Attendorn. Der Attendorner Dieter Auert, der in dieser Session in „Kattfilleria“ sein 50-jähriges Prinzenjubiläum feiert, malt ein ganz besonderes Bild.

Das mit Luftschlangen und einem Schal der Karnevalsgesellschaft „Die Kattfiller“ aus Attendorn geschmückte Bild beschreibt nicht nur die Gemütsverfassung von Dieter Auert. Dem traurigen Clown im bunten Kostüm rollt eine dicke Träne die Wange herunter.

Aber der nicht zufällig an Peter „Pittjes“ Höffer erinnernde Karnevalist hat auch ein Lächeln im Gesicht und blickt zuversichtlich nach vorne. „Es kommen auch wieder bessere Tage“, heißt es in der Sprechblase. Am Rand sind der Sauerländer Dom, die evangelische Erlöserkirche und das Attendorner Rathaus zu sehen. Gemalt hat das Bild der 87-jährige Dieter Auert, der in dieser Session in „Kattfilleria“ sein 50-jähriges Prinzenjubiläum feiert und sich so auf den Veilchendienstagszug gefreut hatte. Aber der närrische Lindwurm fällt wegen Corona auch in diesem Jahr in der Karnevalshochburg Attendorn aus.

Vor 50 Jahren Prinz

„Es tut natürlich weh“, sagt der bekannte Hansestädter, der vor 50 Jahren als Prinz Dieter I. das närrische Volk regierte. „Ich bin wohl der einzige Karnevalsprinz in Attendorn, der in einem Jahr zwei Mal in einem Festzug durch die Stadt gefahren ist“, schmunzelt Dieter Auert. Das war 1972, im Jahr des 750-jährigen Stadtjubiläums. Der heute 87-Jährige genoss den Veilchendienstagszug auf seinem Prinzenwagen mit dem Motiv einer Weltkugel.

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Monate später stand der gelernte Anstreicher und Maler, ehemalige Gastwirt im „Jägerhaus“, Zeremonienmeister, Büttenredner, Mitgründer des Prinzenkomitees und der Plattdeutschen Runde wieder auf seinem umgebauten Prinzenwagen, auf dem jetzt auch Platz für den Elferrat war, und machte beim großen Festzug zum Stadtjubiläum der stolzen Hansestadt mit. „Damals haben wir von der Karnevalsgesellschaft 1000 Kostüme bei einem Verleih in Korschenbroich geordert“, erinnert sich Dieter Auert noch gut.

Dieter Auert hat auch ein lustiges Stadtlogo zum Jubiläum „800 Jahre Attendorn“ gemalt.
Dieter Auert hat auch ein lustiges Stadtlogo zum Jubiläum „800 Jahre Attendorn“ gemalt. © martin droste

Am 11.11. konnte das Attendorner Original auf dem Rathausplatz zur Sessionseröffnung noch feiern. Aber auch ohne Corona hätte der Jubelprinz Veilchendienstag – der närrische Tag fällt in diesem Jahr auf den 1. März – auf das Mitfahren im Umzug verzichtet. „Das wäre mir zu viel und zu anstrengend geworden“, berichtet der Hansestädter, den viele auch von seinen Stadtführungen kennen.

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Einen Plan B hatte Dieter Auert aber schon. Der 50-jährige Jubelprinz wollte sich ein Zimmer mit Balkon im Hotel zur Post mieten, das direkt an der Zugstrecke liegt. Dort hätte Dieter Auert hinter einem großen Transparent den vorbeiziehenden Zugteilnehmern und vor allen seinen närrischen Kollegen vom Prinzenkomitee zugewinkt und zugejubelt. „Das wäre die Alternative gewesen. Die Leute hätten mich gesehen“, so Auert.

Im Schaufenster von Brake

In den letzten Jahren hat der rüstige Rentner den Veilchendienstagszug hoch oben aus dem Fenster des Wäschehauses Brake am Alten Markt moderiert. Dort im Schaufenster hängt seit einigen Tagen auch das Bild vom traurigen Narren, das zugleich „Hoffnung auf bessere Tage“ vermitteln soll. Brake-Inhaberin Dorothe Rocksloh hat es gerne in einem ihrer Schaufenster aufgestellt, mit einem kleinen Schild daneben: „Von Dieter Auert“.

Lustiges Stadtlogo mit lachender Kirche

Zum Jubiläum „800 Jahre Attendon“ hat Dieter Auert schon vor einiger Zeit ein lustiges Stadtlogo gemalt. Zu sehen ist der lachende Sauerländer Dom, die evangelische Erlöserkirche, das Südsauerlandmuseum, der Bieketurm und ein altes Fachwerkhaus. Dazu hat er einen Nachtwächter gemalt, der gerade in sein Horn bläst. Hinter dem Zwiebelturm der Pfarrkirche ist das Stadtwappen abgebildet, mit einem Hinweis auf das Stadtjubiläum 2022.

Im oberen linken Feld hat Auert den Attendorner Halbmond gezeichnet mit der Rundschrift: „Und immer wieder geht die Sonne auf“. Der Spruch soll Hoffnung machen, dass es wieder nach vorne geht.

Gleich um die Ecke stehen viele Fotos von Attendorner Karnevalsprinzen hinter der Scheibe. Das Gesicht des zugleich traurigen und optimistischen närrischen Clowns wird vielen bekannt vorkommen. Und das ist auch so gewollt. Dieter Auert und Peter „Pittjes“ Höffer verbindet nicht nur eine lange karnevalistische Freundschaft, Höffer ist vor Jahren auch in die Fußstapfen seines Lehrmeisters als Stadt- und Nachtwächter getreten.