Balve. Die Hönnestadt trauert: Der langjährige Chef des Balver Familienunternehmens ist im Alter von 87 Jahren gestorben. Ein Nachruf.

Balve trauert: Der langjährige Chef des Familienunternehmens Jedowski, Franz Jedowski, ist tot. Über Jahrzehnte prägte er nicht nur die hauseigene Metzgerei und machte sie über die Stadtgrenzen hinaus bekannt, sondern engagierte sich zudem in Balver Vereinen. Eine besondere Ehre blieb dem leidenschaftlichen Sänger allerdings verwehrt.

Besondere Ehre beim Balver Stadtfest

Gut zwei Monate ist es her, da hatte Franz Jedowski seinen letzten öffentlichen Auftritt: beim Balver Stadtfest. Es war ein besonderer Moment. Nicht nur im Rahmen der Feier selbst, sondern vor allem auch für den Balver selbst. Stellvertretend für den Männerchor trug er sich mit ins Goldene Buch der Hönnestadt ein. „Papa hat sich aufgerafft, dort hinzukommen und mitzusingen“, erzählt Sohn Alexander Jedowski im Gespräch mit der Westfalenpost. Für die Musik – und für seinen Verein – sei ihm das aber wichtig gewesen. Die Chorprobe, das weiß Alexander Jedowski, habe bis zuletzt ihren Platz im Kalender seines Vaters gehabt. „Das war sein Ding.“ Auch wenn er dafür so manchen beschwerlichen Weg auf sich nehmen musste.

„Er ist immer auf Achse gewesen. Vor allem mit den Urenkeln hat er es genossen.“

Alexander Jedowski

„Mit dem Tod unseres lieben Franz Jedowski verlieren wir nicht nur unseren Sänger und Ehrenvorsitzenden, sondern auch einen guten Freund, ein Vorbild, einen weit blickenden Ratschlaggeber und Mentor“, sagt Bernhard Krüdewagen. Der Vorsitzende des Männerchores hatte vor über zehn Jahren das Amt Jedowskis im Verein übernommen: Pflicht und Bürde zugleich, jedoch auch eine Ehre für Krüdewagen. „Seine Worte: ,Im Zweifel für den Chor‘ waren es und sind es für mich bis heute, das Amt so gut wie es mir möglich war und ist, weitgehend in seinem Sinne auszuüben.“ Auch wenn man nicht immer der gleichen Meinung war, sei es stets seine Grundrichtung, die der neue Vorsitzende versuche zu verfolgen.

Generationenübergreifende Zusammenarbeit

Eine Eigenschaft, die sich bis zuletzt auch im Familienbetrieb durchsetzte. Wenngleich sich Franz Jedowski aus dem operativen Geschäft zurückgezogen hatte, „war er als Ansprechpartner immer da – und manchmal eben auch unbequem“, so Alexander Jedowski. Doch genau das hat über die vergangenen fünf Jahrzehnte wohl auch dafür gesorgt, dass die Balver Metzgerei weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt ist. Nachdem Franz Jedowski den Familienbetrieb 1962 übernahm, modernisierte er das Unternehmen in den 70er- und 80er-Jahren nach und nach. Ein Kernaspekt dabei: regionale Produkte, enger Kontakt zu Landwirten in der Region. Im Laufe der Jahre übernahmen alle vier Söhne von Jedowskis Verantwortung im Familienunternehmen. Eine Zusammenarbeit über Generationen, die bis heute Bestand hat.

65 Jahre für das Schützenwesen

Und auch die Schützenbruderschaft St. Sebastian verliert mit Franz Jedowski ein langjähriges Mitglied. Über 65 Jahre hielt er den Schützen die Treue, war bereits als Kind vom Spektakel rund um die Balver Höhle fasziniert. Die absolute Krönung war aber für beide nie ein Ziel. „Ich bin nie unter die Vogelstange gegangen“, sagte Franz Jedowski seinerzeit im Gespräch mit der Westfalenpost. Ermunterungen, das einmal zu wagen, habe er immer mit Verweis darauf abgewehrt, das ließen seine Verpflichtungen im Betrieb nicht zu.

„Er ist immer auf Achse gewesen. Vor allem mit den Urenkeln hat er es genossen“, sagt Alexander Jedowski. Dabei habe sich „in den letzten Wochen“ abgezeichnet, dass ernst um das Familienoberhaupt steht. „Wir wussten immer: Wenn‘s mit dem Singen nicht mehr klappt, dann wird‘s ernst.“ In der Nacht vor der offiziellen Ehrung des Kreischorverbandes Arnsberg für den Männerchor Balve starb Franz Jedowski im Alter von 87 Jahren. „Franz hinterlässt große Lücken, sowohl bei uns im Chor, in der gesamten Stadt Balve, aber vor allem bei seinen Liebsten. Wir wünschen seiner Familie viel Kraft und Zuversicht in den nächsten Tagen, um das fortzusetzen, was Franz ihnen hinterlässt“, betont Bernhard Krüdewagen.