Attendorn. Nicht nur die Stadt, sondern auch ihre Schützengesellschaft feiert dieses Jahr 800. Geburtstag. Trotz Corona soll endlich wieder gefeiert werden.
Schützenhauptmann Sascha Koch hat genau nachgezählt. Klaus Jürgen „Kaui“ Nothard und Daniel Hunfeld, die amtierenden Attendorner Schützenkönige von 2019, sind am Sonntag seit 1000 Tagen im Amt. Die zweijährige Corona-Zwangspause hat die Regentschaft der beiden Majestäten und ihrer Königinnen um zwei Jahre verlängert. Am Montag, 4. Juli, sollen am letzten Tag des Jubiläumsschützenfestes „800 Jahre Schützengesellschaft 1222“ endlich die Nachfolger ermittelt werden.
„Das Vereinsleben verlief 2021 quasi mit angezogener Handbremse. Aber das Schützenfest in Attendorn ist trotz der Pandemie lebendig geblieben“, blickt Sascha Koch dem fünftägigen Feiermarathon optimistisch entgegen. Das Jubiläumsfest, das der Hauptmann den fast 100 anwesenden Mitgliedern auf der Jahreshauptversammlung in der Stadthalle vorstellte, erfordert den Attendorner Schützen und ihren zahlreichen Gästen einiges an Kondition ab.
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Los geht es bereits am Donnerstag, 30. Juni, mit der Bierprobe. Der eigentliche Jubiläumstag ist der Samstag, 2. Juli, mit dem großen Festzug am Nachmittag durch die Innenstadt zum Festgelände an der Stadthalle. Dort wird an allen fünf Tagen gefeiert. Dazu wird auf dem Parkplatz auch ein großes Festzelt aufgebaut. Nach dem Schützenhochamt am Sonntag mit der Weihe der beiden neuen Schwenkfahnen werden auf dem Alten Markt die traditionellen Bügel- und Trillertänze mit ihrer genau festgelegten Choreographie aufgeführt.
Ahrweiler bringen Tambourcorps mit
Zum Festzug am Sonntag haben sich schon zahlreiche Schützenvereine angemeldet, darunter aus der polnischen Partnerstadt Rawicz und aus Ahrweiler. Die Schützen aus dem Überflutungsgebiet bedanken sich mit ihrem Gegenbesuch für die Spende der Schützengesellschaft in Höhe von fast 10.500 Euro und wollen auch ein Tambourcorps mitbringen.
Zwar können Sascha Koch und seine Vorstandskollegen nicht in die Corona-Glaskugel blicken und wissen nicht, wie das Jubiläums-Schützenfest verläuft und angenommen wird. Finanziell ist das Geburtstagskind aber gut vorbereitet. „Wir haben einen ordentlichen Speckgürtel aufgebaut“, freute sich Koch über das von Kassierer Andreas Epe vorgetragene gute Jahresergebnis. „Wir sind kein Sparverein“, betonte der Hauptmann und freute sich, dass Epe zwar nicht mehr für die volle Amtszeit von vier Jahren zur Verfügung steht, aber noch ein Jahr dranhängt. Die Mitglieder bedankten sich mit einstimmiger Wiederwahl.
Robin Selter ist neu
Aus dem Beirat stellten sich Dirk Bischoff, Christian Gante, Marcel Hoffmann, Peter Schüttler, Johannes Lingemann, Frank Lüttecke und Peter Schäfer zur Wiederwahl und wurden einstimmig für die nächsten drei Jahre in ihren Ämtern bestätigt. Neu in dieses Gremium wurde Robin Selter gewählt. Unter den zahlreichen Jubilaren, die der Schützengesellschaft seit 25 und 40 Jahren angehören, war auch der Hauptmann selbst. Sascha Koch ist vor einem Vierteljahrhundert in die Gesellschaft eingetreten.
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Gefeiert wird das Jubiläums-Schützenfest komplett an der Stadthalle. Auch der sonntägliche Frühschoppen auf dem Feuerteich wird „auf den Berg“ verlagert, wie zuletzt 2016. Der geplante Schützen- bzw. Bürgerpark unterhalb der Stadthalle wird bis zum Fest nicht fertig. „Müssen wir Schützen helfen oder kriegt die Stadt das hin?“, fragte Schützenbruder Martin Kraemer kritisch unter Punkt Verschiedenes. Hauptmann Sascha Koch, der für die CDU-Fraktion im Stadtrat sitzt, nahm die Verwaltung in Schutz. Zwar liege der Förderbescheid in Höhe von 1,35 Millionen Euro vor, aber Corona habe den Baubeginn bislang verhindert. So musste ein erforderlicher Ortstermin verschoben werden und einfach anfangen darf die Hansestadt nicht. Aber auch so freut sich der Schützenhauptmann auf die Jubiläumsfeierlichkeiten auf der großen Terrasse, im Biergarten oder im Festzelt an der Stadthalle.
Geburtstagsgeschenk
Einen ganz besonderen Schützenbruder begrüßte Hauptmann Sascha Koch am Ende der Versammlung und überreichte ihm ein Geburtstagsgeschenk. Manfred „Brackel“ Höffer, der Vogelkönig von 1962, feierte an diesem Donnerstag seinen 83. Geburtstag. Mit dem Poskelied gratulierten die anwesenden Schützen dem Poskebruder aus der Ennester Pote.
Zum Schluss der Versammlung wurde es noch einmal feierlich. Da bat Sascha Koch seine Vorstands- und Beiratskollegen Andreas Epe, Klaus Hoffmann, Thorsten Grunbach, Ralf Arens, Christian Schnatz und Dominik Trepels sowie Schützenbruder Martin Droste (Festschrift) nach vorne, bedankte sich bei ihnen für den Einsatz für das Jubiläums-Schützenfest und überreichte ihnen den Orden der Gesellschaft für besondere Verdienste.