Fröndenberg. Was kann die Stadt gegen den Klimawandel unternehmen? Die Antworten fallen vor allem für die Verwaltung eher ernüchternd aus. Das ist möglich.
Die Ruhrstadt hat bereits vor drei Jahren den Klimanotstand ausgerufen. Doch was bedeutet das überhaupt? Und wie will es Fröndenberg aus der Klimakrise heraus schaffen? Antworten könnte nun ein Klimaschutzkonzept liefern. Diese drei Szenarien sind für Fröndenberg möglich.
Die Voraussetzungen
Der Begriff Klimanotstand ist laut den Fröndenberger Grünen auch als symbolischer Akt zu verstehen. Nun folgt aus einem symbolischen Akt womöglich etwas Vorzeigbares. Seit gut zwei Monaten liegt der Stadtspitze nun die eigene Co2-Bilanz vor – und damit auch drei Szenarien, wie es in Fröndenberg weitergehen könnte.
Szenario 1...
… beinhaltet eine Reduzierung der Treibhausgasemissionen um etwa 49 Prozent „bei Verfolgung allgemeiner Trends“. Ein zeitlicher Rahmen wird hier nicht genannt.
Szenario 2...
… orientiert sich an den Maßgaben der Bundesregierung mit einer angestrebten Treibhausgasneutralität bis 2045.
Szenario 3...
… nimmt sich das 1,5-Grad-Ziel vor und will dieses auf die Ruhrstadt anteilig herunterbrechen.
Alle drei Szenarien haben jedoch eines gemeinsam: „Für alle Vorschläge liegt die Erreichung der angestrebten Co2-Reduzierungen nur bedingt im Einflussbereich der Stadt Fröndenberg selbst“, heißt es dazu in einer entsprechenden Vorlage für den Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt, der in dieser Woche tagt. Möglichkeiten der Stadt sind etwa die energetische Sanierung eigener Gebäude, die Umstellung des eigenen Fuhrparks auf alternative Antriebe oder aber höhere Anforderungen bei der Entwicklung von Neubau- und Industriegebieten.
So geht es jetzt weiter
Die Klimaschutzstelle, unter deren Federführung das Klimaschutzkonzept erstellt wurde, ist ein vom Bund gefördertes Projekt. Dafür stehen für eine Dauer von zwei Jahren 122.000 Euro zur Verfügung.Diane Bruners hat ihre Arbeit im April 2021 aufgenommen.Im Rahmen des Klimaschutzkonzeptes müssen Ziele vom Rat festgelegt werden; sie bilden die Grundlage für die Weiterarbeit.Und auch einen zeitlichen Rahmen gibt es. Das Klimaschutzkonzept muss bis zum 30. September 2022 beschlossen und vorgelegt werden. Aus der Umsetzung der noch zu entwickelnden Klimaschutzmaßnahmen resultiert einfinanzieller Aufwand. Die Höhe der erforderlichen Finanzmittel hängt von Anzahl und Aufwand der geplanten Klimaschutzmaßnahmen ab. Kostenschätzungen sollen nach Beschlusslage der Maßnahmen vorgelegt werden.
Wie das aussehen kann, wurde unlängst deutlich. So sind die Einsparpotenziale bei der Energieversorgung der städtischen Schulen enorm: mehr Photovoltaik-Anlagen auf den Dächern oder aber die Umstellung der alten Gasheizkessel auf Pelletheizkessel (WP berichtete). Darüber hinaus greife nur eine entsprechende Öffentlichkeitskampagne, um auch die Fröndenbergerinnen und Fröndenberger für das Thema zu sensibilisieren.
Die Hindernisse
Ob und wie das schlussendlich gelingt, „kann die Stadt Fröndenberg nicht beeinflussen“. Dabei liegt genau hier der Hase sprichwörtlich im Pfeffer. Denn: Die Stadt selbst ist laut Analyse gerade einmal für 1 Prozent der gesamten Treibhausgasemissionen auf dem Stadtgebiet verantwortlich. 32 Prozent der Emissionen entstehen in den Haushalten, 35 Prozent verursacht der Verkehr und 32 Prozent die Wirtschaft. „Die Zahlen der aktuellen CO2-Bilanz der Stadt Fröndenberg verdeutlichen, wie wichtig es für das Senken der Co2-Emissionen ist, dass sich weitere Akteure aus der Stadtgesellschaft aktiv an deren Einsparung beteiligen“, heißt es in der Analyse.
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Unterm Strich kann die Stadt nur unterstützend eingreifen und Bürger sowie Unternehmen etwa beim Ausbau von Photovoltaikanlagen auf den eigenen Dächern beraten oder bei der Umsetzung von Maßnahmen gegen Starkregen, Hitze und Hochwasser. Um das zu erreichen, sollte neben einem Klimabeirat in der Verwaltung auch ein Klimastammtisch gegründet werden.
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Mit ersten von der eigens eingerichteten – und vom Bund geförderten – Klimaschutzstelle sind inzwischen einige Projekte vorbereitet worden. So beispielsweise der Einsatz von Mehrwegverpackungen in der örtlichen Gastronomie oder ein Förderprogramm zu Balkonkraftwerken. Letztere entpuppten sich bereits in der Nachbarstadt Menden als unerwarteter Erfolg. Binnen sechs Stunden war der städtische Fördertopf ausgeschöpft (WP berichtete).