Dortmund. Aggressives Betteln, Ladendiebstahl, Dreck: Nach herber Kritik am Drogenkonsumraum in der Dortmunder City wird das “Café Kick“ verlegt.

Seit Monaten reißt die Kritik nicht ab: Der Handel am Dortmunder Westenhellweg beschwert sich über mehr Ladendiebstahl, die Kundschaft fühlt sich durch aggressives Betteln belästigt – die Thier-Galerie schloss sogar den Eingang "Martinstraße" und verstellte die Fassadennischen mit Gittern.

Grund waren Drogensüchtige, die auf offener Straße meist Crack konsumierten und dealten – und nicht nur im dafür eingerichteten Drogenkonsumraum "Café Kick" 100 Meter entfernt von der Fußgängerzone. Zwar waren die Öffnungszeiten zuletzt ausgeweitet worden. Aber auch die Zahl der Süchtigen war massiv gestiegen. Vor allem die Lage des Drogenraums war kritisiert worden.

Drogenkonsumräume: Dortmund muss drei Standorte suchen

Jetzt will die Stadtverwaltung der Politik ein "ganzes Bündel von Maßnahmen" vorschlagen, erklärt Dortmunder Oberbürgermeister Thomas Westphal (SPD) am Dienstag mit Mediengespräch. Die relevanteste Maßnahme dabei ist die Weiterentwicklung der Infrastruktur für die Suchthilfe. Hier seien drei Schritte geplant, so Westphal:

  • Der Konsumraum an der Martinstraße wird verlegt – ein Standort werde noch gesucht, so Westphal. Er solle aber innenstadtnah liegen, sonst würden sie kaum genutzt. "Wir sind davon überzeugt, dass der Standort nicht der richtige ist." Einen Neuen Standort gebe es noch nicht, aber "dass ist ein Prozess, der gut organisiert und abgewogen sein will."
  • Dortmund bekommt zwei weitere Drogenkonsumkäume, die das jetzige Café Kick entlasten sollen. Dadurch sollen auch die verschiedenen Drogenszenen entzerrt werden, zumal sich Verhalten, Suchtdruck und Konsum der Drogensüchtigen (z.B. Heroin und Crack) stark unterscheiden. Standorte werden auch dafür noch gesucht – es gehe aber um die Stadtbezirke Nord, West und Ost, weil das Angebot nah an der City sein müsse, so Westphal.
  • Die Stadt will neue Übernachtungsangebote schaffen. Vor allem am Hbf habe sich das verbotene Übernachten stark ausgeweitet, so Westphal. Jetzt soll eine neues Angebote dazukommen, das "niedrigschwelig, kleinteilig und dezentral" sei, erklärt der OB. Genaueres stehe noch nicht fest. Auch Containerlösungen seien möglich. Auch hier gebe es noch keinen Standort.

Aber wann zieht das Café Kick von der Martinstraße weg? Wann kommen die weiteren Räume zur Entlastung des Konsumraums? Einen Termin gebe es noch nicht, so Westphal. "Wir wollen möglichst schnell in Umsetzung gehen." Sobald der Stadtrat (Sitzung am 22. Februar) der Verwaltung den Auftrag gebe, gehe es mit der Suche los. Der alte Standort bleibe so lange bestehen, bis der neue Raum eingerichtet sei.