Menden. Eine Woche nach dem Starkregenereignis beginnt die politische Aufarbeitung. Erste Konsequenzen werden zeitnah umgesetzt. Das ist geplant.
Gut eine Woche nach dem Starkregen, der große Teile des Mendener Stadtgebietes überflutete, beginnt nun die politische Aufarbeitung. Dazu sollen zeitnah auch mehrere Unwetter-Szenarien für die Hönnestadt durchgespielt werden, um Gefahrenpunkte und überlastete Kanalisationsteile ausfindig machen zu können.
Mendener Projektgruppe reaktiviert
Ausgelegt ist das Mendener Kanalnetz im Grunde für dreijährige Ereignisse dieser Art. Im Gewerbegebiet Hämmer II, das derzeit erschlossen wird, richtet sich die Stadtentwässerung auf fünfjährige Ereignisse ein. „Es kam so viel Wasser in kurzer Zeit herunter, dass die Kanalisation das nicht mehr geschafft hat“, resümiert Michael Mathmann, Betriebsleiter der Stadtentwässerung, im ISM-Ausschuss. Dabei gebe es allerdings keine allgemeinen Probleme in der Mendener Kanalisation. Es lag schlichtweg an der Regenmenge. Mit Blick auf überflutete Keller habe sich in vielen Fällen gezeigt, dass dort keine Rückstauklappen verbaut waren. Zum Schutz vor Ereignissen dieser Art hat die Stadtentwässerung eine gesetzliche Beratungspflicht. Heißt: Bürger, die in Sorge sind vor dem nächsten Starkregen, können sich von den Experten beraten lassen – und so Schwachstellen rund um die eigene Immobilie möglicherweise beseitigen.
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Ohne Folgen soll das Starkregenereignis allerdings nicht bleiben. Als erste Konsequenz ist die bereits seit 2019 im Rathaus existierende Projektgruppe Starkregenrisikomanagement reaktiviert worden. Ähnlich wie nach dem verheerenden Hochwasser von 2007 soll künftig eine Starkregengefahrenkarte neuralgische Punkte im Stadtgebiet aufzeigen. Dazu werden laut Thomas Höddinghaus zeitnah mehrere Szenarien durchgerechnet: ein vierjähriges, ein zehnjähriges und ein dreißigjähriges Ereignis, mit Niederschlagsmengen von bis zu 120 Liter je Quadratmeter. Doch hier ordnet Höddinghaus auch direkt ein: „Bei diesen Niederschlagsmengen müssen wir uns über die Kanalisation keine Gedanken mehr machen. Dann geht es um die kritische Infrastruktur.“ Heißt im Klartext: Dass Gebiete überflutet werden, ist nicht zu verhindern. Es gehe dann vielmehr darum, dass Einsatzkräfte von Feuerwehr, Polizei und Rettungswagen wissen, welche Straßen sie dann überhaupt noch befahren können. Ende 2022 könnte eine solche interaktive Gefahrenkarte fertig sein. Dann können Grundstückseigentümer überprüfen, ob und wie sie von weiteren Starkregenereignissen betroffen sein könnten.
Verstopfte Gullys melden
Doch auch kurzfristige Anpassungen sind vorgesehen. An Schwerpunkten wie der Balver Straße werden Straßeneinläufe nun in sechswöchigen Abständen gereinigt. Dazu soll auch der Mendener Baubetrieb bei Bedarf einspringen. Gleichwohl: „An der Bittfahrt oder am Fuchhöhlenweg hätten auch saubere Einlässe nichts geändert“, betont Michael Mathmann. Ein regelrechter Sturzbach sei in diesen Situationen nicht zu verhindern.
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In den sozialen Medien hatte SPD-Ratsherr Ingo Günnewicht mehrere Fälle von Hilfe zur Selbsthilfe wahrgenommen; Anwohner hatten vereinzelt selbst für die Reinigung der Einlässe gesorgt. „Wir bekommen die Rückmeldungen: ,Es regnet und wir haben Angst.’“ Das sei laut Mathmann zwar vollkommen verständlich, aber nicht notwendig. Mit einem Anruf bei der Stadtentwässerung könnten verstopfte Gullys und Einlässe gemeldet werden. „Bei Unwetterlagen muss man aber darüber nachdenken, ob wir Sinkkästen nicht auch kurzfristig anfahren.“ Henning Schwake (CDU) bringt zudem ein Meldesystem für verstopfte Gullys via App ins Gespräch – ähnlich wie bei demolierten Straßenleuchten.