Hagen. Hagen war von einer Flut betroffen. Eine Region in Südafrika, in der sich ein Hagener Ehepaar engagiert, wird zweimal überflutet. Hilfe muss her.

Es gibt eine schöne Verbindung in das Dorf Bamshela in Südafrika. Es sind tiefe Freundschaften, die sich im Laufe der Jahre zwischen Dorothee und Michael Boecker in Dahl und den Menschen vor Ort entwickelt haben, die sich um ein Waisenheim und ein Hospiz am anderen Ende der Welt kümmern. Und es gibt eine traurige Verbindung: Die Region rund Kwazulu-Natal rund um die Metropole Durban ist genau wie Hagen von starkem Regen getroffen worden, wie es ihn seit Jahrzehnten nicht gegeben hat. Und das nach einem weiteren Unwetter in der Nacht von Samstag auf Sonntag gleich ein zweites Mal.

Wie sich die Bilder doch gleichen – die aus dem Sommer 2021, als die Volme in Dahl über die Ufer trat, als sie die Straßen überschwemmte, als sie Gebäude wegspülte. Und die, die Dorothee Boecker, die regelmäßig mit ihrem Mann und ihren Kindern nach Südafrika reist, jetzt auf ihrem Smartphone hat. Weggespülte Straßen mit tiefen Kratern…

Katastrophe trifft die Ärmsten der Armen

„Das ist eine einzige Katastrophe“, sagt sie und meint das im wörtlichen aber auch im übertragenen Sinne. Denn dort, wo Teile der Bevölkerung von bitterer Armut betroffen sind, wo sich Familien nicht um ihre Kinder kümmern (können) – trifft eine Naturkatastrophe die Ärmsten der Armen noch mit einer anderen Wucht.

Treffen in Hagen (von links): Dorothee Boecker, Prof. Michael Boecker, Prof. Tanusha Raniga (Johannesburg), Marc Katzer und Dr. Maud Mthembu.
Treffen in Hagen (von links): Dorothee Boecker, Prof. Michael Boecker, Prof. Tanusha Raniga (Johannesburg), Marc Katzer und Dr. Maud Mthembu. © Unbekannt | Michael Kleinrensing

Wie gut da Hilfe tut, und wie gut da Hoffnung tut. So wie die von Marc Katzer zum Beispiel. Der hat jetzt 16.550 Euro an den Verein gespendet. Eine wahnsinnige Summe, die bei der Aktion „55kmhelfen“ zusammengekommen ist, die Katzer initiiert und vor allem über soziale Netzwerke bekannt gemacht hat. Beim Mammutmarsch Ruhrgebiet ist er an den Start gegangen, hat sich zahlreiche Sponsoren für die gute Sache gesucht und mit seinem Engagement sogar weitere Teilnehmer zum Nachahmen angeregt.

Hilfe für Flutopfer im Süden von Hagen

„Das Ganze hat unglaubliche Dimensionen angenommen“, sagt Katzer, kein durchtrainierter Athlet, der im letzten Jahr zum ersten Mal für den guten Zweck an die Grenzen der eigenen Belastbarkeit und darüber hinaus gegangen ist – im wahrsten Sinne. Damals war Katzer für die Halverscheids gestartet. Für eine Familie, deren Bauernhof direkt in einer Schleife der Volme liegt und bei der die Jahrhundertflut die Gebäude und das Gelände bis zu 60 Zentimeter hoch unter Wasser gesetzt hatte.

Nun also für den Entwicklungshilfe-Verein Don Bosco, wieder für Hochwasseropfer – nur am anderen Ende der Welt. Auch hier schließt sich ein Kreis. Einer, auf den Michael und Dorothee Boecker gern verzichtet hätten. „Die Situation vor Ort ist extrem schwierig“, hatte Dr. Maud Mthembu, die einer der Partner der Boeckers vor Ort ist, bei ihrem Besuch in Deutschland vor wenigen Wochen erklärt. „Leichen liegen noch unter Trümmern begraben.“ Und dabei das Hochwasser vom Wochenende naturgemäß noch nicht vor Augen.

Schäden an Waisenheim noch nicht bekannt

„Die Bilder, die uns nun erreichen, haben noch einmal eine ganz neue Dimension“, sagt Michael Boecker, „die Küstenstraße, die viele Orte in der Region miteinander verbindet, scheint in weiten Teilen weggespült. Wo eben noch die Fahrbahn war, haben sich tiefe Krater gebildet.“

Was die erneute Katastrophe für die Projekte des Entwicklungshilfevereins – für das Waisenheim, für das Hospiz und für ein großes Jugendcamp, in dem es vor allem um die Aidsprävention geht – bedeuten, das können Dorothee und Michael Boecker noch gar nicht absehen: „Es ist nicht leicht, in Kontakt zu bleiben und an zuverlässige Informationen zu kommen. Zu den genauen Schäden können wir noch gar nichts sagen.“ Nur eines scheint gewiss: Hilfe wie die von Marc Katzer wird der Verein weiter brauchen. Angesichts der Katastrophen wohl dringlicher denn je.

Wer den Verein unterstützen möchte: Entwicklungshilfe Don Bosco, IBAN: DE87 4506 0009 0032 7855 10.