Breckerfeld. 26 Fahrzeuge haben sich auf den Weg von Breckerfeld und Ennepetal nach Polen gemacht. Organisator Rado Dorsch ist tief beeindruckt.

Fünf große Lastwagen, 21 Transporter, Hilfsbereitschaft, die scheinbar keine Grenzen kennt. Die keine Grenzen kennt und die auch denjenigen, der all das initiiert hat, immer noch tief beeindruckt. „Das ist absolut überwältigend“, sagt Rado Dorsch, der jetzt zum ersten Mal, nachdem der Transport gerollt ist, wieder in seiner alten Heimat Breckerfeld war und sich hier bei vielen, die ihn unterstützt haben, persönlich bedankt hat.

Bei allen allerdings konnte er sich nicht bedanken. Wie auch: Fünf große Lastwagen und 21 Transporter voller Hilfsgüter sind von Breckerfeld und Ennepetal aus in Richtung Elk gefahren. Hier wohnt Rado Dorsch, der in Breckerfeld immer noch die Aral-Tankstelle nebst Reifenhandel betreibt jetzt. Und in der Stadt in Polen, rund 170 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt, reißt der Strom derjenigen, die dem grausamen Krieg im Nachbarland entfliehen wollen, einfach nicht ab.

Frauen und Kinder kommen nach Elk

„Es sind vor allem Frauen, Mütter und Kinder, die kommen“, sagt Rado Dorsch, der beim TuS Ennepetal und bei Schwarz-Weiß Breckerfeld Fußball gespielt hat und von beiden Vereinen unterstützt wird, „die Männer bleiben oder gehen wieder zurück, um für ihr Land zu kämpfen. Das alles ist so furchtbar – man kann sich das kaum vorstellen.“

Dorsch erlebt all das in Elk (früher Lyck), der Patenstadt von Hagen, aus der er stammt und in die er 2019 zurückgezogen ist. „Die Gegend um Masuren zählt mit Sicherheit nicht zu den wirtschaftlich starken in Polen“, sagt Rado Dorsch. „Und trotzdem ist die Hilfsbereitschaft der Menschen hier riesengroß. Teils sind die Flüchtlinge in städtischen Notfall-Wohnungen untergebracht. Viele Familien haben aber auch Flüchtlinge bei sich zu Hause aufgenommen.“

Die Bescheidenheit der Flüchtlinge

Familien, die selbst nicht viel haben und die unter den aktuellen Preissteigerungen besonders leiden. „Lebensmittel, Energie, Benzinpreise – das spüren die Menschen hier auch“, sagt Rado Dorsch. „Und trotzdem sind sie bereit, das wenige, das ihnen bleibt, noch zu teilen.“

Auf der anderen Seite erlebt Dorsch eine große Bescheidenheit bei denen, die aus der Ukraine kommen. „Wir haben Lebensmittel, Hygieneartikel und Spielzeug für die Kinder in einer großen Halle aufgestellt“, sagt Rado Dorsch, „dann haben wir die Frauen und Kinder eingeladen, sich zu bedienen. Niemand hat mehr genommen, als das, was er selbst dringend braucht. Die Frauen haben darauf verwiesen, dass ja noch viel mehr kommen würden. Und die Kinder haben erklärt, dass sie sich mit dem Spielzeug ja auch abwechseln könnten.“

Ende des Flüchtlingsstroms nicht absehbar

2,3 Millionen Ukrainer seien in Polen offiziell registriert – erklärt Dorsch. Eine Ende sei nicht absehbar. „Am Anfang haben auch viele in Elk gedacht, dass sie schnell wieder zurück könnten“, sagt Rado Dorsch. „Jetzt allerdings zeichnet sich ab, dass daraus nichts wird. Viele Städte sind ja völlig zerstört. Die Kinder gehen jetzt hier in die Kita und zur Schule.“

Vor diesem Hintergrund will Rado Dorsch jetzt einen Verein vor Ort gründen. „Es geht jetzt darum, die Hilfe auch langfristig zu sichern“, sagt Dorsch, der weiterhin seine Kontakte nach Breckerfeld und Ennepetal nutzen wird. „Wir hier in Polen können das alleine nicht schaffen. Aber die Sportvereine und viele Unternehmer haben mir ihre Unterstützung zugesagt.“