Arnsberg. Der Karnevalszug der Klakag kann stattfinden. Doch Veranstaltungen sind künftig mit noch größeren Auflagen verbunden. Die Stadt Arnsberg will Vereinen helfen.

„Der Karnevalsumzug der Klakag kann in Arnsberg in diesem Jahr stattfinden“, versichert Umzugsleiter Dirk Rickert von der Kleinen Arnsberger Karnevalsgesellschaft (Klakag) den Medien. „Wir haben in den vergangenen Tagen zum Glück noch Anmeldungen erhalten, so dass es passt.“ Veranstaltungen wie der „Lindwurm der Freude“ durch Arnsbergs Altstadt werden jedoch künftig deutlich schwieriger und aufwendiger zu organisieren sein. Das machte Arnsbergs Bürgermeister Ralf Paul Bittner bei einer am Freitag kurzfristig anberaumten Pressekonferenz den anwesenden Journalistinnen und Journalisten deutlich.

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Vor dem Hintergrund des Anschlags in München, bei dem dutzende Menschen zum Teil schwer verletzt worden sind, hatte sich Ralf Paul Bittner zu dieser Pressekonferenz entschieden. „Wir befinden uns im Jubiläumsjahr der Stadt Arnsberg mit einem vollem Programm und vielen Veranstaltungen im gesamten Stadtgebiet. Deshalb ist es aus meiner Sicht wichtig, die Bevölkerung über unsere Sicherheitsmaßnahmen zu informieren“, sagt Bittner. Man handele in enger Absprache mit den Veranstaltern und den Sicherheitsbehörden, um die jeweiligen Sicherheitskonzepte zu planen und umzusetzen. „Wir werden alles daran setzen, dass Bürgerinnen und Bürger der Stadt Arnsberg gemeinsam mit Gästen fröhlich feiern können“, verspricht der Verwaltungschef.

Hattingen Terrorsperren obere Heggerstraße
Fahrzeugsperren wie hier in Hattingen sollen in Arnsberg angeschafft werden. © WAZ | Lars Friedrich

Ralf Paul Bittner ist aber auch kein Illusionist, wie er deutlich macht: „Es gibt keine hundertprozentige Sicherheit, ganz gleich wie viel Aufwand man in solche Sicherheitskonzepte steckt. Wir wollen aber die bestmögliche Sicherheit erreichen und dafür sorgen, dass keine Veranstaltung abgesagt werden muss.“ Rund 300 Veranstaltungen seien in diesem Jahr in Arnsberg geplant, vom kleinen Vereinsfest bis zu den großen Events wie der Hüstener Kirmes, den Schützenfesten oder eben dem Karnevalszug.

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Der Bürgermeister und der Erste Beigeordnete der Stadt Arnsberg, Christopher Hilverling, betonen, dass sich die Rahmenbedingungen aufgrund der letzten Vorfälle wie in Aschaffenburg, Magdeburg oder zuletzt München deutlich verändert haben. „Ehrenamtler können das im Grunde gar nicht mehr alles überblicken und leisten“, mahnt Bittner. Das habe man auch im Austausch mit den Vereinen im vergangenen Jahr feststellen können. „Wir als Stadt können aber auch nicht alle Veranstaltungen in der Stadt selbst organisieren. Deshalb versuchen wir die Vereine zu unterstützen und Hilfestellungen zu geben“, versichert er. „Eine der Überlegungen ist es, eine zentrale Anlaufstelle in der Verwaltung zu schaffen, die für die Organisation solcher Events künftig zum Ansprechpartner wird“, sagt Christopher Hilverling. Grundsätzlich wolle man die Vereine auch früher über Regelverschärfungen und Gesetzesänderungen informieren.

Bürgermeister Ralf Paul Bittner
Arnsbergs Bürgermeister Ralf Paul Bittner © Stadt Arnsberg | Stadt Arnsberg

Aber auch auf praktischem Wege will die Stadt Arnsberg weiter tätig werden. „Wir denken bei Veranstaltungen, die immer nach demselben Schema ablaufen, darüber nach, Genehmigungen für mehrere Jahre auszustellen. Das könnte den Aufwand für Vereine reduzieren“, spekuliert der Erste Beigeordnete. „Wir sind in einer angespannten Situation und es herrscht große Verunsicherung“, betont Ralf Paul Bittner. Man arbeite an einem Entlastungspaket für Vereine - beispielsweise mit Bürokratieabbau und schnelleren Entscheidungen. Zugleich werde alles mit den Sicherheitsbehörden wie Polizei und Feuerwehr abgestimmt. „Wir erhalten große Unterstützung“, zeigt sich der Bürgermeister dankbar.

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Insgesamt 80.000 Euro will und wird die Stadt Arnsberg in die Erweiterung der sofortigen Sicherheitsmaßnahmen investieren. Dafür sollen zusätzliche mobile Sperren und mobile Durchfahrtssperren angeschafft werden. Während die mobilen Sperren hingestellt und abgeholt werden müssen, verfügen die mobilen Durchfahrtssperren über die Möglichkeit abgesenkt zu werden, um beispielsweise Rettungsfahrzeuge durchfahren zu lassen. „Wir werden unsere zwölf mobilen Fahrzeugsperren um drei erweitern und außerdem zwei mobile Durchfahrtssperren kaufen“, verspricht Christopher Hilverling. Auf interkommunaler Ebene spreche man mit Nachbarkommunen darüber, sich solche Objekte auch gegenseitig zu verleihen, damit auch kleinere Kommunen nicht an den zusätzlichen Kosten ersticken.

Lkw-Sperren wie hier in der Siegener Innenstadt sind nicht so einfach zu organisieren wie oftmals gedacht wird.
Lkw-Sperren wie hier in der Siegener Innenstadt sind nicht so einfach zu organisieren wie oftmals gedacht wird. © WP | Florian Adam

Weiterhin werde in der Verwaltung auch darüber nachgedacht, an welchen Stellen im Stadtgebiet es Sinn machen könnte, versenkbare Poller zu installieren. Die Installation dieser Poller sei jedoch aufwendig und teuer, betont der Bürgermeister. Und der Erste Beigeordnete Arnsbergs betont: „Welche Kosten dabei auf die Stadt dazukommen, kann jetzt noch überhaupt nicht beziffert werden.“ Gleichwohl wolle man sich mit diesen Planungen zunächst auf Arnsberg und Neheim konzentrieren. Christopher Hilverling macht deutlich: „Wir haben schon vor den Ereignissen in München unsere Überlegungen in puncto Sicherheit intensiviert.“ Die Verwaltung bitte die Bevölkerung um Verständnis, da die erhöhten Sicherheitsmaßnahmen mitunter zu kurzfristigen Einschränkungen an bestimmten Stellen in der Stadt führen können.

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Auch der Einsatz von Lkw-Sperren, wie es in den vergangenen Jahren häufiger gehandhabt wurde, sei schwieriger als viele Bürgerinnen und Bürger glauben. Klakag-Umzugsleiter Dirk Rickert erklärt: „Bei Lkw-Sperren sind wir oftmals auf die freiwillige Unterstützung von Unternehmen und Firmen angewiesen. Das ist immer sehr personalintensiv, denn die Fahrzeuge müssen ja bewegt werden. Deshalb ist das keine Selbstverständlichkeit, dass Firmen ihre Lkw für die Absicherung solcher Veranstaltungen zur Verfügung stellen.“ Immerhin konnte der Zugleiter versichern, dass sich am Zugweg in Arnsberg nichts ändert und die bekannte Strecke abgelaufen wird.

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