Dortmund. Der Kommunale Ordnungsdienst hat die Bettler-, Drogen- und Obdachlosenszene kontrolliert. Ein Hundehalter muss nun auf sein Tier verzichten.
Ein Mensch sitzt zusammengesunken auf einer Decke an einer Häuserwand. Vor ihm, wahlweise ein Becher oder eine Mütze mit Münzen. Manchmal liegt auch noch ein Hund mit traurigem Blick daneben und verstärkt den mitleiderregenden Eindruck. Das mag viele Tierschützer stören, aber verboten ist das Betteln mit Tieren nicht.
Hunde sind für Bettler und Obdachlose oft der letzte Freund, der letzte liebevolle Kontakt, der ihnen bleibt. Seit kurzem muss ein Hundehalter aus Dortmund jedoch auf seinen Vierbeiner verzichten. Der Kommunale Ordnungsdienst (KOD) hat das Tier im Zuge von Kontrollen in der Innenstadt sichergestellt.
Nach Kontrollen des Ordnungsamtes: Dortmunder wird der Hund weggenommen
Laut KOD war der Mann „augenscheinlich nicht mehr in der Lage, sich um das Tier zu kümmern“. Als sich die Beamten dem Mann näherten, habe der Belgische Schäferhund versucht, die Einsatzkräfte anzugreifen, sagt Christian Stein, Pressesprecher der Stadt Dortmund auf Anfrage. Man habe ihn nur „mit großer Mühe und Kraftaufwand“ zurückhalten können, so das KOD.
Der Hundebesitzer habe außerdem nicht die notwendigen Papiere für sein Tier vorzeigen können. Auf die hinzugerufene Polizei und den Tiertransporter habe der Mann aggressiv reagiert und „erheblichen Widerstand“ geleistet.
Aufgefallen war der Hundehalter im Rahmen von Schwerpunkteinsätzen des KOD in der örtlichen Bettler-, Drogen- und Obdachlosenszene. Er hielt sich mit einer Gruppe von Obdachlosen in der Wißstraße auf, verfügt aber über einen festen Wohnsitz. Eine Woche lang haben Mitarbeiter Kontrollen in der Kampstraße, auf dem Bahnhofsvorplatz, im Stadtgarten und im Klinikviertel durchgeführt.
Die Bilanz: 160 Ordnungswidrigkeitenanzeigen wegen öffentlichen Drogenkonsums, 56 Ordnungswidrigkeitenanzeigen wegen aggressiven Bettelns und 55 Verwarnungen ohne Verwarngeld wegen verbotswidrigen Lagern und Campierens im öffentlichen Raum. Hinzu kommen noch zwei geschlichtete Schlägereien unter Obdachlosen, ein festgehaltener Ladendieb und die Sicherstellung des Hundes.
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Ist Betteln mit Hunden in Deutschland erlaubt?
Der Hund befindet sich derzeit im Tierschutzzentrum Dortmund. Wie es ihm geht und ob er sein Herrchen jemals wiedersieht, ist derzeit nicht bekannt.
Das Betteln mit Hunden ist nicht direkt verboten, wird jedoch von vielen Tierschützern und Organisationen kritisiert. Häufig spielt es sich in einer rechtlichen Grauzone ab. Wer Tiere „gewerbsmäßig“ zur Schau stellt, braucht dafür eine Erlaubnis der zuständigen Behörde. In der Fachzeitschrift „Der Praktische Tierarzt“, heißt es, dass auch das Sammeln von Spenden in diese Kategorie falle.
Benötigen Bettler mit Hunden eine Genehmigung?
Jein. Oft ist es nicht möglich nachzuweisen, ob ein Tier für das Betteln instrumentalisiert wird oder nur seinen Halter begleitet. Allerdings müssen auch Menschen in prekären Situationen – wie alle anderen auch – das Tierschutzgesetz einhalten.
Wie häufig es vorkommt, dass Tiere im öffentlichen Raum sichergestellt werden, ist nicht bekannt. „Eine gesonderte Statistik hierüber wird nicht geführt“, so Stadtsprecher Christian Stein, es komme aber „gelegentlich“ vor.