Ennepetal. Mit Rado Dorsch meldete sich ein ehemaliger Spieler des TuS Ennepetal und bat um Unterstützung. Der Verein reagiert sofort. So können Sie helfen.

Ein klares Zeichen für den Frieden und gegen den russischen Einmarsch in die Ukraine setzte der Fußball-Oberligist TuS Ennepetal am Sonntag vor dem Heimspiel gegen den TuS Haltern. Ausgestattet mit einem Banner mit dem Schriftzug „No war“ und der ukrainischen Fahne stellten sich die Spieler und Schiedsrichter vor der Partie geschlossen auf, um Stellung zu dem aktuell herrschenden Krieg in Osteuropa zu beziehen. Beim TuS Ennepetal bleibt es allerdings nicht nur bei dieser Aktion, der Verein kommt dem Hilferuf seines ehemaligen Stürmers Radek Dorszewski, heute Rado Dorsch, nach. Ab Dienstag können Spenden an die vielen tausend Menschen abgegeben werden, die aufgrund der kriegerischen Auseinandersetzung in ihrem Heimatland aktuell auf der Flucht sind.

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Rado Dorsch kehrte 2019 nach 20 Jahren in Deutschland, unter anderem wohnte er lange Jahre in Breckerfeld wo er bis heute noch eine Tankstelle samt Reifendienst betreibt, in seine polnische Heimatstadt Elk, zu deutsch Lyck, zurück. In der Partnerstadt der Stadt Hagen kommen aktuell viele Hilfesuchende aus den Kriegsgebieten im Nachbarland Ukraine an. „Wir reden hier fast ausschließlich von Frauen und Kindern, die sich mit wenig Gepäck unmittelbar nach Kriegsbeginn auf die Flucht begeben haben“, sagt der heute 43-Jährige. Genau diesen Menschen gelte es nun zu helfen, weshalb Dorsch seine Kontakte nach Deutschland bemühte und mit Jan Schulte vom TuS Ennepetal den richtigen Multiplikator für sein Hilfegesuch fand.

Was Sie wann und wo spenden können

Am dringendsten werden benötigt: Zahnpasta, Decken, Handtücher, Multivitamine, Badezusätze, Shampoo, Seife, Kosmetika, Hygieneartikel für Frauen, Windeln, Babynahrung, Spielzeuge für Kinder, Socken, Unterwäsche, Kleider, Hosen und Jacken. Benötigt werden diese Dinge vor allem für Kinder und Frauen. Die Spenden können ab Dienstag bis Freitag jeweils in der Zeit von 10 Uhr bis 12 Uhr und von 16 Uhr bis 19 Uhr im Vereinsheim am Bremenstadion, Bremenplatz 33 in Ennepetal abgegeben werden.Beim TuS Ennepetal koordinieren Angelika Peiniger (0171/5181311) und Jan Schulte (0177/3787726) die Aktion.

„Wir können uns überhaupt nicht vorstellen, wie es diesen Menschen aktuell geht“, sagt Jan Schulte. Kurz nach der Anfrage seines ehemaligen Vereinskameraden habe er sich an Michael Peiniger gewandt, der als Vorsitzender des TuS Ennepetal die unmittelbare Unterstützung des Vereins ohne große Umschweife zusagte. „Das ist genau der Grund, warum ich den TuS so liebe. Wenn Hilfe benötigt wird, dann wird angepackt“, so Schulte.

Vor allem Kleidung wird benötigt

Und so soll ab dem Dienstag gesammelt werden. Benötigt wird vor allen Dingen Kleidung, denn nach Dorschs Schilderungen haben viele Menschen nur das Allernötigste gepackt, bevor sie sich auf die teilweise lange Reise bis an die polnisch-ukrainische Grenze gemacht haben. „Wie sehen hier, wie schlimm es den Menschen geht“, sagt er.

Rado Dorsch spielt insgesamt neun Jahre für den TuS Ennepetal. Hier ärgert er sich über eine vergebene Torchance im Jahr 2013.
Rado Dorsch spielt insgesamt neun Jahre für den TuS Ennepetal. Hier ärgert er sich über eine vergebene Torchance im Jahr 2013. © Michael Scheuermann | Unbekannt

Die polnische Stadt Elk liegt in den Masuren im ehemaligen Ostpreußen unweit der Grenzen zu Litauen, Weißrussland und der russischen Enklave rund um die Stadt Kaliningrad. Die Grenze zur Ukraine ist rund fünf Stunden mit dem Auto entfernt, knapp 300 Kilometer sind es gerade einmal bis in das Kriegsgebiet. Das selbst dort Geflüchtete ankommen, hängt mit vielen selbstorganisierten Transporten aus der Stadt an die ukrainische Grenze zusammen. „Die Hilfsbereitschaft der Menschen hier ist wirklich überwältigend“, beschreibt Dorsch die Szenerie in seiner Heimatstadt. In Elk wohnen zudem viele Menschen mit ukrainischen Wurzeln. Einige dieser Menschen haben sich auf den Weg in ihre Heimat gemacht und sich beim Militär gemeldet, um ihre Unterstützung gegen die russischen Invasoren zu leisten.

Dorsch koordiniert die Logistik

Die Menschen die in der 62.000 Einwohner-Stadt bleiben, versuchen den Flüchtlingen aus der Ukraine so gut es geht zu helfen. So auch Dorsch, der sich mit dem TuS Ennepetal kurzgeschlossen hat und in den kommenden Tagen ab Abruf für Fahrten nach Deutschland bereit steht. „Wir werden Rado mit zwei Tagen Vorlaufzeit Bescheid geben und ihm mitteilen, mit wie vielen Transportern er kommen muss“, schildert Schulte das Vorgehen der kurzfristig auf die Beine gestellten Hilfe. Dorsch selbst wird die Logistik vor Ort koordinieren. „Wenn ein Bus benötigt wird, fährt einer. Wenn vier Busse benötigt werden, fahren vier“, sagt er.

Wie der TuS Ennepetal am Montagvormittag öffentlich machte, können ab Dienstag täglich Spenden im Vereinsheim am Bremenstadion abgegeben werden. Insgesamt fünf Stunden täglich werden Spenden bis zum kommenden Freitag angenommen. Eine Liste der benötigten Spenden haben die Ennepetaler ebenfalls veröffentlicht (siehe Infobox). „Wir würden uns sehr freuen, wenn die Spenden in bereits gepackten Kartons mit Beschriftung bei uns ankommen. Das würde uns Zeit ersparen, damit wir schnellstmöglich handeln können“, sagt Jan Schulte.

Der Radio- und Fernsehreporter hofft zudem darauf, dass sich andere Institutionen und Vereine aus der Region anschließen, um möglichst schnell möglichst viele Spenden für die geflüchteten Menschen zu sammeln. „Vereine, die sich an unserer Aktion beteiligen möchten, können sich gerne melden“, so Schulte.