der Terminkalender von Thunberg: „Es geht diesmal nicht anders“, sagt eine Mitorganisatorin am Abend der Veranstaltung in Dortmund.
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Greta Thunberg lässt Dortmunder Aktivisten warten
Die Live-Unterhaltung mit Greta ist für 18 Uhr geplant, eine ebenfalls eingeladene Studentin aus Gaza erscheint pünktlich auf dem Bildschirm. Mit Letzterer muss die Moderatorin des Events das Gespräch um 18.10 Uhr allerdings alleine starten. Die Internetverbindung der jungen Frau ist instabil, doch sie schafft es mit Unterbrechungen, den Zuschauern ihre Lage vor Ort zu schildern.
Um 18.28 erscheint Greta dann endlich auf der Bildfläche. Sie trägt Kopfhörer und sitzt in einem Zugabteil, in dem das Internet noch schlechter funktioniert, als bei der Studentin in Gaza. Die Klimaaktivistin soll einleitend erklären, wieso sie sich der Pro-Palästina-Bewegung angeschlossen hat, ist jedoch kaum zu verstehen. „Wir können nicht nur für Klimagerechtigkeit auf die Straße gehen. Wir brauchen Gerechtigkeit für alle – ich meine damit: Gerechtigkeit und Freiheit“, kann sie noch abgehakt sagen, ehe die Verbindung abreißt.
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Schlechte Internetverbindung beendet Interview mit Greta Thunberg
Wenige Minuten später der nächste Versuch einer Frage, die jedoch auch nach mehrmaligem Wiederholen nicht bei Greta ankommt. Die Moderatorin bittet die Schwedin schlussendlich, per Chat zu erklären, welche Rolle Pro-Palästina-Proteste ihrer Meinung nach in dem Konflikt spielen könnten. Die Schwedin antwortet staatsmännisch: „Es ist eine riesige Freiheit, wenn man sich überhaupt dafür entscheiden kann, sich gegen etwas zu stellen – dass man das überhaupt darf.“ Dann ist die Verbindung wieder weg und kann nicht mehr hergestellt werden.
Einschränkung der Pressefreiheit im Pro-Palästina-Camp
Auch die Kommunikation mit der Presse läuft suboptimal. Die Organisatoren verbieten Medienvertretern zunächst das Anfertigen von Bild- und Tonaufnahmen auf dem Camp-Gelände – angeblich, „um die Anonymität der Teilnehmer zu schützen“. Erst während der Veranstaltung kann auf Anweisung der Polizei durchgesetzt werden, dass Journalisten (mehr oder weniger) ungehindert ihrer Arbeit nachgehen können. Da ist Greta Thunberg aber schon längst nicht mehr in der Leitung.
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