Attendorn. An einen normalen Kinderumzug, wie er an Rosenmontag Tradition hat, ist aktuell nicht zu denken. Die jüngsten Jecken waren trotzdem unterwegs.
Normalerweise steht der Rosenmontagsumzug in Attendorn ganz im Zeichen des Kinderkarnevals. Doch was ist schon normal in diesen Zeiten? Seit knapp zwei Jahren beeinträchtigt die Corona-Pandemie unser Leben maßgeblich und nun kommt auch noch der Krieg in der Ukraine dazu, der seit vergangener Woche die Schlagzeilen beherrscht. Insofern war und ist an einen normalen Rosenmontagsumzug mit fröhlichen Jecken auf den Straßen der Hansestadt überhaupt nicht zu denken.
Und dennoch: Zumindest im kleinen Rahmen ist die Garde des Attendorner Kinderprinzen Leo II. (Otte) am Montag durch die Straßen der Hansestadt gelaufen. Mit selbstgebastelten Plakaten in den Händen, auf denen beispielsweise die ukrainische Flagge abgebildet war, machten die jüngsten Karnevalisten aus Kattfilleria auf die dramatische Lage in der Ukraine aufmerksam. So ein bisschen nach dem Vorbild der großen Friedensdemonstration in der Karnevalshochburg Köln.
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Die Idee dazu kam Sebastian Springob und Andreas Borschdorf, im Elferrat der KG Attendorn für die Belange der jüngsten Jecken verantwortlich, am Sonntag. Ganz spontan habe man sich dazu entschieden, die Kinder am Montagfrüh in die Wagenbauhalle einzuladen und mit ihnen Transparente zu basteln, die wiederum am Nachmittag den Weg auf die Straße fanden. „Wir haben die Gewehre zuhause gelassen, unsere Musik ein bisschen modifiziert und um Friedenslieder ergänzt“, erklärte Elferratsmitglied Sebastian Springob am Montagnachmittag, ehe der kleine Tross in seiner Friedensmission um 15.11 Uhr auf dem Parkplatz vor der Atta-Höhle losmarschierte. „Unser Zug soll bunt sein und wir werden uns bemerkbar machen – als Karnevalisten, denen das, was in der Welt passiert, nicht egal ist“, umriss Springob die Motivation des Kinderfriedensumzuges im Mini-Format.
25-jähriger Kinderjubelprinz
Mit dabei war auch Jonas Sondermann (16), Kommandant der Garde des Kinderprinzen. Er war am Vormittag auch in der Wagenbauhalle, um die Transparente zu entwerfen. „Wir wollen ein Zeichen setzen und klar machen, dass das, was in der Ukraine passiert, nicht gut ist“, erklärte der 16-jährige Attendorner. Dass er eine ganze Session ohne Karnevalsaktivitäten hinter sich habe, sei schade für ihn und alle anderen Jecken aus der Hansestadt. „Es ist bedauerlich, dass wir nicht den Karneval feiern können, den wir kennen und lieben“, sagte Sondermann.
Den Tross begleitete auch Christoph Höffer, der dieses Jahr 25-jähriger Kinderjubelprinz ist und das Karnevalsgen in sich trägt – unter anderem war der Attendorner acht Jahre Kommandant der Prinzengarde. „Bei aller Demut vor dem Hintergrund des Krieges und der Corona-Pandemie ist es umso wichtiger, den Kindern mal zwei bis drei Stunden der Sorglosigkeit zu ermöglichen“, sagte Höffer und war froh, dass die Kinder zumindest ein bisschen Ablenkung erfuhren. Und so stand der Rosenmontag dann doch im Zeichen der jüngsten Jecken aus Attendorn, die mit ihren Transparenten durch die Innenstadt zogen und ein klares Zeichen gegen den Krieg in der Ukraine setzten.